21. Juli 2017 | 11:30 | Kategorie:
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Wanderbares Österreich?

Die Unfälle beim Wandern über Weidegebiete häufen sich. Seit Jahren! Das Thema ist keineswegs neu. Den Berichten darüber wird in den Medien aktuell breiter Raum eingeräumt. Die Negativschlagzeilen wiegen auch die besten (und entsprechend teuren) Werbekampagnen nicht auf. Im Gegenteil. Eines unser wichtigsten Angebote im Sommertourismus läuft Gefahr an Glanz einzubüßen. Da nutzen auch zu erwartende relativierende Zahlenangaben wenig. Urlauber entscheiden emotional und nicht nach Statistiken.

Ich vertrete die Ansicht, dass das Angebot die Basis und damit der wichtigste Teil der touristischen Wertschöpfungskette ist. Der Sicherung von markierten (!) Wanderwegen in Weidegebieten muss jetzt sofort Priorität eingeräumt werden. Schuldzuweisungen und Ratschläge zum Verhalten der Wanderer nützen gar nichts. Die sind nur der Aufhänger für journalistische Berichterstattung. Die nachhaltige Problemlösung kann nur in der überfälligen, engen Kooperation von Tourismus und Landwirtschaft gefunden werden. Dort sind jetzt wirkliche Experten gefragt und daher von „der Politik“ mit einem Lösungskonzept zu beauftragen.

26. Juli 2017, 14:51

Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Es gibt in der Tat sehr viele Wanderwege in Österreich die unzureichend gesichert sind. Das kann ich aus eigener Urlaubserfahrung sagen. Das wird mich zwar nicht davon abhalten auch weiterhin in Tirol Urlaub zu machen. Es sollte aber der Sicherheit wegen etwas getan werden. Ein kleines Beispiel: Offizielle Wander-Wegweiser wiesen einem den Weg über ungesicherte Geröllfelder.

26. Juli 2017, 18:49

Jan’s Kommentar regt mich an, doch einige Zeilen zum Beitrag von Peter Zellmann zu schreiben.

Die Aussage, dass in Tirol die offiziellen Wander-Wegweiser (das sind die gelben Schilder mit der schwarzen Schrift) einem den Weg über ungesicherte Geröllfelder weisen, zeigt meines Erachtens einmal mehr, wie subjektiv und insbesondere selektiv Wahrnehmungen sein können. Was für den einen als ungesichertes Geröllfeld gilt, ist für den anderen eine problemlos zu bewältigende Passage. Und wo auf einem versicherten Steig der eine das Klettersteigset aus dem Rucksack holt, geht der andere frei und locker hinauf.

Meines Erachtens ist die Beschilderung der Bergwanderwege in Tirol sehr gut. Sie lässt kaum Wünsche offen, es sein denn, dass Hinweise zum aktuellen Standort des Schilderbaums wie GPS-Daten oder Höhenangabe häufig fehlen. Was die Schwierigkeit eines Weges betrifft, so ist diese in der Regel durch einen zusätzlichen Farbpunkt am Schild erkennbar, jedenfalls wenn es sich um mittelschwere (roter Punkt) oder um schwierige Bergwege (schwarzer Punkt) handelt.

Und da sind wir bereits bei der Eigenverantwortung, welche die realistische Einschätzung des eigenen Könnens sowie das Wissen mit einschließt, wie man sich am Berg zu verhalten hat, sei es auf der grünen Almwiese oder weiter oben im felsigen und vergletscherten Gelände.

Dieses Wissen sollte auch den Umgang mit Weidetieren beinhalten. Die Thematik ist, wie Peter Zellmann richtig bemerkt, aktuell und absolut ernst zu nehmen. Seit der tödlichen Kuhattacke im Stubai vor einigen Jahren gibt aber ausreichend Beschilderungen sowie Informationsmaterialien – nicht zuletzt auch auf den Websites der Tourismusverbände. Diese mahnen insbesondere bei Mutterkühen mit Jungtieren zur Vorsicht und sie liefern wertvolle Verhaltensregeln. Offensichtlich werden diese Warnungen aber nicht immer ernst genug genommen oder überhaupt ignoriert. Wenn z.B. ältere Damen – wie zuletzt in Tirol geschehen – mit ihren Hunden in eine abgezäunte Weidefläche hineingehen, auf der sich Mutterkühe mit Jungtieren befinden, um zu fotografieren, ist ihnen eben nicht zu helfen.

Maßnahmen, wie verstärkte Information und insbesondere auch Abzäunungen sind wichtig, letztere können im Gebirge aber nicht überall bewerkstelligt werden. Hier ist die Eigenverantwortung der Wanderer gefordert. Wie hat doch ein Kuhhalter und gleichzeitig Hundebesitzer treffend gesagt: Die Tiere trifft keine Schuld, die folgen lediglich ihrem Instinkt. Die Verantwortung liegt beim Hundehalter, denn der hat ein Hirn, das er einschalten kann.

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