19. Juli 2011 | 10:44 | Kategorie:
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Ein Sommer zum Nachdenken

Der bisherige Verlauf des Sommers hat eher der Landwirtschaft als dem Tourismus Freude gemacht. Der gelegentlich von oben kommende Segen lässt zwar die Erdäpfel sprießen aber der Bereitschaft heimische Seen und Wanderwege zu nützen, tut das weniger gut. Bevor aber über unzuverlässige Gäste und die Ungunst der Witterung gejammert wird, scheint die Beantwortung der Frage wünschenswert: Warum sind wir im Winter so gut und bringen aber offenbar unsere PS im Sommer nicht und nicht auf den Boden?

Der vor einiger Zeit veröffentlichte BAK TOP Index vergleicht europäische Destinationen des Alpenraumes und zeigt, dass die drei erfolgreichsten Winter­destinationen in Österreich liegen. Damit wird ein Ergebnis geliefert, wie wir es von alpinen Skiwelt­meisterschaften gewöhnt sind.

Im Sommer sieht die Situation völlig anders aus: Da steht nur auf einem von den drei Stockerlplätzen ein Österreicher und das Ergebnis erinnert eher an eine Fußball­meisterschaft.

Geht man etwas in die Tiefe dann wird ersichtlich, dass Sommerattraktivität durchaus etwas zum Angreifen und Gestalten ist, letztendlich braucht es Produkte für Wandern und Bergtouren, Sport und Adventure, Genuss & Wellness, Kultur und natürlich auch Attraktionen für Familien. Wenn allerdings weiterhin nur 5 % der Investitionen zur Attraktivitätssteigerung der Sommersaison investiert werden, während rund 47 % in die Wintersaison und der Rest in Ganzjahreseinrichtungen fließen, dürfen wir uns über fehlende Gäste nicht wundern. Vielleicht nutzen wir die Ruhe des Sommers ein wenig zum Nachdenken.

22. Juli 2011, 15:26

Wie Dr.Hartl bereits richtigerweise erwähnt, scheitert es im Sommer primär an fehlend-en/er Investition-en/-sbereitschaft vor allem seitens der öffentlichen Hand, aber auch mutige privatwirtschaftliche Initiativen sind eher Einzelfälle!
So sind zwischen 1996 und 2010 z.B. in Kärnten mehr als hundert Millionen an öffentlicher Förderung in die Wintersportregionen geflossen, währenddessen es für den Tourismus in den Seenregionen kaum nachhaltige Förderszenarien gab, sondern meist nur auf mediale Effekthascherei ausgerichtete Strohfeuer, die in vielen Fällen auch mit finanziellen Bauchlandungen endeten ( Carinthian/Styrian Spirit, EURO 08, Seebühne, steigende statt degressive Eventförderung ohne nachhaltige Angebotsentwicklung usw ).

Das Erfolgsrezept nicht nur im Kärntner Sommer würde daher lauten: themenorientierte Angebotsentwicklung im Bereich öffentlicher Infrastruktur ( Stichwort Seenwellness, ganzjährig nutzbare Seebäder mit Wellnesseinrichtungen und vor allem Qualitätsentwicklung in allen Bereichen! Ohne Geld ka Musi, im Sommer verlässt man sich in vielen Fällen zu sehr auf die ( nicht zuverlässige ) Witterungs- und Naturkulisse, währenddessen andernorts profilierte und kreative Betriebe selbst in dezentralsten Lagen auch im Sommer vorexerzieren, wie erfolgreicher Tourismus funktioniert! Währenddessen investiert die alpine Tourismus- und Seilbahnwirtschaft jedes Jahr -zig Millionen in Qualitätsentwicklung und Innovation – wen wunderts daher, daß wir im Winter die Championsleague sind, im Sommer jedoch teilweise nicht mal Bundesliganiveau anzubieten haben??

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