13. Oktober 2020 | 12:39 | Kategorie:
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#Tourism4Future: Resümee, vom Reden zum TUN

31 Artikel sind es in den letzten eineinhalb Jahren geworden. Alle kreisten um ein und dieselbe Fragestellung: Was kann, soll, muss der Tourismus zur Lösung unserer weltweiten Schieflage beitragen?

Habe ich damit etwas bewirkt?

Eine Zusammenfassung meiner Argumente

Wir müssen unsere Kultur neu aufbauen. Noch einmal von vorne beginnen, uns verwandeln. Von einer lebensblinden, entgrenzten Wachstumskultur zu einer Kultur, die sich an den Grenzen, Regeln und Gesetzlichkeiten des planetaren Lebens orientiert. Stichworte Fließgleichgewicht, Kreislaufwirtschaft, wie sie uns die Natur vorexerziert, etc.

Historisch ist ein solcher Neuanfang nichts Außergewöhnliches. Man denke nur an den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, in dessen Verlauf sich die Menschen in ihrem Zusammenleben neu erfunden haben. Dieser Übergang beweist, dass es geht. Dass wir es prinzipiell können. Es gibt also keinen Grund, die Geschichte aufzuhalten.

Unsere heutige Misere liegt klar auf der Hand

Wir verstehen das Leben nicht und handeln seinen Gesetzlichkeiten zuwider.

Das gilt auch und im Besonderen für den Corona-Virus. Wir wissen heute, dass unser Umgang mit Wildtieren, vom anthropogen bedingten Verschwinden ihrer Lebensräume bis hin zur engen Käfighaltung auf den Märkten ein wichtiger Faktor für sein Überspringen auf den Menschen gewesen ist. Zoonosen, Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übergehen, hat es immer gegeben und wird es immer geben. Entscheidend für unsere zukünftige Gesundheit wird daher ein anderer Umgang mit dem Lebensnetz sein, in dem diese Viren zirkulieren.

Bleiben wir bei Covid-19. Es muss als Brandbeschleuniger eines unausweichlichen Wandels wahrgenommen und genutzt werden. Zu bemerken ist davon bislang weit und breit nichts. Enorme Summen werden fürs wirtschaftliche Überleben ausgegeben. Jedoch mit dem Ziel, bis zur Rückkehr ins alte Leben durchzuhalten.

Es gibt aber keine Rückkehr

Wir werden uns mit Corona auf Dauer notwendigerweise arrangieren. Mit dem Klimawandel wird uns das nicht gelingen. Wir können ihn nur stoppen, indem wir unseren Lebensstil verändern. Stichwort Transformation. Anders Wohnen, uns anders Ernähren, einen anderen Konsum pflegen und unsere Mobilität von Grund auf neu organisieren.

Wir müssen die Gelder in diesen kulturellen Übergang investieren. Nur dann sind sie gut und nachhaltig angelegt. Nur dann können wir damit neue Arbeitsplätze schaffen und vorhandene bewahren.

Was bedeutet Transformation für den Tourismus?

Transformation im Sinne eines umfassenden kulturellen Wandels betrifft alle. Niemand kann sich davon ausnehmen. Weil in einer Kultur alles mit allem zusammenhängt.

Wir müssen den Tourismus daher neu denken. Wir müssen ihm auch eine andere Bedeutung geben als bisher. Bisher fungierte der Tourismus als Wachstumsmaschine, die die Emotionen und Freizeit-Träume der Menschen gekonnt bediente.

Nun träumen immer mehr Menschen von einem würdevollen Leben auf einem intakten Planeten. Der Weg dorthin stellt eine klare Anforderung: Wir müssen uns in ein anderes Kulturmodell, einen anderen Lebensstil verlieben. Der Tourismus wäre für diese Aufgabe höchst geeignet. Stichworte Emotionen und Träume. Daher meine Fürsprache für einen Tourismus als zukunftstauglicher Wandlungsmotor statt Wachstumsmaschine, die das planetare Lebensnetz zerstört.

Meine Argumente sind nicht neu

Sie wurden von anderen längstens vorweggenommen. Ich denke an Erich Fromms Plädoyer für eine Kultur des Seins anstelle des Habens. An Albert Schweitzers Appell für eine Ehrfurcht vor dem Leben. Oder an den Nationalökonom E.F. Schumacher mit seinem Eintreten für eine Rückkehr zum menschlichen Maß.

Aber Argumente sind zu wenig

Entscheidend sind Taten. Eines hat mein Schreiben wenigstens bewirkt. Es hat entschlossene PraktikerInnen zusammengebracht. Es sind nicht viele. Aber ich denke es sind genug, um etwas zu bewegen. Die Musketiere waren auch nur vier.

Eine aus dieser Gruppe hat dem Unterfangen einen großartig, programmatischen Namen gegeben: TUN, für Tourismus und Nachhaltigkeit. Der Webauftritt ist in Planung. Blog für transformationsfreudige TouristikerInnen inklusive. Die Adresse gibt es schon: www.tun.jetzt. Bitte vormerken!

Meine Aufgabe wird sein, hier darüber zu berichten. In Zukunft mit Bildern unterlegt. Das wird der Sache dienen.

14. Oktober 2020, 12:39

Wir haben jetzt die 2. Corona Welle. Ein 2. Lock Down ist für unsere Wirtschaft nicht auszuhalten. Die österreichische Reisebranche unterliegt schon seit März 2020 massiven Einschränkungen. Der Städtetourismus ist fast erledigt. Wie können Hotels im Westen Österreichs, die an der Grenze zu einem negativen Eigenkapital sind, bei den jetzigen und kommenden Reisebeschränkungen aus Deutschland überleben. Das erinnert an die unsägliche 1000 Mark Sperre des Dritten Reiches gegenüber Österreich in den Dreissigerjahren.

14. Oktober 2020, 14:17

Bitte meinen Artikel aufmerksam lesen!
Ich plädiere keineswegs gegen Sofortmaßnahmen zur Unterstützung von Tourismusbetrieben. Ganz im Gegenteil. Wir müssen alles unternehmen, um den österreichischen Tourismus sicher durch die Krise zu bringen. Ich plädiere jedoch dafür, die Gelder zugleich in den Übergang in eine klimaneutrale Zukunft zu investieren. Das erspart uns zukünftig Zeit und Geld auf dem Weg, der zweifellos vor uns liegt. Ich kenne viele österreichischen GastgeberInnen, die dafür bereit sind.
Den historischen Verweis finde ich entbehrlich, ja befremdlich.

Corona hat ein Innehalten erzwungen. Ob und das recht ist oder nicht. Wir sollten das Beste draus machen und es für unsere Zukunft nutzen.

MfG GF

14. Oktober 2020, 14:41

Eine Welle hat – stark vereinfacht – immer zwei Richtungen. Auf und ab, hinein und hinaus – sonst wäre es keine Welle. Sonst gäbe es keine weitere Welle. sondern nur noch Stillstand. In Zeiten und Phasen wie diesen wieder in eine natürliche Aufwärtsbewegung zu kommen bedeutet, das was da ist neu zu sehen. Mit einer bewusst transformierenden Sichtweise: Was wollen Menschen in diesen Zeiten?
Was brauchen sie, wovon träumen sie, wovon wagen sie kaum zu träumen?

Tourismus darf wieder bei den Menschen beginnen.
Tourismus darf in leichten, dafür hoch dynamischen Werkstattformaten Bestehendes neu zusammensetzen, spannend ergänzen, damit wieder Augen öffnen und diese zum Glänzen bringen:
Erst einmal die eigenen Augen – dann die der Gäste.

Wir von TUN entwickeln in Kürze mit dem bewährten Werkstattformat von einem von uns neue Gäste-Faszinationen mit eigenem „Flow“, der jeden – uns, die GastgeberInnen und Gäste – in der Welle wieder hoch und weiterträgt … bis der nächste Ruf nach Veränderung wieder zu hören ist. Wichtig ist dabei, dass diese Rufe zur Veränderung im Grunde statt Leben zu stören, „normal“ zum Leben dazu gehören.

Das TUN will gemeinsam erträumt, entwickelt und dann aktiv angepackt werden,
daher im Aufbau:
http://www.tun.jetzt

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