31. Mai 2011 | 16:00 | Kategorie:
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Blogger Relations, PR & Ignoranz

„Wieso hast du das Interview nicht einfach veröffentlicht?“ Das fragte mich Bloggerkollege und Journalist Götz Primke letzte Woche ungläubig, als ich meinem Bloggerinnen-Frust Luft machte. Bloggerinnen-Frust? Wie bitte? Ganz recht, das Leben der BloggerInnen ist nicht immer rosig. Aber ich schweife ab.

Bei meiner letzten Geschäftsreise in Berlin nutzte ich die Zeit für Gespräche mit der Hotelbranche. Weil der Austausch so spannend war, beschloss ich meine Notizen auch online zur Verfügung zu stellen. Immerhin habe ich  meinen Branchenblog FastenYourSeatbelts.at und als Gastbloggerin auch den TP-Blog zu befüllen.Nun erinnere ich mich aus meiner eigenen Angestelltenzeit nur zu gut daran, dass PR-Verantwortliche es nicht gerne sehen, wenn Angestellte direkt mit der Presse reden. Stimmt schon, als Bloggerin bin ich zwar keine Journalistin, dennoch – und das sagte ich auch meinem Bloggerkollegen Primke – niemals würde ich das Risiko in Kauf nehmen, den oder die GesprächspartnerIn durch ein nicht freigegebenes Interview intern zu schwächen. Das wäre ein echter Vertrauensmissbrauch!

Deswegen bat ich das Unternehmen, bzw. die für Social Media verantwortliche Person, die mir persönlich bekannt ist, telefonisch um die Freigabe. Mir wurden 24 Stunden in Aussicht gestellt. Das ist lange. Auch wenn es in Blogs keinen Druckschluss gibt. Aber wie gesagt, ich wollte niemanden auf die Zehen steigen.

Nach 36 Stunden hatte ich weder eine Freigabe, noch vom Unternehmen gehört. Also hakte ich per Mail nach. Die Antwort kam sofort: Vielleicht würde ich bis Abend eine Freigabe bekommen. Boah, ey, wie der Rheinländer sagen würde. Würde man mit einem Journalisten so umgehen? Nein! Würde ein Journalist um eine Freigabe bitten? Eher nur im absoluten Ausnahmefall! Und deswegen zog ich meine Anfrage zurück. Total verärgert. Und urgrantig, wie der Wiener sagen würde!

Und die Moral von der Geschicht? Social Media befindet sich zwar immer noch in der Experimentierphase. Aber mit BloggerInnen darf schon lange professionell umgegangen werden. Ich kann jedem Unternehmen nur dazu raten, Blogger genauso professionell zu behandeln wie jeden anderen Multiplikator. Zumal mein Text keinerlei Angriffpunkte oder Kritik enthielt!

Genauso wie engagierte Journalisten interessieren sich BloggerInnen in erster Linie für die Praktiker, die echten Verantwortlichen, und nicht für den CEO oder die Presse-Chefin, die in der Causa nicht zuständig ist. Schulen Sie also Ihre ManagerInnen im Umgang mit der bloggenden Zunft!

Die gute Nachricht ist: Das Gespräch mit der oder dem Hotel-Marketing-ManagerIn werde ich dennoch veröffentlichen. Wenn auch ohne Nennung der Person und des Hotelunternehmens. Hier geht es zur Premiere meiner passionPRaxis>Die Hotellerie muss über den Tellerrand schauen – Interview mit einer oder einem Hotel Marketing-ManagerIn

5. Februar 2014, 19:54

Das ist nicht das 1. mal, dass ich von solchen Problemen höre. Vermutlich wissen manche Unternehmen noch nicht von der Reichweite von Bloggern und vom Umstand, dass auch Blogger mittlerweile überwiegend sehr hochwertigen Content produzieren. Wenn man direkt mit der PR-Agentur/Abteilung kommuniziert sollte man aber meist keine Probleme haben. Aus Erfahrung weiß ich, dass zumindest http://www.prplus.at um die Bedeutung von Bloggern Bescheid weiß.

6. Februar 2014, 7:25

Danke für den interessanten Beitrag. Bin ganz Ihrer Meinung. Blogger Relations sind in der modernen Tourismus PR fixer Bestandteil. Ich berate meine Kunden dahingehend. Auf der ITB werden heuer 300 Reiseblogger erwartet und es gibt zahlreiche Vorträge, bei denen man sich informieren kann. Liebe Grüße, Charlotte Ludwig prplus.at

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