27. Februar 2019 | 11:20 | Kategorie:
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Transformation (im) Tourismus: Anders Reisen, anders Urlauben

Der Tourismus in Österreich lebt von intakten Ökosystemen. Sie sind eines seiner wichtigsten Assets. Wenn aber 70% der Wirbeltiere innerhalb von 40 Jahren verschwinden (WWF: Living Planet Report 2018). Wenn innerhalb der letzten 30 Jahre die Individuen-Anzahl unter Insekten um 80% abnimmt und 40% ihrer Arten zu verschwinden drohen. Dann kann von intakten Ökosystemen beileibe keine Rede mehr sein. Dass darüber hinaus die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) die weltweite Lebensmittelproduktion durch die schwindende Artenvielfalt bedroht sieht, unterstreicht die Dramatik der Situation.

Das Unvorstellbare aufhalten

Es ist im ureigensten Interesse des Tourismus diesen Prozess zu stoppen. Oder wir riskieren eine Wachau ohne Marillen, weil es keine Bestäuber mehr gibt. Ein Mostviertel ohne Äpfel und Birnen. Alpen ohne Steinböcke, Gämsen, Adler, Bussarde und Schneehühner. Wollen wir das wirklich?

Es gibt letztendlich nur eine Schraube, an der wir effektiv drehen können: das menschliche Verhalten. Klar, man kann sich technisch verbessern. Solare Techniken statt fossiler Energien als Bremse des Klimawandels. Technische Produktions- und Stoffkreisläufe als Bremse des Ressourcenraubs. Stichwort „Cradle to Cradle“. Keine Insektizide auf den Feldern mehr, die Leben töten. Usf.

Das wird es alles sowieso brauchen. Es wird aber nicht genügen. Wer es wissen will, weiß es längstens und nennt das, was die erwarteten technischen Verbesserungen zunichtemacht, Rebound-Effekte. Die Lehre daraus: Ohne Verhaltensänderung gibt es keine lebenswerte Zukunft. Weder im Tourismus noch sonst wo.

Reisen und Urlauben mit kleinem Fußabdruck

Der Tourismus könnte die Wiege des Wandels sein, eine Wiege für einen enkeltauglichen Lebensstil. Warum ich das meine? Weil Menschen in der Freizeit offen sind für Neues. Und weil dank erlebniswissenschaftlicher Forschung zwei Dinge klar sind: Wo ist bei dieser Aufgabe anzusetzen? Und wie ist dabei vorzugehen?

Wo ist dabei anzusetzen?

An dem System aus Vorstellungen, damit verbundenen Gefühlen sowie Handlungen, die daraus folgen. Vorstellungen bestehen aus inneren Bildern. Befeuert von Gefühlen, laufen sie in der Fantasie fortwährend ab und drängen nach Verwirklichung. Wir können diese Bilder verändern, durch neue Erfahrungen, die wir gemeinsam machen. Nun sind es Erfahrungen mit kleinem Fußabdruck. Z.B. am Abend staunend unter klarem Sternenhimmel die Milchstraße entdecken. Ein unvergessliches Erlebnis vor allem für Städter. Das Beste daran: Hat nur einen kleinen Fußabdruck! Verbinden sich derartige Erfahrungen mit starken Gefühlen, verwandeln sie sich in mentale Bilder, die als reales Erlebnis wiederholt werden wollen.

Wie ist bei dieser Aufgabe vorzugehen?

Dramaturgisch, möchte ich meinen. Das bedeutet dem Erleben eine Handlung zu geben. Erfahrungen mit einem kleinen Fußabdruck aber großen Gefühlswert werden zu einer Handlung verbunden. Einer Handlung wie im Film. Alles hat dann eine besondere Bedeutung mit dem Gast als Handelnden im Mittelpunkt. So wird das Erlebnis unwiderstehlich!

Klingt alles vielleicht ungewohnt. Ist aber machbar. Auf zu neuen Ufern!

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