16. August 2017 | 15:45 | Kategorie:
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Die Zukunft des Reisens zwingt zu Entscheidungen

Wenn Trendforscher die Zukunft des Reisens prognostizieren, dann klingt das gleichzeitig befremdlich aber auch ein wenig beruhigend.

Befremdlich, weil schwer vorstellbar ist, dass schon in 20 Jahren ein Gast in einem österreichischen Alpenhotel biometrisch ausgewertet wird, damit sich seine intelligente Matratze an seinen Körper anpassen kann und er einen automatischen Fitnesstrainings-Vorschlag erhält. Oder, dass Neugierige ihr Hotel am Wörthersee schon vor dem Urlaub virtuell durchwandern können, mit der VR-Brille über dem Kopf.

Diese Szenarien sind realistisch im Sinne der technischen und gesellschaftlichen Trends – aber nicht alles, was realistisch ist, wird auch realisiert.

Beruhigend sind die Prognosen deswegen, weil sich für die heimische Hotellerie und Reisebüro-Branche auch wahnsinnig viele Chancen durch die Trends ergeben, die bereits jetzt erkennbar sind. Es gibt konkret z.B. folgende Bereiche, in denen die Branche sich bereits jetzt in Position begeben sollte, wenn sie diese nützen möchte.

  • Medical Wellness: Wellness alleine ist als Trend von gestern. Während derzeit viel Geld investiert wird, jetzt noch schnell auf den Zug aufzuspringen, Anlagen auszubauen und Angebote zu schaffen, sollten Urlaubsanbieter wesentlich weiter denken. Wer an morgen denkt, sollte Urlaubsangebote realisieren, die wesentlich stärker in medizinnahe Gebiete tendieren. Vorsorge, Regeneration, Anti-Aging sind da Beispiele.
  • Hybridangebote für einen hybriden Lebensstil. Die Hotelangebote unterscheiden oft stark zwischen Business- und Freizeitschwerpunkten, da auch die Kunden noch zwischen Büro und Freizeit Grenzen ziehen – die Trennung wird aber immer schwächer. In Zukunft können Anbieter auch gerade darauf eine Marke aufbauen, dass ihre Hotels Hybride sind: Erholung und Business, Clubs und Concept Stores unter einem Dach.
  • Wer sich jetzt bereits preislich im günstigen oder im Luxus-Segment positioniert, wird es später leichter haben. „Günstig“ heißt aber in 20 Jahren etwas anderes als jetzt. Das günstige Segment wird Kunden mit virtuellen Dienstleistungen wie der Beratung mit Avataren oder holografischen Einschaltungen, glücklich machen wird. Es wird Dienstleistungen und Betreuungen anbieten auf Basis der Auswertung von Daten, die der Gast – freiwillig! – über seinen eigenen Körper und seine Vorlieben zur Verfügung gestellt hat. Das wirkt kontraintuitiv und kommt uns futuristisch vor. Es ist schon eher glaubhaft, dass das Luxussegment in Zukunft einen Luxus besonders hervorheben wird: Den menschlichen Kontakt. Persönliche Chauffeure, persönliche Beratung, persönliche Umsorgung. Bereits jetzt müssen sich unsere Hotels und unsere Anbieter von Produkten also darüber Gedanken machen, wo sie sich auf diesem Kontinuum zwischen günstig/technikaffin oder hochpreisig/personalintensiv positionieren wollen – um dann in die notwendigen Ressourcen zu investieren.
  • Und letztlich müssen wir uns im High End-Segment auch über Kooperationen Gedanken machen: Zum Beispiel Kooperationen mit Luxus-Marken, bei denen jeder Gast auf seinem Zimmer auf ihn individuell zugeschnittene Mode- oder Sportartikel vorfindet. Der Kunde der Zukunft will seine Brands, seinen Lifestyle auch im Urlaub gespiegelt sehen.

Das alles sind konkrete Positionierungen, über die es bereits jetzt Sinn macht, eine Entscheidung zu treffen. Auch, wenn uns die Zukunft noch so fern erscheint.

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