13. August 2020 | 12:18 | Kategorie:
1

#Tourism4Future: Transformativer Tourismus nach Corona

Corona wird vorübergehen.
Was aber bleiben wird, ist die nächste, viel größere Herausforderung: Wir müssen weltweit zu einer Lebensweise finden, die den Planeten als lebenswerte Wohnstatt erhält. Ein kultureller Umbruch steht an. Das ist eine ganz andere Aufgabe als Abstand halten und Maske tragen. Der wichtigste Unterschied: Gegen den Klimawandel gibt es keine Impfung.

Tourismus heute

Die Gäste kommen aus einem Alltag entgrenzten Wachstums, das seine eigenen Grundlagen zerstört. Als Gegenwelt zum Alltag wirbt der österreichische Tourismus daher mit reiner Luft, reinem Wasser, unzerstörter, intakter Natur und so weiter.

Das ist aber der falsche Ansatz

Denn es ist nichts anderes als die Konstruktion einer Scheinwelt, hinter deren Kulissen der Raubbau munter weitergeht. Machen Sie die Probe aufs Exempel! Corona bietet dazu eine einmalige Gelegenheit.

Das Virus hat den Tourismus fast vollständig zum Erliegen gebracht. Jetzt sind wir in der Phase des versuchten Neustarts. Aber was passiert? Gibt es irgendwo einen ernsthaften Versuch, der diese unvorhergesehene und wirtschaftlich dramatische Situation als Gelegenheit zur Umkehr oder Neuausrichtung nutzt? Zu einer Neuausrichtung im Sinne der politischen Vorgaben, die in Österreich für 2040 Klimaneutralität vorsehen.

Ich sehe keinen! Zwar werden enorme Summen für Unterstützungen und Wiederbeginn ausgegeben, aber von praktischer Neuausrichtung ist keine Spur. Lippenbekenntnisse ja, siehe z.B. AUA Rettung, aber keine ernsthaften Unternehmungen.

Eine echte Gegenwelt ist keine Scheinwelt, sondern ein tatsächliche, ernsthafte Alternative

Eine echte Gegenwelt setzt dort an, wo das Übel entsteht: beim Verhalten der Menschen. Ein Tourismus, der das wahrnimmt, bietet lustvolle Erfahrungen, die sich auf das Verhalten mittel- und langfristig verändernd auswirken. Erfahrungen, die beispielsweise das Konsumverhalten der Menschen nachhaltig transformieren – echtes Erleben statt Erlebniskonsum. Oder Erfahrungen, die mit dem Mobilitätsverhalten der Menschen dasselbe tun. Und mit ihrem Ernährungsverhalten. Nicht zuletzt auch Erfahrungen, die in der Fantasie der Menschen neue klimataugliche Vorstellungen entstehen lassen, die schließlich im Alltag ankommen und ein klimafreundliches Verhalten begründen.

Selbstverständlich ist das alles möglich

Ich bezeichne einen Tourismus, wie eben beschrieben, als transformativen Tourismus. Dieser liefert den GastgeberInnen ebenso Einnahmen wie die Angebote aus der Zeit vor Corona.
Selbstverständlich lässt sich damit Geld verdienen! Mindestens ebenso viel und ebenso gutes Geld wie zuvor.
Selbstverständlich lassen sich damit Gäste begeistern! Leichter noch als zuvor, weil es nun kein schlechtes Gewissen als Begleiterscheinung mehr gibt.
Selbstverständlich entstehen dadurch auch neue Arbeitsplätze, ermöglicht durch neue Perspektiven.
Selbstverständlich lassen sich die GastgeberInnen dafür schulen! Gerade als Hochschullehrer weiß ich, dass Menschen beim Lernen gerne mitmachen, wenn sie einen Sinn darin sehen. Denn dann machen sie es zu ihrer Sache. Und genau das braucht der Wandel im Verhalten der Menschen, ohne dem wir die Erderwärmung nicht stoppen werden: willentliches, unerschrockenes Umlernen!

Ein transformativer Tourismus allein macht aber noch keinen Wandel

So wie eine Schwalbe allein noch keinen Sommer macht. Ohne resonantes Umfeld bleibt er auf der Strecke. Dazu gehören: eine transformationswillige und -kundige Behörde, ermöglicht von einer ebensolchen Politik, unterfüttert von einer ebensolchen Wissenschaft und gestützt von einer ebensolchen Wirtschaft im Allgemeinen. Und nicht zu vergessen das Bildungssystem, dessen primäres Ziel in Zeiten wie diesen die Vermittlung transformativen Könnens sein müsste.

Steht das schon irgendwo auf irgendeinem Lehrplan: Transformatives Können?  

Es gibt eine Menge zu tun. Die Zeit nach Corona hat gerade erst begonnen.

15. August 2020, 9:29

Ja, wir dürfen reine Luft, reines Wasser und intakte Natur nicht als Ware betrachten, die man verkaufen kann. Vielmehr ist es nötig, wieder eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, wie es die Naturvölker vielleicht noch weitgehend haben. Ich erinnere an den Spruch: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“
Ich bin in der Stadt aufgewachsen und habe begonnen, wieder in kleinem Ausmaß Bäume und Gemüse zu pflanzen, zu pflegen und nehme wahr, wie die Ernte von vielen Faktoren abhängig ist, die ich nicht beeinflussen kann. „Der Strom kommt eben nicht aus der Steckdose“ – alleine und das Obst und Gemüse wie alle unsere Nahrungsmittel kommen aus der Natur.
Ich suche nach wie vor Menschen, die sich auch der Natur gegenüber verpflichtet wissen und einen neuen Lebensstil im Sinne der Ausführungen von Gerhard Frank beginnen wollen. Wir sind nur eine Handvoll Leute und brauchen Verstärkung, damit wir die kritische Masse erreichen können, um in die Gesellschaft hinein wirken zu können. Wer findet Gefallen daran?

Ihr erreicht mich unter:
0650 622 6099 oder
leonardino@drei.at

Kommentieren

Ihre Daten werden im Rahmen der Kommentarfunktion gespeichert, darüberhinaus aber für keine weiteren Zwecke verwendet. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentar zurücksetzen