15. Dezember 2014 | 20:15 | Kategorie:
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Marke an die Basis!

Innsbruck hat, so wie viele andere Destiantionen, einen umfassenen Markenbildungsprozess durchgeführt. Die Erarbeitung erfolgte unter Einbindung ausgewählter Stakeholder aus verschiedensten Wirkungsbereichen, ging es doch neben der touristischen Sicht auch um die Gesamtdarstellung der Stadt. Mit der Kernaussage „alpin urban“ wurde das, was Innsbruck verkörpert, auf den Punkt gebracht: Ein großstädtischer Raum mit jugendlich-sportlichem Image und in Tuchfühlung mit einer eindrucksvollen Gebirgslandschaft.

Leitlinien für Umsetzungsprojekte
Es ist eine Grundweisheit, dass eine nachhaltig wirksame Marke von innen her getragen und aufgeladen werden muss. Dieses Prinzip beachten denn auch die Umsetzungsprojekte zur Marke Innsbruck, indem sie zwei Leitlinien folgen: Zum einen ist es das Wissen, dass in der Stadt noch ungenutzte Potenziale schlummern, die zur Stärkung der Marke beitragen können, und zum anderen ist es die Überzeugung, dass die Marke in der Bevölkerung Fuß fassen muss, will sie auf Dauer erfolgreich sein. In einer Großstadt mit einem erklecklichen Anteil an tourismusferner Bevölkerung ist das kein leichtes Unterfangen. Vor diesem Hintergrund hat Innsbruck in seinem historisch ältesten Stadtteil und unter breiter Einbindung der Bevölkerung einen intensiven Entwicklungsprozess gestartet.

Heben verborgener Schätze
Anpruggen mit seiner gotisch geprägten, bunten Häuserfassade liegt unmittelbar am Fuße der steil aufragenden Nordkette und direkt am Inn. Die Häuserfront von Anpruggen ist eines der meist fotografierten Motive von Innsbruck und sie bildet ein stimmiges Segment in jenem alpin-urbanen Bild, das mit der Marke Innsbruck vemittelt werden soll. Zudem verfügt der Stadtteil über eine Reihe verborgener Schätze sozialgeschichtlicher, kulturgeschichtlicher, kunsthistorischer, bauhistorischer und sonstiger Art, die es zum Wohle der Wirtschaftstreibenden und damit auch der Bevölkerung zu heben gilt.

Bei den Interessen der Betroffenen ansetzen
Eine der großen Herausforderungen bei diesem die Markenbildung unterstützenden Prozess bestand im Umgang mit der Skepsis der Menschen gegenüber der touristischen Inwertsetzung ihres Lebens- und Wirtschaftsraums. Der Zugang zu ihnen konnte dadurch gefunden werden, dass touristische und markenbezogene Aspekte zunächst einmal außer Acht gelassen und die Bedürfnisse und Interessen der Menschen vor Ort in den Brennpunkt gerückt wurden. Das waren Fragen des Verkehrs, der Gestaltung öffentlicher Räume, der Vernetzung kultureller Initiativen, der Nahversorgung, des gastronomischen Angebots u.a.m. Damit ging es direkt und indirekt um die Stärkung der Wirtschaft in einem Stadtteil, der seit Jahrzehnten im Schatten der nur einen Steinwurf entfernten, prosperierenden Innsbrucker Innenstadt liegt.

Verzahnung von Alltagswelt und Tourismus
Bei der Auseinandersetzung mit den vordringlichen Themen und der Suche nach Lösungen wurde den Mitwirkenden nach und nach klar, dass die Einbeziehung der touristischen Perspektive und das Gewinnen von touristischer Nachfrage dazu beitragen kann, die Bedürfnisse der Wohnbevölkerung besser bzw. überhaupt erst vor Ort abzudecken. Denn die Gäste, die den Stadtteil besuchen, tragen durch ihre Konsumation zur Stärkung der Nahversorgung und der Gastronomie bei. Zudem fördern Verkehrsberuhigung und attraktiv gestaltete öffentliche Räume nicht nur die Aufenthaltsqualität der Einheimischen, sondern sie bieten auch ein Ambiente, in dem sich die Gäste gerne aufhalten und das sie dazu anregt, im Stadtteil auf Entdeckungsreise zu gehen und zu konsumieren und einzukaufen. Das wiederum bietet der hier verorteten, kleinbetrieblichen Wirtschaft mit qualitätsvoller handwerklicher Orientierung und Nischenprodukten mit Alleinstellungscharakter die Möglichkeit, sich weiter zu entfalten und zur Stärkung des geamten Stadtteils beizutragen.

Marke als sich selbst verstärkender Prozess
Dieser Seitenzweig des Markenbildungsprozesses unter breiter Bürgerbeteiligung, der die Markenentwicklung der Stadt Innsbruck insgesamt unterstützen soll, bringt somit einen mehrfachen Nutzen:
• Die Menschen lernen die Ziele zu verstehen und zu akzeptieren, die mit einer klar defnierten Marke erreicht werden sollen.
• Sie erleben, wie die Stärkung der Marke durch stimmige Inhalte ihnen selbst zugute kommt.
• Sie erkennen, dass sie Teil der Marke sind, in diesem Fall der alpin-urbanen Realität, und dass sie diese durch ihr Handeln mitgestalten können.
• Ihnen wird bewusst, dass touristische Nachfrage einen wertvollen Beitrag leisten kann, wenn es darum geht, den eigenen Lebensraum attraktiver zu gestalten.

Das alles trägt schlussendlich dazu bei, dass die Marke und ihr Gedankengut an der Basis eine breite Akzeptanz finden und das Aufladen der Marke zu einem permanenten, sich selbst verstärkenden Prozess wird.

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