8. September 2014 | 16:28 | Kategorie:
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Architektur und Tourismus

Die Stadt Innsbruck hat einen Architektenwettbewerb für die Neugestaltung der Umbrückler Alm durchgeführt. Das hat zu erheblichen Diskussionen über die Notwendigkeit des Eingreifens der Öffentlichkeit in Bereiche geführt, die grundsätzlich dem privaten Wirtschaften vorbehalten sein sollten.

Aber unabhängig von dieser Diskussion stellt sich die Frage, was gute Architektur  in einer Branche leisten kann, die so sehr immobilienlastig ist.  Vordergründig sind es folgende Aspekte, wo die Qualität der Planung eine maßgebliche Rolle spielen kann:

  • Attraktivität: Gefälliges Äußeres und Wohlfühlfaktor im Inneren können die Gästezufriedenheit erheblich verbessern. Ungewöhnliche und gute Architektur kann so sogar eine eigenständige Profilierung darstellen.
  • Rentabilität der Investition: Kubatur- und flächeneffizentes Bauen kann die Investitionskosten erheblich senken helfen ohne Abstriche in den Nutzungsqualität zu verursachen.
  • Nachhaltigkeit der Nutzung: Ein langfristiges Planungskonzept kann Umbaukosten senken  helfen und auch die laufenden Kosten der Nutzung reduzieren.

Aus der Diskussion zwischen engagiertem Investor und erfahrenem Planer können hervorragende Lösungen entstehen, die im besten Fall sogar eine gesamte Destination aufwerten. Architektenwettbewerbe und auffällig gute Lösungen sind aber noch immer eher die Ausnahme als die Regel. Wie lange können und wollen wir uns das leisten?

Weitere Überlegungen dazu:

http://blog.oeht.at/2014/07/20/das-hotel-der-zukunft-zahlenspiele/

http://blog.oeht.at/2013/03/03/zwischen-luxus-und-low-budget/

http://blog.oeht.at/2014/03/10/hotel-als-renditeobjekt-entdeckt/

14. September 2014, 18:01

Lieber Herr Hartl,
Ich stimme Ihnen voll und ganz zu. Meine Doktorarbeit basiert genau auf dieser Thematik – Wie wird die physische Hotelumgebung von Gästen wahrgenommen? Bilder der Innengestaltung und Architektur fungieren als Schaufenster in die zu erwartende Urlaubsqualität. Räume sind nicht einfach nur Räume, sondern sie evozieren auch ein bestimmtes Gästeverhalten (längere oder kürze Verweildauer, Geselligkeit oder Einsamkeit und verstärken Empfindungen – besonders schön zu erleben in der Therme Vals).
Das Gästewohlbefinden kann man auch mit einer durchgängigen Gestaltung erhöhen, wobei „durchgängig“ nicht immer als ein einheitlicher Einrichtungsstil zu verstehen ist (z.B. Hotel Imperial). Es kann auch der ausgeprägte Stil der Hoteliers sein (z.B. Altstadt Vienna, Hotel Daniel) oder ein modernes Haus mit einer alten Stube und die gemeinsame Klammer ist die Fortführung der Regionalität (siehe Hotel Anton – St. Anton).
Schade nur, dass dieses Gestaltungspotenzial zu wenig genutzt wird.

18. September 2014, 17:16

Sehr geehrter Herr Hartl,

Das schlimmste ist, die schnelle, Convenience Lösung, die beim Architekten und bei den ausführenden Firmen schon in der Schublade liegen.
Die Marke deren Charakter, Farben, Stil genau definiert sind, ist eine gute Leitlinie für die Entwicklung von Hotels.
Über Jahrzehnte wurde viel zu viel Gleichartiges geplant oft von Leuten die gar keine Architekten waren. Ja und Innsbruck mit der Hungerburgbahn, Sprungschanze etc. zeigt, wie sich auch eine Destination durch hochwertige Architektur spannend für den Gast machen kann.

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