23. November 2015 | 10:27 | Kategorie:
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Schneespielplätze?

Vergangenen Donnerstag und Freitag trafen sich in Rottach-Egern am Tegernsee Experten und Praktiker, um die Zukunft des alpinen Wintertourismus zu diskutieren. Dabei kam die Sprache auch auf neue Zielgruppen und wie man diese für den alpinen Winter begeistern könnte. Touristiker gehen davon aus, dass immer weniger potenzielle Gäste über eigene Schnee- oder Schneesporterfahrungen verfügen. Was also tun, um sie für den Winter in den Alpen zu begeistern? Josef Margreiter von der Tirol Werbung plädiert beispielsweise für Schneespielplätze, um einen unkomplizierten Zugang mit einem positiven Erlebnis zu ermöglichen. Weitere Ideen? Erfahrungen? Tipps?

24. November 2015, 18:10

Die im Beitrag von Ulrike Reisner angesprochene Initiative ist wichtig, gut und hoch an der Zeit. Es ist ja nicht der erste Anlauf dieser Art. Bemerkenswert ist allerdings, und speziell für Österreich von Interesse, dass die Initiative zu „Dein Winter. Dein Sport.“ von den drei großen bundesdeutschen Wintersportverbänden ausgeht (Deutscher Skiverband, Deutscher Skilehrerverband, Snowboard Verband Deutschland), womit das nach wie vor wichtigste Herkunftsland für Wintersportgäste in Österreich abgedeckt ist.

Wenn die zur Tagung in Tegernsee gehörende Website auch noch nicht erkennen lässt, was über den Willen zur Zusammenarbeit hinaus an konkreten Ergebnissen erzielt worden ist, lässt die Rednerliste doch Rückschlüsse auf die Inhalte der Fachbeiträge und Diskussionen zu.

Eine wesentliche und der Realität entsprechende Erkenntnis ist jedenfalls, dass es immer weniger potenzielle Gäste gibt, die über eigene Schnee- oder Schneesporterfahrungen verfügen. Das gilt jedenfalls unter der Voraussetzung, dass man absolute Zahlen vor Augen hat und den Fokus auf die traditionellen Herkunftsmärkte richtet.

Wenn Josef Margreiter in seinem Beitrag sogenannte Schneespielplätze als einen Lösungsansatz benennt, um die Menschen zum Wintersport hinzuführen, so spiegelt sich darin der spielerische Zugang zu Bewegung und Sport wider. Der Ansatz ist richtig, wenn auch nicht neu, blickt man auf das, was in Wintersportorten bereits alles angeboten oder anzubieten versucht wird. Ein Screening erfolgreicher Wintersportdestinationen und aussagekräftiger Fachliteratur würde eine Fülle einschlägiger Aktivitäten und Angebote zu Tage fördern.

Die Palette ist weit. Sie beginnt bei altersangepassten Zugängen und bewegungsfreundlichen Geräten, mit denen Kinder zum Schneesport hingeführt werden, und sie reicht bis zu Kursen für Wiedereinsteiger, also Gästen, die schon einmal direkten körperlichen Kontakt mit Schnee hatten und die jetzt wieder auf den Geschmack kommen sollen. Wichtig ist jedenfalls, dass der primäre Zugang zur Bewegung im Schnee ein motorisch niederschwelliger und nicht allzu ernsthafter ist, sodass sich der erste Kontakt zur dauerhaften Liebe entfalten kann.

Neben der motorischen Schwelle gibt es aber auch – in Zukunft vermutlich verstärkt – die finanzielle Hürde. Ralf-Dieter Roth von der Sporthochschule Köln hat nicht umsonst die Bezahlbarkeit des Skisports – und damit die finanzielle Belastung als Hemmschwelle angesprochen. Diverse Maßnahmen bestätigen, dass viele Verantwortliche sich dieser Herausforderung bewusst sind, auch wenn vielleicht so mancher diese Frage lieber noch ausblendet. Zahlreiche Beispiele zeigen denn auch, dass hier angesetzt werden muss und angesetzt wird. Eines der jüngsten ist die Initiative von etwa zwanzig Sportartikelhändlern in Saalbach, die in einer gemeinsamen Aktion Kindern von alleinerziehenden Müttern aus der Gemeinde für den kommenden Winter eine Skiausrüstung leihweise und kostenlos zur Verfügung stellen. Auch günstige Skikarten für Kinder, Jugendliche und Familien, die landauf landab angeboten werden, gehören zum Repertoire. Dazu ein jüngstes Beispiel: Am Venet im Tiroler Oberland erhalten alle Kinder bis 15 Jahre, die in den Gemeinden Landeck, Schönwies und Zams wohnen, einen kostenlosen Saisonskipass.

Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass die Initiative „Dein Winter. Dein Sport.“ mit ihrem „Summit“ in Tegernsee das Tor aufgestoßen hat zu einer umfassenden und nachhaltigen Zusammenarbeit aller, die an der erfolgreiche Zukunft des Wintersports interessiert sind.

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