20. Juni 2014 | 10:48 | Kategorie:
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Über Geld reden wir später

Die Bergung des verunglückten Höhlenforschers aus der Riesending-Schachthöhle in Berchtesgaden ist Dank eines beispiellosen Rettungseinsatzes geglückt. Im Moment überwiegen  Freude und Erschöpfung – „über Geld reden wir später„! Bei einem Rettungseinsatz – egal ob unter „normalen“ oder „erschwerten“ Bedingungen – steht das Wohl des Patienten an vorderster Stelle. Daher ist es ethisch und moralisch richtig, das Wichtige zuerst zu tun. Dennoch muss über Geld gesprochen werden und über die Signalwirkung, die diese Bilder in den Medien auslösen.Die letzten Tage in Berchtesgaden waren nicht nur ein Lehrstück eines gelungenen, Staaten- und Hilfsorganisationen-übergreifenden Rettungseinsatzes. Sie waren auch Lehrstück einer gelungenen, medial inszenierten Krisenbewältigung. Ich frage mich immer, welche Botschaften damit verbunden sind und was in den Köpfen der Menschen hängen bleibt: Dass das alpine Gelände stets Gefahren birgt, die auch die Erfahrensten zu Fall bringen kann? Oder dass Rettung naht – koste es, was es wolle. Wer sich mit dem Einsatz von Bergrettern und den damit verbundenen Kosten auseinandersetzt, weiß, wie oft diese freiwilligen Helfer ihr Leben auf´s Spiel setzen, nur weil der Wetterbericht zugunsten des Adrenalin-Kicks missachtet wurde. Er weiß, dass die Kosten für aufwändige Einsätze explodieren. Er weiß, dass viel mehr gewarnt werden müsste. Doch der Tourismus lebt von atemberaubenden Bildern, von Tiefschnee-Hängen, von steilen Klippen und tosenden Bächen. Daher werden Diskussionen, was solche Einsätze kosten, nicht gerne öffentlich geführt. Weil sie womöglich schlecht für´s Image sind. Dennoch müssen wir über die Kosten reden – nicht nur im Fall von Berchtesgaden!

 

21. Juni 2014, 7:59

In diesem Fall sind die Kosten gerechtfertigt da der verletzte nicht selbst schud ist. ( Steinschlag ) Nur verletzte die aus Selbstverschulden ( z.B: Falsche Einschätzung des eigenen Könnens, ungenügende Ausrüstung, Touren gehen trotz Schlechtwetter oder großer Lawinengefahr, Warnungen der Hüttenwirte und Ortskundigen missachten…. ) verunfallen sollten die Kosten tragen müssen!

Interressant ist auch, daß es relativ oft die „Besten“ Ihrer Sportart erwischt. Egal ob Kletterer die abstürzen oder Skitourengeher die unter Lawinen kommen oder wie in Bechtesgaden der Höhlenforscher.

Der normale Tourist verunglückt meist nur beim Wandern und da kann er meist relativ einfach und günstig gerettet werden. Dies sollte kostenlos sein, ausser der Unfall passierte durch selbstverschulden.

Touristisch gesehen waren für Berchtesgaden die letzten 10 Tage eine super Sache. Da kann man was daraus machen! Es sollten die ersten 100 Meter der Höhe mit Leitern und Seilen und Beleuchtung touristisch erschlossen werden. Die Höhe zubetonieren oder ein Zutrittsverbot zu verhängen ist genau das Falsche!!!
Die Höhe ist leicht erreichbar!!!
Die Medien haben die Höhe bekannt gemacht!!!
Da ist touristisch was drinnen wenn mans richtig macht!!!

Die Rieseneishöhe im benachbarten Salzburg ist ein gutes Beispiel wie mans macht!

4. August 2014, 7:31

Hallo Frau Reisner,

ich finde, dass Sie grundsätzlich Recht haben, aber dennoch sollte man solche Rettungsaktionen noch ein wenig differenzierter betrachten. Nicht immer ist es der menschliche Leichtsinn, der für solche Unglücke verantwortlich gemacht werden kann. Da spielen auch ziemlich oft einfach die Gewalten der Natur mit rein.

Die Touristikbranche sollte zum umdenken bewegt werden, aber das dürfte sich schwierig gestalten, da sich natürlich eine Menge Geld dahinter verbirgt. Die Urlaubsorte wollen ja bestmöglich angepriesen werden.

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