6. Mai 2020 | 17:33 | Kategorie:
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Tourism 4 Future: Von einem anderen Reisen träumen

Neues beginnt, indem man davon träumt.

Ich träume von einem anderen Reisen

Man stelle sich ein Reisen vor, das die Augen der Reisenden öffnet für die Schönheit der natürlichen Welt. Das ihre Ohren bereit macht für die Stimmen und Klänge der natürlichen und kulturellen Vielfalt. Das die Sinne erweckt für selbst gemachtes Entdecken. Das die menschliche Fantasie befeuert und die Menschen füreinander öffnet. Das sich an den gemächlichen Rhythmen orientiert, die in uns schlagen und uns forttragen, wenn wir bereit dafür sind.

Dafür braucht es neue Berufe

Ich nenne sie Hebammen-Berufe: Sehend-MacherInnen. Hörend-Macherinnen. Sinnes-WeckerInnen. GeschichtenerzählerInnen. Diese verknüpfen Imagination und Tageserlebnis. Traum-BefeuerInnen für das Träumen mit offenen Augen. Diese ermuntern und befähigen uns zu ungeahnten Höhenflügen in der Fantasie. Empathie-PflanzerInnen. Diese machen uns füreinander bereit. Gelassenheits-HelferInnen. Diese öffnen uns für die Rhythmen, die uns am Leben halten.

Wer mit offenen Augen reist, sieht

Wer mit offenen Ohren reist, hört. Wer seine Sinne dabei nutzt, entdeckt. Wer Geschichten lauscht oder selbst erzählt, gibt seinem Reisen besonderen Sinn und Bedeutung. Wer seine Fantasie beflügelt, erlebt so viel mehr als der, der es nicht tut. Wer sich füreinander öffnet, erfährt Interesse, Bestätigung und schließlich Liebe. Wer seine inneren Rhythmen wiederentdeckt, ist mit sich selbst im Einklang. Getragen von den Wellen des Herzschlags, wird das Sein federleicht und anstrengungslos.

Und jede/r tut es auf eigene Faust und seine, ihre Weise. Das beglückt. Weil Entfaltung stets beglückt. Weil Entfaltung das Innere der Menschen erblühen lässt. Weil so der einzelne für die anderen sichtbar, wahrnehmbar wird. Das beglückt viel mehr als der Konsum vorgefertigter, perfekt designter Unterhaltungsprodukte. Gemacht für möglichst raschen sinnlichen Verzehr, zu dem man außer passives Aufnehmen nichts Weiteres beiträgt. Es beglückt viel mehr als ein Abend in einer lauten alkoholgeschwängerten Umgebung, die die Sinne betäubt. Es beglückt viel mehr als das Untertauchen in der Masse, die den einzelnen unsichtbar macht.

Man stelle sich eine Vermarktung vor, die dieses andere Reisen vermittelt

Man stelle sich WerberInnen vot, die ihre Kreativität nun einer Sache widmen, deren Zeitpfeil in die Zukunft weist. Reisebüros, die ihre KundInnen dafür bereit machen und begeistern. GastgeberInnen, die sich zusammentun und gemeinsam diese andere Art des Reisens verwirklichen. BeraterInnen, die dabei helfend unter die Arme greifen.

Was werden die Gäste dazu sagen?

Man stelle sich Gäste vor, die diese Angebote freudig annehmen. Warum? Weil gemeinsame Entfaltung und Glück nahe beieinander liegen. Weil wir alle im Grunde ein und dasselbe wollen: Geteiltes Glück auf einem gesunden Planeten. Oder gibt es irgendwen, der oder die etwas anderes wollte?

Ein anderes Reisen ist möglich

Es wird uns neue Berufe bescheren. Es wird uns bereichern und zugleich den Weg der Menschen in eine Richtung lenken, die uns allen guttut. Es wird uns helfen, die Wunden zu heilen, die uns das Corona-Virus zugefügt hat. Die persönlichen Wunden. Die wirtschaftlichen Wunden. Es wird uns unendlich reicher machen, ohne dass dabei unser Fußabdruck wächst. Ganz im Gegenteil, wird dieses neue Können und Wollen, dieser innere Reichtum, uns kontinuierlich unserem Ziel einer ressourcenleichten, klimaneutralen, artenreichen, gleichberechtigten, solidarischen Gemeinschaft näherbringen.

Warum? Weil Träume mit starken Gefühlen uns dazu drängen, sie zu verwirklichen. Und weil die Qualitäten dieses anderen Reisens fußabdruckneutral sind. Denn welchen Fußabdruck hat das sinnliche Erleben? Welchen erlebte Empathie? Welchen das Verschmelzen mit den eigenen langsamen Rhythmen? Und welchen der innere Reichtum, der mich glücklich macht?

6. Mai 2020, 19:50

Das kann ich alles sehr gut nachvollziehen, ja es entspricht ganz meiner Intention, die ich mit meinem Projekt verfolge: es geht um ein starkes inneres Erleben, wo wir unser Herz berühren und sprechen lassen können und nicht um ein Berauschen unser Sinne mit anschließendem Kater, weil nur Leere zurückbleibt!

6. Mai 2020, 20:15

Die Pause..Zeit empfinden dann spürst du die Flügel der Fantasie
Das ist sehr anregend zum Reisen in eine sensiblere empathische Welt in die wir gerne tauchen
Danke Gerhard

6. Mai 2020, 21:01

Retreat – nicht nur für Führungskräfte. Gerhard Frank schreibt: Diese machen uns füreinander bereit.
Ich glaube nicht nur füreinander – für (re-)Creativität, Innovation. Die Wandlung kommt beim Wandern. Die Füsse in den Bach stecken und den Kopf in die Bergluft. Das Vergängliche erleben in der Schönheit des Sonnenunterganges im Gebirge und die Kälte als Impuls für viele Körperaktionen. Sich als Teil der Natur verspüren, von der wir uns getrennt und überlegen fühlen, obwohl wir es nichteinmal 2 Minuten aushalten ohne sie zu inhalieren…Spüren, wie leicht der Rucksack wird, wenn nicht jeder alles mittragen muss, sondern Dinge geteilt werden…

7. Mai 2020, 7:40

Gerhard Frank beschreibt in klaren Worten mit passenden Bildern genau die Chancen, die wir im Tourismus für uns selbst und für andere aus der derzeitigen Situation nutzen können und sollten. Für uns in den Betrieben und Dienstleistungen, um zukunftsfähig und damit stärker denn je aufzustehen und unsere Arbeit in nachhaltiger und neuer attraktiver (!) Weise zu tun. Und für unsere Gäste und Besucher, alle Menschen, die neben uns durch ähnliche Ängste, Sehnsüchte, eben das volle Spektrum weiterer GEFÜHLE gegangen sind. Was uns letztlich in neuer Weise auf der Angebots- sowie der Nachfrageseite VERBINDET. Es kommt auf die EINLADUNGEN an, die wir nun diesen Menschen um uns herum aussprechen, um diese legendäre Chance für sinnvolles und Erde-Menschheit-erhaltendes WACHSTUM jetzt und hier umzusetzen!

7. Mai 2020, 9:34

Als vielfach Reisende – weiter weg aber gerne auch in meiner unmittelbaren Umgebung – , als leidenschaftliche Fotografin, als Gründerin des Klimagipfel Tourismus und als Klima- und Energiemodellregionsmanagerin spricht mir Gerhard hier wieder einmal voll aus dem Herzen. Ich bin überzeugt, dass in jedem Menschen ein kreativer Geist und ein sich nach Natur Sehnender versteckt ist und ich bemühe mich seit Jahren, diese Botschaft (die dann ja gleichsam zwingend zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz führt) bei Touristikern zu verankern.
Bei meinen zahlreichen Workshops mit Jugendlichen habe ich jedenfalls immer wieder gesehen, dass gerade dieser Geist, dieses Bedürfnis ganz stark vorhanden ist (und ich rede hier für jungen Männern mit Migrationshintergrund ebenso wie von langzeitarbeitlosen Jugendlichen, wo man dies am ersten Blick nicht vermuten würde) und am anderen Ende des Spektrums ist es eben der berühmte vom burn out Betroffene Manager. Aber ja, es braucht Jemanden, der diese Bedürfnisse und ihre mögliche Erfüllung freilegt und ihnen einen Weg weist, WIE man es machen kann. Unsere Tourismuswirtschaft ist leider noch nicht ganz soweit, aber die Hoffnung stirbt zuletzt….

7. Mai 2020, 10:19

Gerhard Frank ist zweifellos ein Großmeister der Erlebnisorientierung, einer der wohl wichtigsten Voraussetzungen eines erfolgreichen touristischen Produkts. Und Gerhard Frank ist, was mir als noch viel wichtiger erscheint, ein kraftvoller Visionär, der Richtungen aufzeigt, die Auswege eröffnen können.

Damit aus Visionen reale Bewegungen entstehen können, brauchen diese Visionen auch sorgfältige Kritiker, die blinde Flecken und problematische Schwächen aufzeigen, an denen im Detail zu arbeiten ist. Solche Kritik stellt nicht die Bedeutung einer Vision in Fragen, greift sie vielmehr im Sinne Sokrates‘ anerkennend auf, um sie weiterzudenken.

Eine solche nennenswerte Kritik ist meines Erachtens der leider furchtbar banale Umstand, dass die Menschen nicht alle gleich sein. Bedürfnisse, Sehnsüchte, Prägungen, kulturelle Muster… sind verschieden. Wofür sich Menschen begeistern, ist verschieden. Gerhard Frank ist zwar darin Recht zu geben, dass mit geeigneten Mitteln grundsätzlich JEDER erreicht werden könne. Das aber genügt nicht für einen Richtungswechsel. Denn damit aus einer kurzfristigen Begeisterung eine neue Lebensorientierung und ein neuer Lebensstil ENTSTEHEN und dann auch „nachhaltig“ BESTEHEN könne, braucht es neben dem ersten Impuls der Begeisterung auch veränderte Rahmenbedingungen: eine veränderte Welt… was wiederum das mühsame, gleichzeitige Drehen an sehr vielen unterschiedlichen Schrauben erfordert…

Ein Beispiel: Wer sich bisher für Kreuzschiffe begeisterte, wird nun, nach Corona, wohl allein aus Angst vor Infektion, wenn überhaupt, von Wiederholungen von diesen mobilen Unterhaltungszentren absehen und zur eigenständigen, offenen, entdeckenden Reisekultur im Sinne Franks konvertieren. Dabei gelten Kreuzfahrten aus Nachhaltigkeitsperspektive als besonders problematische Tourismusform. Ihr bisheriger Erfolg beruhte – wie jener von Shopping-Malls – aus der gezielten und konzentrierten Reizung und Befriedung von Konsumbedürfnissen, koste es, was es wolle.

Solche hochkonsumptiven Tourismusstile lassen sich durchaus als Formen einer bewirtschafteten Konsumsucht betrachten (vgl. Friedl in Standard, https://www.derstandard.at/story/2000116926468/nachhaltigkeitsexperte-friedl-tourismus-ist-wie-drogenhandel ) betrachten. Und ich bin ganz bei Gerhard Frank, dass es der körperlichen und mentalen Gesundheit dieser „Konsum-Junkies“ äußerst zuträglich wäre, würden sich diese mit Hilfe von Franks Methoden für eigenständiges Entdecken begeistern und von ihrer Konsumsucht emanzipieren.

Das Problem ist nur: Es gibt einfach sehr viele Menschen, die an diesen Formen des unreflektierten Konsums verdienen (wenn nicht unser gesamtes Wirtschaftssystem wesentlich darauf aufbaut). Ohne konkrete Ansätze für die effektive Veränderung von determinierenden Rahmenbedingungen läuft darum eine begeisterungswürdige Vision Gefahr zum schlichten Diskurs-Impuls zu verebben…

Für jene Menschen freilich, die schon jetzt nach eben solchen alternativen, klugen und stärkenden Angeboten suchen, eröffnet Franks Vision ein Fenster zu einem erfolgverprechenden Marktsegment!

11. Mai 2020, 10:00

Wichtig ist hier, dass einmal andere Impulse gegebeben werden. Wir haben schon genug „more of the same“. Es ist Zeit für Experimente und Lernen.

Egal, ob man alles transformiert oder nur Teile. Eine jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt

14. Mai 2020, 10:53

Lieber Gerhard !
Ich grüße dich und gratuliere dir zu deiner neuen Initiative.Ich unterstütze sie gerne , habe eine günstige Privatunterkunft in Reichenau anzubieten, bei Interesse .Ich lade dich ein deine Vorhaben am 13.Juni 2020 im Rahmen unseres Monatsjour fixe im Garten der VHS HIETZING vorzustellen und zu umwerben.Gerne kannst du einen Vortrag halten, wir bieten bis Jahresende jeden 13. des Monats Pflanzentausch , Kunsthandwerk und Kultur und INITIATIVEN des neuen Miteinanders an .Ich freue mich von dir zu hören.Gerne setzen wir dich auf die Verteilerliste, wenn du es wünschst.
LG Dorothea

14. Mai 2020, 10:56

Bitte kommt als Gast zu unserer nächsten Veranstaltung am 13.Juni 2020 im Gastgarten der VHS Hietzing.LG Dorothea

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