1. Oktober 2018 | 11:54 | Kategorie:
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Mitarbeitermarketing statt Tourismusmarketing?

Der Blick in die touristische Zukunft
Letzte Woche war ich zu Gast bei den Tourismusgesprächen in Seefeld. Schon zum dritten Mal scharte die örtliche Raiffeisenbank die touristischen Leistungsträger in Seefeld am Fuße des Karwendel. Das heurige Leitthema war „Wie wird Arbeit im Tourismus wieder attraktiv?“ Aufgeschreckt hat mich der Wortbeitrag von Mario Gerber. Er ist Hotelier, Branchenvertreter der Wirtschaftskammer und sitzt im Tiroler Landtag. Er berichtete davon, dass er die Hälfte seine Marketingbudgets nicht für die Anwerbung von Gästen ausgibt, sondern für die Anwerbung von Mitarbeitern! So sieht übrigens das Gehalt und die Mitarbeitersuche bei den Gerber Hotels aus.

Brauchen wir in 5 Jahren keine Tourismuswerbung mehr?
In dieser Deutlichkeit wie Mario Gerber hat mir das noch kein Hotelier gesagt. Immer wieder bin ich zwar mit den Klagen der Hotelbesitzer und der Gastronomen konfrontiert, wie schwer es ist, Personal zu finden. Aber so deutlich hat es noch keiner vorher auf den Punkt gebracht. Denken wir das doch mal weiter. Was bedeutet das? Können sich in einigen Jahren gute Mitarbeiter im Tourismus ihren Job aussuchen und bekommen sie dann den Arbeitslohn, den sie sich vorstellen? Und, wenn es mehr Gäste gibt, als Mitarbeiter, müssen wir uns als Touristiker von der klassischen Tourismuswerbung hin orientieren zur touristischen Werbung um Mitarbeiter?

Ich bin gespannt, was sich tut. Handlungsbedarf gibt es derzeit wohl in beiden Themenfeldern, der klassischen Tourismuswerbung und der Werbung um Tourismusmitarbeiter. Aber wie ist es, wenn jetzt dann in Deutschland die Babyboomer in Rente gehen? Der Gästemarkt wird damit theoretisch noch größer, der Mitarbeitermarkt schwindet weiter.

Die Raiffeisenbank Seefeld hat bei der dritten Auflage der Seefelder Tourismusgespräche wieder einmal ein spannendes Themenfeld aufgegriffen. Direktor Mag. Horst Mayr versteht sein Geschäft und hat mit diesem Termin seine Tourismuskunden informiert und mit den Fachbeiträgen von Robert Nußbaumer und Sebastian Purps-Pardigol inspiriert. Mehr davon bitte!

2. Oktober 2018, 7:44

Hallo Markus,
gebe dir inhaltlich recht, dieses Thema wird uns noch etliche Jahre beschäftigen und zu einem immer größeren Problem werden. Solange sich auf der MängelBerufsliste https://www.wko.at/site/Migration/Mangelberufsliste2018.pdf unverständlicherweise kein einziger!! Tourismus Beruf findet, wird wohl selbst das beste Mitarbeiter Marketing nichts helfen! Es scheint in einer plakativen Diskussion wohl angenehmer zu sein, immer die schlechten Arbeitsbedingungen oder mangelnde Entlohnung als Argument anzuführen… Da macht man es sich jedoch deutlich zu einfach. Aber Hauptsache, die Regierung schiebt lehrwillige AsylWerber, die unter Umständen in Österreich dringendst gebraucht werden, wieder ab… https://diepresse.com/home/innenpolitik/5495438/Abschiebung_Keine-Ausnahme-fuer-Lehrlinge

Wenn sich inzwischen einzelne Tourismus-Regionen um Mitarbeiter Marketing bemühen, ist das wohl ein löblicher Ansatz, aber bei weitem nicht imstande, das tatsächliche Problem damit zu lösen.
Wo es kein ausreichendes Angebot gibt, versagt selbst das beste Marketing…

2. Oktober 2018, 11:51

Da hast du inhaltlich voll Recht Gernot! Umso wichtiger ist es, dass das Problem noch mehr in das Licht der Öffentlichkeit rückt und damit in der breiten Politik ankommt.

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