16. März 2015 | 12:38 | Kategorie:
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(Müll)berge

Immer schauen, was die Mitbewerber so tun; etwa heute in der FAZ…
http://m.faz.net/aktuell/gesellschaft/aus-deponie-arkenberge-in-berlin-soll-bergparadies-werden-13484793.html

24. März 2015, 19:06

Ein interessanter Link, der zu weiteren Recherchen anregt. Diese zeigen in eindrucksvoller Weise, wie eine ursprünglich weitestgehend naturbelassene Landschaft durch wirtschaftliche Nutzung massiv verändert, in der Folge dann aber rekultiviert und neuer Erholungsnutzung zugeführt wird. Und diese orientiert sich naturgemäß an den modernen Freizeitbedürfnissen, und das neue Bild der Landschaft ist für viele Menschen nicht weniger attraktiv als das alte.

Im Umfeld des nunmehr höchsten Berges von Berlin, dem Arkenberge, wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Hügellandschaft mit Höhen von 50 bis 70 m (Berlin 34 m) in weiten Teilen abgebaggert, um Kies für die Bauwirtschaft, in erster Linie für den Autobahnbau, zu gewinnen. Dabei sind auch zwei große Baggerseen entstanden.

Ab der Mitte der 1980er Jahre entstand hier eine Bauschuttdeponie, die bis 1998 in Betrieb war. Der Bauschutt wuchs zu einem Berg, für Berliner Verhältnisse zu einem mit ansehnlicher Höhe. Seitdem wird an der Modellierung (u.a. zwei Gipfelplateaus mit einem zwischenliegenden Sattel) und Rekultivierung des Deponiekörpers gearbeitet. Ziel ist es, in der Verbindung von Berg und See ein anspruchsvolles und infrastrukturell gut ausgestattetes Erholungsgebiet zu schaffen. Einer der Baggerseen ist inzwischen zum Biotop geworden und steht unter Naturschutz. Weitere Flächen sollen unter Landschafts- bzw. Naturschutz gestellt werden.

Im Zuge der Rekultivierungsmaßnahmen hat der Betreiber der Deponie einige Schaufeln nachgelegt und mit 120,7 m den höchsten Berg von Berlin geschaffen, was zweifellos ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Am 25. Jänner 2015 wurde ein Findling aus der Umgebung als Gipfelstein gesetzt und der „Gipfelsieg“ im Beisein von Bevölkerung und Politik gefeiert.

Was kann uns dieses Beispiel zeigen?

• Die Form der Inanspruchnahme von Landschaft ist dem Zeitgeist bzw. den Werthaltungen einer Zeitepoche unterworfen. Heute würde es in Deutschland wohl nicht mehr durchsetzbar sein, eine solche Hügellandschaft einfach abzutragen.
• Störende Eingriffe in die Landschaft können durch professionelle Sanierung und Gestaltung wieder ausgeglichen werden. Es kann dadurch ein attraktiver, wenn auch anders geformter Raum für die Freizeitnutzung entstehen.
• Wenn die betroffenen Menschen in die Entwicklung, jedenfalls aber in das Feiern von Meilensteinen mit einbezogen werden, sind sie viel eher bereit und in der Lage, sich mit dem Neuen zu identifizieren und dieses mitzutragen.

Was ließe sich für uns aus diesem konkreten Fall machen?

Vermutlich sind Know-how, Partner und vielleicht auch Investoren willkommen. Mountainbike-Route, Sommerrodelbahn, Skihütte sowie allenfalls Skipiste und Seilbahn wären durchaus etwas, wo sich alpine Unternehmen und Destinationen einbringen und gleichzeitig werbliche Akzente setzen könnten. Berlin ist dafür ein gutes Pflaster. Das Zeitfenster scheint jedenfalls offen zu sein, da der Berg erst nach Abschluss der Rekultivierungen in den Jahren 2019 bis 2020 zur Freizeitnutzung freigegeben wird.

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