5. Juni 2023 | 14:42 | Kategorie:
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Preise: Die Gretchenfrage im Tourismus

Hotel-Übernachtungen sind teurer geworden. Das ist zwar richtig, doch decken die neuen Preise noch immer nicht die jüngsten Kostensteigerungen in der Branche ab.

Statistik Austria bestätigt Argumente der Hotellerie

Was im ersten Augenblick vielleicht wenig glaubwürdig klingen mag, wurde soeben von der Statistik Austria in ihrer Pressekonferenz zum Austria Economic Barometer nochmals bestätigt. Lohnerhöhungen und Arbeitskräftemangel sind ebenso wie die hohen Energiepreise die wichtigsten Gründe für die notwendig gewordenen Preiskorrekturen.

Ausdrücklich weisen die Chef-Statistiker auch darauf hin, dass der Tourismus die schwächelnde Wirtschaft kräftig stützt, aber das Niveau vor Corona noch nicht erreicht hat. Im ersten Quartal 2023 bewegen sich die Ergebnisse real bei 81,7 % der Werte des ersten Quartals 2019. Erfreulich ist die höhere Auslastung. Die Nachfrage stieg zuletzt schneller als das Bettenangebot.

Sorgen bereitet ein Detail der Reiseanalyse 2023. Bei dieser Befragung gaben immerhin 30% aller deutschsprachigen EU-Bürger an, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Lage verschlechtert habe bzw. voraussichtlich verschlechtern werde. Die preissensibleren Sommermonate 2023 könnten daher zur entscheidenden Gretchenfrage im Tourismus werden.

 

5. Juni 2023, 16:02

Mehr zu diesem Thema:
https://www.tp-blog.at/politik/gastro-ist-buhmann-bei-teuerung

6. Juni 2023, 8:30

Wenn man die letzten Monate oberflächlich durch die Branche oder das Verhalten etlicher Menschen geblickt hat, hätte man ja fast den Eindruck bekommen können: Krise, wie bitte? Volle Restaurants, gut gefüllte Skigebiete, Einkaufsstraßen und touristische Hotspots (fast) gefüllt wie eh und je.
Daß dieser oberflächliche Blick wohl nicht das volle Spektrum dargestellt haben dürfte, könnte sich in relativ vielen Bereichen schon bald zeigen. Es trennt sich massiv die Spreu vom Weizen, unterdurchschnittliche oder preislich nicht entsprechende Angebote jeglicher Art könnten zusehends unter Druck geraten, da gerade die Klientel der mittleren bis niedrigen Einkommen natürlich von Inflation und Preissteigerung am stärksten betroffen sind und sein werden. Es scheint zu gelten: was vor der Krise schon gut war, wird noch besser, die Herausforderungen für preislich/angebotsmäßig nicht zeitgemäße und adäquate Anbieter hingegen dürften wohl weiter wachsen und zu einem anhaltenden Bereinigungsprozeß auf Anbieterseite führen.

Während qualitativ hochwertige und hochpreisige Anbieter oder Marken diesen Druck bis dato kaum zu verspüren scheinen ( siehe dazu zB die Aktienentwicklung des Luxuskonzert LVMH https://www.finanzen.at/aktien/lvmh-aktie mit einem Alltime High ), könnte gerade bei Nebenausgaben, aber auch bei Unterkünften ein zunehmendes Sparverhalten feststellbar sein.

Interessanter- sowie erfreulicherweise vermeldeten Studien der letzten Monate einen ungebrochenen Reisewillen, was ja durchaus stimmt ( wer möchte nicht gerne in den Urlaub fahren? ) – die Frage wird aber zusehends sein: kann sich das jeder auch weiterhin in der gewohnten Form und Intensität leisten? Lt.einer Umfrage des ÖAMTC plant rund ein Drittel der Reisenden bei den Ausgaben zu sparen und ihr Verhalten anzupassen – sie weichen auf die Nebensaison aus, wählen günstigere Unterkünfte oder Reiseziele oder verreisen nur innerhalb Österreichs.

Also einerseits Chance und Potenzial für Urlaub in Österreich, wie sich das jedoch nicht nur auf die Nächtigungen, sondern vor allem auf die betrieblichen Ergebnisse auswirken wird, werden wir allen Prognosen zum Trotz wohl einmal mehr erst am Ende der Saison wissen. Es bleibt also spannend…..

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