12. Juni 2018 | 06:13 | Kategorie:
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Wexl-Trails – Umstieg auf Sommer gelungen

Vor einigen Jahren sind die Emotionen in St. Corona und Mönichkirchen noch ganz schön hoch gegangen als seitens des Landes NÖ einer weiteren Unterstützung des Winterbetriebes eine Absage erteilt wurde. Die vergleichsweise geringe Schneesicherheit stellte einen wirtschaftlichen Liftbetrieb zunehmend in Frage. Trotzdem wollte man am Skikonzept festhalten und weiter auf den Winter setzen. Erst nach schwieriger Überzeugungsarbeit konnte an dessen Stelle ein Ausbau von Sommereinrichtungen durchgesetzt werden.

Seit vorigem Jahr können Mountainbiker und Freerider auf den ersten Wexl Trails üben. Ergänzend zur Familienarena St. Corona mit Corona Coaster, Motorik-Park und Ameisenpfad gibt es nun ein weiteres Ziel für Unternehmungslustige und Familien.

Das Ziel war in der Region um St. Corona am Wechsel, südlich von Wien in den Wiener Alpen gelegen, das Thema Mountainbiken als neue Attraktion zu etablieren. „Wexl Trails“ heißt das neue Downhill- und Uphill-Zentrum mit Übungsgelände. Die Trails richten sich in erster Linie an Freerider, Genussbiker und Familien. Grobe Downhillstrecken findet man hier nicht.

Man kann sich vor Ort überzeugen, dass die Investitionen eingeschlagen haben. Der Parkplatz ist gut besucht und sämtliche Einrichtungen sind frequentiert. Wer sich allerdings abseits des gut ausgebauten Trailnetzes bewegen will erlebt eine unangenehme Überraschung. Viele Forstwege sind mit Fahrverbot belegt und trüben das Bikevergnügen beträchtlich. Das sorgt auch für ziemlichen Unmut bei den Nutzern, der sich auch in diversen Foren mit negativen Kommentaren niederschlägt.

Bei der Konzeption hat man einen Aspekt zu wenig berücksichtigt. Es gibt eine Vielzahl von Bikern, die sich nicht nur auf einen Park beschränken will. Schließlich will man in einem mehrtägigen Urlaub auch die Umgebung kennenlernen und nicht wenige Trails mehrmals befahren. Ergänzend zum Park sind auch Natur- und Forstwege in der Umgebung ein wichtiger Bestandteil des Urlaubserlebnisses. Die derzeitige Generation von Grundbesitzern sperrt sich hartnäckig gegen eine Öffnung der Forstwege und ist nicht aufgeschlossen genug, die Wege zur Nutzung durch Biker freizugeben. Seitens der Tourismusplanung umgesetzte und mit öffentlichen Mitteln reichlich unterstützte Projekte werden dann vom Kleingeist einiger Weniger massiv behindert. Da wird es wohl noch einiger Anstrengungen bedürfen um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden nämlich ein „Top-Ziel für Mountainbiker und alle, die diesen Sport ausprobieren und perfektionieren wollen“ zu etablieren.

https://www.wexltrails.at/

https://bikeboard.at/Board/showthread.php?237103-Wexl-Trails-mein-Fazit/page8

https://www.tp-blog.at/innovationen/einfach-mountainbiken

https://www.tp-blog.at/innovationen/biketourismus-wenn-dann-richtig

https://www.tp-blog.at/destinationen/sommer-sonne-seilbahn

 

13. Juni 2018, 12:01

Danke für deine kritischen Worte, lieber Franz!

Ich denke, dass die Situation im Wechselgebiet durchaus symptomatisch ist: Das Mountainbiken hat in den letzten Jahren stark zugenommen, ist längst keine „exotische Aktivität“ einiger weniger Insider mehr.

Wenn – wie bei den „Wexl Trails“ – gemeinsam mit Grundeigentümern ein Mountainbike-Konzept entwickelt und die Nutzungen im Detail abgestimmt werden, dann geht es aus forstlicher und jadlicher Sicht ganz klar um Spielregeln bzw. um Besucherlenkung. Das ist ja völlig legitim und (zumindest im gegenständlichen Fall) genausowenig „Geschäftemacherei“ wie bei einer Langlaufloipe.

13. Juni 2018, 17:32

Die Analyse sowie die Einschätzung von Franz Hartl über die Wexl-Trails und die weiteren Angebote – bzw. Nicht-Angebote – in St. Corona kann ich voll bestätigen. Ich denke, der Ausbau des Bike-Parks, des Motorik-Parks und der Wechsel-Lounge sind ein erster Schritt, dem sowohl innerhalb der eigentlichen Erschließungszone als auch außerhalb davon weitere folgen müssen. Das gilt übrigens auch für das Wanderangebot, bei dem in Bezug auf Wegegestaltung oder Markierungen noch Luft nach oben ist.

Dass die Wexl-Trails in dieser Form entstehen konnten, hat auch damit zu tun, dass es in St. Corona bzw. im Ortsteil Unternberg Grundeigentümer gibt, die für neue Entwicklungen offen sind und die wissen, dass sie vom Tourismus profitieren, wenn sie dafür etwas tun. Sie und weitere Aktive im Ort haben denn auch maßgeblich dazu beigetragen, dass nach den Impulsen von oben (sprich ecoplus und Niederösterreichische Bergbahnen Beteiligungsgesellschaft) Engagement von unten entstanden ist, das ganz entscheidend zur Nachhaltigkeit der Erfolge beiträgt.

Für die Skeptiker in der Region wäre es wohl hilfreich, den Blick nach außen zu richten, um zu sehen, dass Bike-Parks mit all ihren Adrenalinkicks und das sich darum herum ausdehnende Netz an Mountainbike-Routen eine enge Symbiose bilden. Denn erst auf diese Weise kann, wie Franz Hartl deutlich herausstreicht, ein vielfältiges Urlaubsangebot entstehen, das, wie in St. Corona angestrebt, Familien mit ihren unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen anspricht und begeistert.

Ich möchte die Gelegenheit nützen, um festzuhalten, dass die Niederösterreichischen Bergbahnen mit ihrer Bergerlebnisstrategie im Sommer und im Winter eine überaus wertvolle Arbeit leisten: Wertvoll für die Entwicklung peripherer Regionen in Niederösterreich, aber auch wertvoll für die starken Tourismusdestinationen in den österreichischen Alpen. Denn Niederösterreich schafft damit nicht nur ein exzellentes Freizeitangebot für die eigenen Tages- und Urlaubsgäste, sondern es leistet auch wertvolle Nachwuchsarbeit, von der die touristischen Player weiter im Westen profitieren.

13. Juni 2018, 18:10

Einige Kommentare auf Foren haben die vielen Fahrverbote mit Geschäftemacherei der Bikeparkinhaber erklärt. Das ist es wohl keineswegs. Aus den Gesprächen mit Einheimischen ist zu entnehmen, dass es wenig aufgeschlossene Grundeigentümer sind, die sich querlegen und den Status Quo ohne jegliche Störung im Wald vorziehen.

Trotzdem muss man daran arbeiten die störende Beschilderung wegzukriegen und ähnlich wie bei den Wienerwald-Trails ein vernünftiges Miteinander von Bikern, Grundbesitzern und Wanderern zu erreichen. Da müssen reine MB-Trails als solche gekennzeichnet werden und bei Shared-Trails ist an das Verständnis beider Seiten zu appellieren. Notwendige echte Verbote sollen argumentiert werden. Hilfreich wäre es zudem, wenn auf der Homepage der Wexltrails die erlaubten Trails zum Download vorhanden wären. Wenn man sich zur Bike-Region bekennt, muss man letztendlich auch in der Bevölkerung das nötige Verständnis erreichen. Das alles ist sicherlich an langfristiger und mühsamer Weg der noch zu gehen ist. Der bisherige Erfolg und die wunderbaren landschaftlichen Voraussetzungen rechtfertigen da jedenfalls jede Mühe.

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