5. Januar 2011 | 18:17 | Kategorie:
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ÖW Budget – quo vadis?

Die Diskussion um das ÖW-Budget eskaliert: Anstatt es wie gefordert zu erhöhen zieht sich die Kammer aus der Finanzierung komplett zurück. Logisch? Irgendwie schon: Die Kürzung des Mitgliedsbeitrags um ein Viertel blieb ohne Konsequenzen. Offensichtlich wurde das als Zustimmung interpretiert. Nach dem Motto „Da geht noch mehr“.Ist das nur „Säbelrasseln“, wie der Spartenobmann meinte? Wozu? Was war das Ziel? So einen Stil kennt man doch eher von der Gewerkschaft. War so etwas jemals zielführend?

Als Unternehmerin stelle ich mir da die eine oder andere Frage: Welches Konzept steckt hinter dem Budget? Es gibt sicher eines – oder? Andernfalls wäre der Rückzug aus der ÖW ja nicht mehr als eine Einsparung auf Kosten der Mitglieder. Wohin fließt mein Geld, was passiert mit den 8 Millionen ab 2012? Wenn das keine Einsparung ist: Welche Posten werden konkret in dem Ausmaß erhöht? Fließen Tourismusgelder jetzt zur Außenwirtschaftsorganisation der WKÖ (AWO), wo man Tourismusexperten mit der Lupe suchen muss?

Können die Außenhandelsstellen wirklich die Tourismuswerbung auch noch übernehmen? Dann verkleinert sie! Wie viel „Potential“ ist ungenutzt, um wie viel ist die Außenwirtschaftsorganisation der WKÖ zu groß? Zieht das überschüssige Geld dort sofort ab und investiert es dort, wo es dringend gebraucht wird: in der ÖW! Bündelt dort das Know-how und die Mittel. Das wäre effizient und effektiv.

Viel Einsparungspotential orte ich beim Einsatz der abgedroschenen Phrase von der „besseren Nutzung der Synergien“: Zumindest, wenn dahinter nur ein knallharter Sparkurs auf Kosten der Mitglieder versteckt werden soll. Spätestens jetzt wäre der Zeitpunkt, uns über den geheimen Plan zu informieren, wohin die Gelder zukünftig fließen werden. Schließlich müssen wir auf diese Einsparungen reagieren. Wir können´s uns ja nicht aussuchen. Antworten auf diese Fragen sind mehr als erwünscht.

6. Januar 2011, 12:46

Liebe Frau Reitterer,
wir Hoteliers haben ja zum Glück keine größeren Sorgen als uns um die ewige Neuinszenierung des Dramas „Viel Lärm um nichts“ zu kümmern.Und was letzten Endes nun an Kommentatoren auftritt, welche nur jede Gelegenheit nutzen um Eigen PR zu machen – ist geradezu lächerlich. Zumindest halte ich es für einen Witz, wenn ausgerechnet
jene PR Aussendungen starten, welche vor Jahren als erste das Schiff ÖW verlassen haben – nämlich die Bundesländer wie z.B. Wien und NÖ. Das Aufheulen und Geschrei der Herren Madl und Ketter ist überflüssig wie ein Kropf. Lobenswert dagegen die korrekte und sachlich richtige Kommentierung durch Herrn Prammendorfer aus OÖ.
Was ist eigentlich passiert: Die WKÖ hat einen Formalakt gesetzt um Fristversäumnisse für dringend notwendige Neuregelungen der bisherigen Kooperation ab dem Jahr 2012 zu vermeiden ! Nichts anderes entnehme ich den Aussagen

6. Januar 2011, 13:09

Kommentar Teil 2:
Die WKÖ (Zitate Frau Hochhauser und Herr Schenner)betont ausdrücklich, dass es selbstverständlich auch über das Jahr 2012 hinaus eine konstruktive Zusammenarbeit mit der ÖW geben wird.Es ist an keine Budgetkürzung gedacht. Man möchte Synegien besser nutzen, die Bundesländer wieder ins Boot holen, Strukturen notwendigerweise verändern und sich den weltweit gänderten touristischen Rahmenbedingungen anpassen. Was ist daran so schlimm ?

Im Übrigen hat vor wenigen Monaten Frau Dr. Stolba mit den Österreichischen Urlaubsspezialisten (USM) genau dasselbe gemacht und den Kooperationsvertrag einseitig mit Wirkung zum 1.1.2012 gekündigt! Ich zitiere Frau Dr. Stolba wörtlich: „Die ÖW möchte die Zusammenarbeit mit den Angebotsgruppen auf eine neue, zukunftsträchtige Basis stellen. Dei ÖW wird ihre zukünftige Zusammenarbeit mit Angebotsgruppen nach den Kundenwünschen am jeweiligen Markt ausrichten. Eine Exklusivität der Zusammenarbeit ist daher nicht mehr vorgesehen.Für die neue Kooperation wird die ÖW auch 2012 ein entsprechendes Budget vorsehen.“

Umdenken und auf Veränderungen ragieren ist eigentlich unternehmerische Pflicht. Ich halte es deshalb für kein Sakrileg, wenn über Umstrukturierungen, Konzept- und Kooperationsveränderungen, andere Synergienutzungen bei der ÖW nachgedacht und diskutiert wird.

6. Januar 2011, 18:52

Ja, ja man kennt sich ja und irgendwie muss man auf den fahrenden Zug aufspringen, zwar ohne Plan und Info — aber Hauptsache auch dabei!
So, sehr geehrte Frau Reitterer, kommt mir Ihr Beitrag vor. Gerade Frau Reitterer, die Sie im eigenen Betrieb großen Wert auf Effizienz und Klarheit legt, wofür Sie meine Hochachtung haben, will die jährlichen 8 Mio. Euro Einzahlung der Kammer an die ÖW nicht hinterfragt wissen?
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bin von den sehr guten Leistungen der ÖW überzeugt, aber könnte es nicht auch für die WKO besser sein, wenn auch wir zu Kunden werden so wie dies die Bundesländer sind?
Oder sollen die Bundesländer wieder schnell eintreten, dann – und dies kann ich Ihnen versichern -sitzen wir auch ganz schnell wieder am Tisch; und wenn die Landwirtschaft dann auch noch dazu kommt, wäre die Reihe der Einzahler, perfekt – dies wäre meine Lieblingsvariante!
So ist es aber leider nicht und so sehe ich es als meine Aufgabe auch andere Varianten zu überlegen, wie und ob die sicher schwer verdienten Unternehmergelder nicht noch effizienter eingesetzt werden könnten. Der Unterschied zwischen Einzahlen, was wir zur Zeit machen und Einkaufen, wie dies die Bundesländer tun, ist Ihnen ja bekannt — oder ?
Sie müssen sich auch nicht über die AWO und die 8 Mio. Euro an „Tourismusgeld“ den Kopf zerbrechen- Die Wirtschaftskammer hat den Beitrag ihrer Mitglieder in den letzten Jahren um 30% gesenkt und jedoch wurde unvermindert in die Österreichwerbung eingezahlt, und dies auch in der Wirtschaftskrise.
Abgesehen davon zahlen Sie und ich, wir beide als Unternehmer, vier mal unseren Pflichtbeitrag. Unsere Steuern an den Bund, die Ortstaxen an die Tourismusverbände, die Interessentenbeiträge an das Bundesland und die Kammerbeiträge. Da wird es doch noch erlaubt – ja sogar meine Verpflichtung – sein, dass hier unser Geld effizient eingesetzt wird und damit auch das Signal an die anderen Geldempfänger zu geben, auch in ihrem Bereich dafür zu sorgen, oder?! Warum gibt der Bund nicht von sich aus mehr Steuergeld in die ÖW? Warum zahlen die Bundesländer nicht – wie früher 8 Mio. Euro Mitgliedsbeitrag in die ÖW? Ist beides auch „unser“ Geld.
Sollte es zu einem Austritt kommen, so stehen 8 Mio. Euro der WKO auch in Zukunft dem Tourismus und Leistungen für die heimische Tourismuswirtschaft zur Verfügung. Wir können dann so wie die Bundesländer Kunden der ÖW sein, werden Werbung im eigenen Land machen, Geld haben um die Angebotsentwicklung der Betriebe und die Angebotsgruppen zu unterstützen, Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft suchen und auch deren Fördergelder in einen gemeinsamen Topf werfen, usw…
Wichtig wird uns auch sein, die vielen kleinen Betriebe zu unterstützen, denn gerade diesen bleibt meist nicht mehr wie Gottes Lohn übrig.
Also Frau Reitterer, wenn’s zum Austritt kommen sollte, Sie sind hiermit persönlich von mir eingeladen, arbeiten Sie mit uns mit!
Ihr Hans Schenner

7. Januar 2011, 13:10

Sehr geehrter Herr Schenner!

Der ÖW komplett ohne Plan Geld zu entziehen, obwohl Sie (wie alle betonen) professionell arbeitet, ist mindestens so originell wie die Idee, mit den Bauern genau die zu einem finanziellen Beitrag einzuladen, die sich am meisten über fehlende finanzielle Mittel beklagen: Wir sollen deren SVA finanzieren, weil sie es selbst nicht schaffen! Und dann sollen die Geld in die ÖW abführen? Guter Plan! Ganz besonders die Stadt- und Konzernhotellerie braucht ganz dringend mehr ländlichen Touch in der Bewerbung. „Bauer sucht Frau“, oder wie?

Vielleicht sollten neben Wirtschaftsministerium, WKO, 9 Ländertourismusorgs und 9 Landwirtschaftkammern (alle ohne Eigeninteressen, wie sich gezeigt hat) eventuell auch noch der Gemeinde- und Städtebund in die ÖW einsteigen: Dann könnten alle als Kunde und Eigentümer zugleich laufend gute Ratschläge für das operative Geschäft der ÖW beisteuern. Dann wären endlich alle relevanten Player eingebunden und die ÖW könnte effektiv arbeiten.

Aber Sie haben schon Recht, der Kunde ist König. Haben Sie eigentlich auch schon überlegt, sich aus Ihren Betrieben zurückzuziehen, damit Sie als Gast endlich ordentlich Einfluss nehmen können auf strategische Entscheidungen? Das sollten Sie als Viertel-Präsidium doch eher schaffen als einer von tausenden Kunden. Wenn Sie das nicht in Abstimmung mit einer der am höchsten qualifizierten Tourismusexpertinnen, Ihrer ehemals engsten Mitarbeiterin, zustande bringen, sollten Sie die Qualität Ihrer Entscheidungen überdenken, bevor (!!) Sie weitere fällen. Denn wenn die eine Fehlbesetzung war, ist das auch Ihnen zuzuschreiben. Und dann sollten Sie die Konsequenzen ziehen. Und wenn Sie doch meinen, dass Stolba gut arbeitet, dann lassen Sie sie doch bitte in Ruhe arbeiten – mit einem Budget, das eine derartige Arbeit ermöglicht. Und hetzen Sie ihr nicht noch zusätzlich zu den Ländern auch noch die chronisch unterdotierten Bauern auf den Hals.

Ihr Geschäftsführer hat in diesem Blog eine der interessantesten Diskussionen begonnen, in der er den hohen Stellenwert kontinuierlicher Markenarbeit herausgearbeitet hat. Die Streichung des Marketingbudgets, der Wegfall zentraler strategischer Partner und die Integration neuer Partikularinteressen zur reinen Geldbeschaffung sind der falsche Weg.

Nochmals Gratulation zu Ihrem durchdachten Plan. Das macht Ihnen so schnell keiner nach.

mfg
Der Goldene Geier

7. Januar 2011, 20:21

Lieber Hans Schenner, Dein Bemühen, die Position der WKO zu rationalisieren,in Ehren – aber ein paar Kleinigkeiten sollten wir nicht vergessen: die Trauer der WKO war beim Austritt der Bundesländer aus der ÖW durchaus enden wollend – diese rein politisch von Haider (mit tatkräftiger Hilfe der Staatssekretärin)Aktion hatte o (Null!)mit operativen Tourismusüberlegungen zu tun und wurde von fast allen LTO Chefs äußerst kritisch bis ablehnend beurteilt. Im Ministerium und in der WKO (und damals auch in der ÖW GF) war man hingegen erleichtert, die mühsamen Abstimmungen mit den oft „lästigen“ (weil in den Details recht sattelfesten) LTO´s los zu sein. In weiterer Folge musste die ÖW intern neu ausgerichtet werden – in Richtung Verkaufsmaschine – um über den Leistungsverkauf zu Kohle hzu kommen. Mir ist keine Evaluierung bekannt, ob dieser Schwenk wirklich die Marketingeffizienz der Marke Österreich erhöht hat…
Und was wird dann künftig die WKO (oder die AWO)bei der ÖW einkaufen? Workshop-Beteiligungen? MAFO-Studien? Pressearbeit? hmmm…
Und, lieber Hans, nicht bös sein: es ist eigentlich nicht Dein Stil,auf Bedingungen auszuweichen, von denen jeder weiss, dass sie zumindest mittelfristig unerfüllbar sind.
liebe Grüße
Ferdinand Posnik

8. Januar 2011, 23:07

Lieber Ferdinand!
Danke für die Richtigstellung der „historischen“ Faktenlage (10 Jahre!?!?). Die ist leider bei vielen KollegInnen in Vergessenheit geraten. Die Bundesländer wurden damals richtiggehend „hinauskomplimentiert“ (ausgelöst vom damaligen LH von Kärnten). Und auf Bundesebene wurde das breit unterstützt. Die Argumente des damaligen Staatssekretariats waren abenteuerlich, warum eine Nichtmitgliedschaft der Länder in der ÖW so toll sein sollte….Jetzt haben wir das wieder am Tisch…(nichts als „strandet costs“….)
Herzlichst
Dein Leo Bauernberger

10. Januar 2011, 22:11

Na endlich kennen wir die ganze Wahrheit!! Bringt uns jetzt auch irrsinnig weiter! Aso, das war dann also LH Haider der alle anderen Bundesländer und den Bund im Griff hatte. Anerkennung posthum! Guter Mann!
Also Ferdinand, wenn Du Hans Schenner wirklich so gut kennst, dann wirst Du sein Statement auch richtig zu verstehen wissen, das ja eine Reaktion auf etwas war…
Unterm Strich würde ich meinen, wir sollten alle wieder etwas runtersteigen vom Gas. Weil am Ende platzt dann die so angefüllte Wasserbombe, wir sind dann alle ein bisserl angepatzt und machen in etwa weiter wie bisher. Bin ich mit Leo, das werden dann stranded costs…wieder einmal…

11. Januar 2011, 18:19

Ich möchte Ihnen – auch wenn dieses Thema an Ihren Nerven kratzen mag – ein echtes Kompliment aussprechen. Wer braucht noch Wikileaks, wenn es den TP-Blog gibt! Jetzt ganz ohne Scherz: Es ist absolut erfrischend, wie sich Top-Interessensvertreter und langjährige Brancheninsider in Top-Positionen um maximale Transparenz bemühen und sich nicht scheuen, in diesem Blog eine Meinung – ohne vorherigen Filter durch eine PR-Abteilung oder Kommission bzw. ohne Rücksichtnahme auf interpersonelle „Abhängigkeiten“ – zu publizieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen! Hut ab … auch an die Betreiber des TB-Blog’s (… und das ist nicht satirisch gemeint)! Wann gibt es endlich einen Politik-Blog in dieser Qualität?

11. Januar 2011, 22:17

@Ribig/Schenner: d’accord – zuviel Rückspiegel hilft auch nix, aber andererseits kann man ja doch aus vergangenen Fehlern lernen,oder? Die ÖW ist im internationalen Vergleich gut aufgestellt – und je mehr sie sich unbeeinflusst aufs Marketing konzentrieren kann, desto besser!

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