19. August 2014 | 06:40 | Kategorie:
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Tagestourismus soll Wertschöpfung dalassen…

…diesen schönen Satz kann man aktuell in einem Beitrag über eine Bürgerinitiative gegen Tourismus in Hallstatt nachlesen: Da wehrt man sich gegen den Ansturm von Reisebussen, die darin transportierten Tagesgäste würden ihre Wurstsemmel selber mitbringen und nur das Papier dalassen. Ich fühle mich um 20 Jahre zurückversetzt. Damals hatten wir diese Diskussionen an vielen Orten in Österreich und kluge Köpfe warten davor, Tagesgäste zu vergraulen. Vielmehr möge man sie – so die Empfehlung – durch geschickte Produktgestaltung zum touristischen Konsum anregen. Bundesländer wie Oberösterreich und Niederösterreich machten sogar eine eigene Zielgruppe aus dem vormals so misstrauisch beäugten „fahrenden Volk“. Mit Erfolg! Wenn nun in Hallstatt gefordert wird, dass die Bustouristen gefälligst „eine Wertschöpfung dalassen sollen“, dann möge man bitte folgendes in Betracht ziehen: Touristische Wertschöpfung funktioniert dann, wenn Tourismus- und andere Betriebe vor Ort in einem gesunden wirtschaftlichen Austausch stehen und sich die Ausgaben der Gäste daher auch mittelbar wirtschaftsfördernd auf die Gemeinde oder die Region auswirken. Dazu braucht es ausgabebereite Gäste auf der einen, und produktionsbereite (und -willige) Betriebe auf der anderen Seite. Die öffentliche Hand profitiert von steigenden Steuereinnahmen – dafür stellt sie die notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Soweit die Theorie. Praktisch ist das eine Menge Arbeit und funktioniert nicht immer reibungslos. Und wenn der Bürgermeister von Hallstatt dann noch argumentiert, es gäbe ohne Tagestourismus keinen Nahversorger vor Ort – dann sollten sich die verantwortlichen Köpfe mal denselben zerbrechen.

18. September 2014, 17:31

Die Bürgerinitiativen gegen Tourismus beobachte ich nun an einigen Orten, wo die „Bereisten“ denen es einfach zu viel wird aufbegehren.
Eine der vielen möglichen Konsequenzen kann hier ein Einbeziehen der Einwohner in die Entwicklung und ein offener Diskussionsprozess vor Ort sein.
In eigener Erfahrung habe ich es allzu oft erlebt dass mächtige Tourismusverbände und Gemeinden einfach lange alles dem Tourismus untergeordnet haben und dabei auf die Interessen und Befindlichkeiten der Einheimischen vergessen haben. Letztendlich gehts aber nur, wenn alle im Tourismus Vorteile sehen und die Gesinnung aufrecht erhalten wird.

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