18. Februar 2016 | 16:34 | Kategorie:
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„Chinese plan to conquer the hotel industry worldwide“

…das ist die Headline von „Tophotelprojects“ (www.tophotelprojects.com) vom 10. Februar. China hat derzeit nicht nur 700 neue Hotels mit über 200.000 Zimmer in der Pipeline in China, sondern investiert zunehmend in Europa, wie es uns die Medienberichte belegen. Mittlerweile sind fünf chinesische Hotelgruppen unter den Top 20 weltweit.
Europa wird sich auch auf mehr Gäste aus China einstellen müssen, meint Tophotelprojects, denn in den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Gäste aus China am „alten Kontinent“ verdoppelt. Im vergangenen Jahr reisten 109 Millionen Chinesen ins Ausland – vor allem nach Hong Kong, Südkorea, Thailand und Europa.

In Ferienregionen hat vor allem die Schweiz bereits Erfahrungen mit chinesischen Gästen. Auf diesen Markt zu setzen, ist für Destinationen (Städte ausgenommen) eine höchst sensible Entscheidung, die wohl überlegt sein will.

21. Februar 2016, 13:36

Der Aussage von Manfred Kohl, dass es für Destinationen (Städte ausgenommen) eine höchst sensible Entscheidung ist, auf den chinesischen Markt zu setzen, und dass eine solche Entscheidung wohl überlegt sein will, ist voll und ganz zuzustimmen. Um nur zwei Aspekte zu nennen: Da gilt es z.B. zu klären, ob man im Hinblick auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe die notwendigen Voraussetzungen besitzt bzw. in der Lage und bereit ist, diese zu schaffen. Und es gilt zu prüfen, ob und in welcher Dimension ein solcher Schritt verträglich ist mit dem, was bisher in der Destination geschaffen wurde und was langfristig angestrebt wird.

Manfred Kohl vermerkt in seinem Beitrag, dass die Schweiz über entsprechende Erfahrungen verfügt. Diese sind durchaus differenziert und sie beschränken sich auch dort auf Städte und touristische Hot Spots: Auf der einen Seite ist es die Freude über die wirtschaftlichen Impulse, die dank der verstärkten Nachfrage aus dem Reich der Mitte dem Tourismus und speziellen Branchen im Handel zugutekommen, auf der anderen Seite ist es das Gefühl der traditionellen europäischen Gäste, von den chinesischen Reisegruppen an die Wand gedrängt zu werden, insbesondere an den Brennpunkten des touristischen Geschehens, und auch die Einheimischen haben mit dem massiven Auftreten chinesischer Reisegruppen nicht immer ihre Freude. (Übrigens eine Beobachtung, die man überall dort machen kann, wo sich aufgrund der großen Zahl an Urlaubsgästen aus einem bestimmten Kulturkreis und ihrem gebündelten Auftreten eine Eigendynamik entwickelt.)

Dieses Spannungsfeld ist den Verantwortlichen auf beiden Seiten bewusst und Sensibilität ist auf beiden Seiten angesagt, beim Gast ebenso wie beim Gastgeber. Vor diesem Hintergrund hat die chinesische Regierung einen Leitfaden erarbeitet, in dem sie ihren Landsleuten zeigt, wie sie sich im Ausland verhalten sollen (was laut Schweizer Erfahrungen nicht ohne Wirkung geblieben ist). Auf der andern Seite haben auch Interessenvertretungen in den Gastgeberländern schon vor einiger Zeit Broschüren bereitgestellt, in denen sie über die Gepflogenheiten der chinesischen Gäste informieren und Tipps zum Umgang mit ihnen geben (z.B. hotelleriesuisse, ÖHV, WKO Tourismus und Freizeitwirtschaft).

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