21. März 2013 | 09:00 | Kategorie:
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Wer im Glashaus sitzt…

Irgendwie hört sich das nach einem strategischen Fehler nach erfolgreicher Regionalentwicklung an. Die einst arme Gemeinde Bad Blumau hat sich in den vergangenen Jahren mit ihrer Spezialisierung auf sanften Tourismus zu einem wohlhabenden Kurort entwickelt. Nun hat sich ein handfester Disput zur geplanten Errichtung einer 26 Hektar großen Glashausanlage zur industriellen Herstellung von Gemüse eines steirischen Gemüseproduzenten entwickelt. Zur Beheizung der Glashausanlage sollen dem Vernehmen nach 60 Liter Thermalwasser pro Sekunde gefördert werden, also in etwa so viel, wie alle steirischen Thermalbetriebe miteinander nutzen. Die Bedenken der Thermalbetriebe gehen vom Versiegen der Quelle bis hin zu einem ev. notwendigen Aufheizen des Thermalwassers. Es geht also nicht nur um ökologische, sondern um ganz ökonomische Fragen.

„Solange es auch nur die geringsten Bedenken gibt, dass die Quellen der Thermalbetriebe versiegen könnten, wäre die Umsetzung dieses Projektes auf jeden Fall ein riskantes Spiel mit der Zukunft florierender Betriebe und ihrer Mitarbeiter.“  fasst Robert Rogner jun. vom Rogner Bad Blumau die Bedenken zusammen, der dazu auch auf eine Bürgerinitiative verweist. Das Agrarunternehmen beschwichtigt und sieht seinerseits das Großprojekt als touristisches Herzeigeprojekt. Das Beheizen mit Thermalwasser sei darüber hinaus ökologisch und führe zu einer ausgeglichenen Co2 Bilanz. Es soll u.a. auch ein „Schauglashaus“ für Touristen eingerichtet werden. Wieder einmal stehen wir vor der Frage, wie die Interessen von Industrie, Handel und Tourismus in Einklang zu bringen sind. Besonders dann, wenn niemand genau weiß, welche Auswirkungen solche Großprojekte auf Natur und Ökonomie einer Region tatsächlich haben.

21. März 2013, 11:13

Glashaus trotzdem bauen, aber mit Kohle heizen.

21. März 2013, 14:33

Man wird hier sehen, ob die Politik aus den Fehlern der Vergangenheit lernt: Nur schnelles Geld – oder gesicherte Arbeitsplätze und hochqualitative Wertschöpfung vor Ort? 1a-Dienstleistungsexporte aufs Spiel setzen und das Ökosystem ins Wanken bringen – für Glashausfrüchte??? Die Politik hat für die Region zu entscheiden und nicht für einen Konzern. Sie ist den Blumauern mit dem Regionalentwicklungskonzept im Wort. Mal schauen, was dieses Wort zählt.

28. März 2013, 14:19

1, FRUTURA ist kein Gemüseproduzent, sondern ein Vermarkter. Es gibt hier kein know-how für so ein Projekt. 27 ha Glashausfläche sind auch international gesehen, sehr viel. Es gibt hier auch niemand, der diese Anlage leiten könnte. Es gibt auch keine erfahrenen Praktiker für so einen Betrieb. 48 000 000 € sind viel Geld. Wo ist der Betriebsleiter, wo sind die Gärtner, wo sind die Führungskräfte? Die Banken werden sich das sicher genauer anschauen. Die Angaben auf der FRUTURA homepage reichen dann sicher nicht aus.

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