9. März 2019 | 12:33 | Kategorie:
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Transformation (im) Tourismus: Rethink Education, eine Skizze

Eine der Zukunftswerkstätten im Plan T widmete sich dem Thema Bildung. Nicht wirklich überraschend an diesem Tag: die große Unzufriedenheit unter den Teilnehmer/innen über die derzeitige Situation am Aus- und Weiterbildungssektor.
Was müsste anders werden?  4 Antworten als Anregung zum Mitdenken:

Lehren als Hebammenkunst praktizieren

Dazu habe ich schon einen früheren Artikel verfasst. Dessen Inhalt, kurz zusammenfasst: Jeder Mensch hat Talente und hegt Träume. Erstere gilt es zu entfalten, letztere dabei als Kraftquelle zu nutzen. Auf diese Weise ermächtigt man die Lernenden aus eigenen Stücken zu einem unverzichtbaren Brückenschlag. Dieser stellt die Verbindung zwischen dem Selbst und dessen zukünftiger Aufgabe her. So kommt man selber drauf, was man kann und was nicht. Nicht jeder hat die Begabung zum Koch, Kellner usw. Aber vielleicht steckt ein Barkeeper oder Sommelier in ihm oder ihr. Im Tourismus gibt es viele Aufgaben für mindestens ebenso viele Talente. Und wer seine Talente entfaltet macht seinen Beruf zur Berufung.

So könnte eine neue Generation selbstbewusster, tatkräftiger Leistungsträger heranreifen. Ich denke, das wäre eine Grundvoraussetzung zur Lösung des Personalproblems.

Erlebniswissenschaftliches Know-how vermitteln

Die Währungseinheit des Tourismus ist Erleben, das begeistert. Von zukünftigen Lehr- und Studienabgänger/innen darf man erwarten, dass sie diesbezüglich praktische Erfahrung haben. Das entsprechende Fach dafür: Erlebniswissenschaft. Ihre Erkenntnisse lassen sich durchaus als Handwerk vermitteln. Angepasst an die jeweiligen Berufsziele der Lernenden.

Es empfiehlt sich dabei eine Vermittlung anhand praktischer Aufgaben, bei denen die Lernenden selbst Hand anlegen können. Learning by Doing hinterlässt tiefere Spuren als die traditionelle, rein rationale Vermittlung. Zukünftige Lernumwelten sollten daher eher Werkstätten ähneln als heutigen Klassenzimmern.

Transformatives Können säen

Transformation braucht Können. Dieses wurzelt in erlebniswissenschaftlichem Know-how. Wandel ist Erleben, das einen neuen Blick auf die Welt entwickelt. Im Tun, Wahrnehmen, Vorstellen, Denken, Kommunizieren. Wenn sich das Neue, der neue Blick, dann mit guten Gefühlen verbindet, sorgen diese dafür, dass sich derselbe auch im Alltag ausbreitet.

Die Begleitung und Ermöglichung dieses Prozesses gilt es Lernenden beizubringen. Indem sie durch praktisches Tun Schritt für Schritt das transformative Können für sich erarbeiten.

Experimente zulassen

Ich bin selbst nebenberuflich Lehrender an einer Fachhochschule. Meine Überlegungen wurzeln in meiner eigenen Praxis. Sie hat mich dazu ermutigt, neue Wege zu gehen. Jetzt geht es darum, diese neuen Wege in den Mainstream einfließen zu lassen. Dabei wären Experimente sehr hilfreich. Weil man dabei Dinge ausprobieren kann, ohne Angst vor Fehlern haben zu müssen.

12. März 2019, 8:00

Lieber Gerhard, hervorragend auf den Punkt gebracht. Die Paradoxie an solchen Appellen liegt freilich daran, dass sie intentional an jene gerichtet sind, die dergleichen ohnedies nicht lesen, weil sie ja längst alles wissen. Die Herausforderung liegt ja gerade darin Menschen für den Blick in den Spiegel zu begeistern – oder besser noch: die Lehrer dazu zu begeistern…
Herzlichst, Harald

12. März 2019, 10:12

Lieber Harald,

lass dem Gerhard doch seinen Optimismus. Das gibt einem zumindest das Gefühl, dass man es immer schon gewusst und auch gesagt hat.

Wichtige Lektion bei Kritik an Systemen:
Eine Idee zu haben reicht nicht. Es muss immer der Richtige die Idee haben. ;).

Liebe Grüße Michael

12. März 2019, 14:42

Lieber Harald …. hab ich´s mir doch gedacht …
Das Schöne an Paradoxien ist, dass sie verschwinden, wenn man zum Handeln übergeht 😉
Allein die Methode paradoxer Interventionen beweist diesen Gedanken. Am besten tut man´s gemeinsam. Weil es dann auch noch Spaß mach kann.
Einer allein mag ja ein Narr sein. Oder ein naiver Träumer. Zwei kämpfen gegen Windmühlen. Aber drei … behaupten sich als Musketiere.
Ist eigentlich ziemlich ermutigend, dass wir schon drei sind … 😉
Dank in diesem Sinne auch an Michael!

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