27. November 2016 | 22:20 | Kategorie:
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#digitalisierungimtourismus #winterCARD #SaasFee

 

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Als die Bergbahnen Saas-Fee vor rund einem Monat ankündigten in einer Crowdfunding-Logik ab 100.000 verkauften Saisonkarten sehr günstige Tarife anzubieten, nämlich 222 statt wie bisher 1.050 Franken für Erwachsene, lag die Vermutung nahe: Hier wird geschickt mediale Aufmerksamkeit erzeugt, um Daten potenzieller Kunden zu sammeln. Die NZZ schreibt dazu: „Das Fernziel ist der Ausbau des digitalen Marketings.“

Denn selbst wenn der Deal um die neu geschaffene WinterCARD wie erwartet nicht zustande kommt, hätte Saas-Fee ja allen verhinderten Käufern alternative Angebote unterbreiten können. Die Daten und auch das Einverständnis zu deren Nutzung lägen ja bereits vor. Doch es kam anders: Obwohl die Grenze von 100.000 Käufern bis heute 24 Uhr nicht ganz erreicht werden dürfte, hat Saas-Fee bereits bekannt gegeben, dass „der Deal steht“. Die Erlöse aus dem Verkauf der WinterCARD seien höher als jene der gesamten Wintersaison 2015/2016.

Aus Branchensicht ist zu hoffen, dass durch innovative Vertriebsstrategien wie jene von Saas-Fee insgesamt mehr skigefahren wird, der Kuchen also größer wird und es nicht nur zu Verdrängungseffekten kommt. Für Skigebiete ist die Zielsetzung im Customer-Relationship-Management klar: Kundendaten sollen dafür genutzt werden die Erlöse pro Gast zu steigern (primär durch häufigere und/oder längere Besuche), durchaus auch die Erlöse pro Besuch zu erhöhen (durch Zusatzleistungen) — neue Gäste zu akquirieren und auch zu halten ist die Königsdisziplin.

 

Veranstaltungstipp: Am kommenden Mittwoch, 30. November 2016, findet ab 13 Uhr im JUFA Annaberg Bergerlebnis-Resort der zweite ANNA:LOG als Branchensymposium der Niederösterreich-Werbung statt. Das Thema ist die „Digitalisierung im Tourismus“. Anmeldungen für Restplätze bitte an office (at) noe-bbg.at.

27. November 2016, 23:40

Also wenn man dem Link folgt und den Originalartikel in der Neuen Zürcher Zeitung liest, dann scheinen die Initiativen in Saas Fee in die Kategorie „Kampf ums nackte Überleben“ einzuordnen zu sein. Ob eine Vertriebsstrategie intelligent und nachhaltig ist, bei der man finanziell die Hosen bis über die Fußknöchel herunterlässt, wage ich zu bezweifeln. Auch wenn dabei mehr als ein Einmaleffekt herauskommen mag, so wollen sich die meisten Skiläufer doch nicht auf Dauer an ein einziges Skigebiet binden.

Da scheinen mir die diversen Saison- und Jahreskarten im Westen Österreichs schon auf solideren, d.h. langfristig tragfähigen Beinen zu stehen. Die regionalen Cards, die es ja schon lange gibt, haben außerdem den Vorteil, dass die Besitzer Zugang zu zahlreichen Skigebieten, einschließlich zu Top-Destinationen, haben. Und die Kundendaten für ein digitales Marketing stehen den Betreibern auch zur Verfügung, und das ohne Preisnachlass, sondern, ganz im Gegenteil, bei jährlich moderaten Preissteigerungen.

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