22. November 2021 | 17:00 | Kategorie:
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Krise: Raus aus der Hospitalisierungsfalle!

Mit dem indirekten Vorwurf des Bundeskanzlers, die Notwendigkeit des weiteren Lockdown sei (auch) auf mangelnde Solidarität von Ungeimpften zurückzuführen, wurde ein neuer, unrühmlicher politischer Höhepunkt in dieser seit fast zwei Jahren anhaltenden Krise erreicht. In diesen 20 Monaten haben Gesellschaft und Wirtschaft im Wesentlichen alle Schritte der Regierung mitgetragen und umgesetzt. Derzeit Geimpfte und derzeit Ungeimpfte haben Hygienemaßnahmen akzeptiert, sind vor, während und nach verschiedenen Lockdowns ihrer Arbeit nachgegangen, haben ihre Betriebe stabil und (wo möglich) die Mitarbeiter bei der Stange gehalten, haben sich mehrmals pro Woche testen lassen, haben weiterhin Steuern bezahlt und trotz der Doppel- und Dreifachbelastung den Mut nicht verloren.

Strukturkrise und Staatsversagen

Die Exekutivspitzen von Bund und Ländern haben in derselben Zeit mehr schlecht als recht die erforderlichen Weichen gestellt, tun immer noch so, als hätten sie es mit höherer Gewalt zu tun. Ankündigungen in den Medien sind mit den umsetzenden Administrationen in Bund und Ländern häufig nicht akkordiert (Stichwort Testchaos), im Gegensatz zu anderen Ländern wurden die Intensivkapazitäten in Österreich nicht ausgebaut, in Quarantäne geschickte, positiv auf das Coronavirus getestete Bürger werden nach wie vor nicht medizinisch richtig betreut, viele Unternehmer warten bis heute auf die ihnen zugesagten finanziellen Hilfen. Stringentes politisches Handeln ist nicht vorhanden.

Am Beispiel der Tourismuswirtschaft wird deutlich, dass dieses Missmanagement Kollateralschäden anrichtet, die weit über den gesundheitlichen Schaden hinausgehen. Nicht nur Tourismusbetriebe bangen um die zweite Wintersaison in Folge, auch zahlreiche Vorleister müssen sich nun ernsthafte existentielle Sorgen machen. Es ist aus meiner Sicht nur verständlich, dass nach 20 Monaten der Solidarität mit dem Staatshandeln immer mehr Kritik laut wird. Diese ins rechte Eck, in das Out der Impfgegner und Weltverschwörer zu rücken, zeugt ebenso von politischer Arroganz und Blindheit, wie die Schuld für eine politisch verursachte schwere Strukturkrise beim derzeit noch ungeimpften Teil der Bevölkerung zu suchen. Denn diesem Staatsversagen, dieser schweren Strukturkrise, diesem Schaden für den Wirtschaftsstandort Österreich und seine Gesellschaft, ist auch durch eine Impfpflicht nicht beizukommen.

Es ist also hoch an der Zeit, dass Gesellschaft und Wirtschaft sich aus dieser Hospitalisierungsfalle befreien. Dass sie sich dessen erinnern, dass sie nicht Bittsteller der politischen Führung dieses Landes sind. Dass Angst kein guter Ratgeber ist und Warten auf die nächste Verordnung keine Lösung. Vor allem aber sollten wir alle uns daran erinnern, dass es in einer demokratischen Gesellschaft eine rote Linie gibt, die besser nicht überschritten werden sollte. Und diese Linie verläuft dort, wo sich die politische Führung mit Drohungen gegen das eigene Volk richtet. Was passiert, wenn diese rote Linie überschritten wird, lehrt uns die Geschichte. Und dies sollte mit aller gemeinsamer Anstrengung verhindert werden.

 

23. November 2021, 8:26

Ein aufrichtiges herzliches menschliches DANKE für die offenen und „mutigen“ Worte!

„Das Wichtigste ist, nie aufhören zu hinterfragen.“
Albert Einstein

23. November 2021, 9:02

Vieles wurden in den letzten Monaten gesagt, vielem ist nichts mehr hinzuzufügen, und vieles was Ulrike Reisner hier schreibt, muss man leider bedingungslos unterschreiben.
Viele von uns wurden in den letzten Monaten förmlich dazu gezwungen, sich in vormals ungekannte Bereiche vorzuwagen -zumindest ich hätte mir bis vor 2 Jahren nicht vorstellen können, mich je mit medizinischen Fachbereichen wie Virologie, Immunologie oder Kurven von Krankenhausbelegungen oder Impfquoten befassen zu müssen. Befassen vor allem deswegen, weil weitgehend eine klare, transparente und vor allem glaubwürdige Informationspolitik gefehlt hat.

Klar, einerseits möchte niemand, vor allem in den letzten 20 Monaten, in der Haut eines führenden Politikers stecken, der – egal wie, wohl ohnehin fast immer nur die falsche Entscheidung treffen kann. Dennoch muss klar festgehalten werden , daß vieles von dieser Situation, in der wir nunmehr in Österreich stecken, definitiv genau jener Politik vorgeworfen werden muss.
Die Bevölkerung wurde -ob gewollt oder ungewollt lasse ich mal im Raum stehen-laufend in Angst versetzt, fehlinformiert, verwirrt, irritiert, in falscher Hoffnung gewiegt uvm. Unterstützt von weiten Teilen der Medienlandschaft, der man auch in vielen Fällen völlig fehlende Objektivität in der Berichterstattung vorwerfen muss.

Vor allem aber wurde, und da muss man bewusst polarisierendes Kalkül unterstellen, eine massive Lagerpolitik betrieben, die Bevölkerung immer wieder und bewusst in 2 Lager gespalten – und darin liegt wohl einer der größten Vorwürfe.
In immer öfter schon fast unerträglicher Penetranz und Vehemenz wird eine reine „Schwarz-Weiss“ Politik betrieben, und hier kann ich Ulrike Reisner inhaltlich voll Recht geben, in einer unglaublichen Verpauschalierung, alles und jeder, der nicht auf „Regierungskurs“, war oder ist, als Schwurbler, Querdenker ( vormals eigentlich ein positives Adjektiv ) unsozial, rechts oder gar Staatsgefährder und noch viel Schlimmeres denunziert.

All das, und noch vieles mehr, ist einer Demokratie wie Österreich nicht würdig, ist verwerflich und moralisch striktest zu verurteilen. Nach 20 Monaten stehen wir als Bevölkerung vor den Trümmern einer mehrfach chaotischen und in sich zerstrittenen Politik, und das betrifft Bund wie Länder. In vielen Gesprächen mit Freunden haben wir uns schon im Verlauf von 2020 darüber unterhalten, daß die politisch ausgelösten Kollateralschäden dieser Pandemie den, für viele Menschen unbestrittenen, menschlichen Verlust, bei weitem übertreffen könnten.

Vorwürfe und Schuldzuweisungen jedoch lösen unser akutes Problem nicht mehr, dafür wurde sprichwörtlich schon zuviel Porzellan zerschlagen und Zeit verstreichen gelassen.
Es ist daher höchst an der Zeit und Aufgabe der Politik, die Menschen wieder zu EINEN statt zu trennen, wir brauchen eine Deeskalation der Worte und gemeinsamen Kraftakt, alle Politiker wie auch Medien haben die Verpflichtung und Verantwortung, unser Land wieder zu einen, Gemeinsamkeit in den Vordergrund zu stellen. In etlichen Wortmeldungen, Kommentaren oder Berichten hat man jedoch leider das Gefühl, daß weite (oder laute) Teile unserer Gesellschaft eher einer Art von Entmenschlichung unterliegen, Empathie und Verständnis, egal ob bei Geimpften oder Ungeimpften, in der Hitze des Gefechts oftmals völlig auf der Strecke geblieben sind!

Die Zeit des Ab- und Aufrechnens wird wohl noch kommen, wir alle werden über viele Jahre die Auswirkungen dieses Musterbeispiels an nicht existentem Krisenmanagement zu tragen haben!

Nunmehr gilt es, raschestmöglich heraus zu kommen aus dieser Krise! Auch wenn, angesichts des derzeit bereits tief im Sumpf steckenden Karrens, eine Patentlösung nur mehr schwer zu finden scheint, ohne dabei weitere gesellschaftliche, wirtschaftliche oder gesundheitliche Schäden davonzutragen…

Eines ist jedenfalls festzuhalten -wir ALLE leiden nicht nur unter den Auswirkungen dieses Virus und daraus resultierender Maßnahmen, sondern noch viel mehr unter einer Pandemie der Worte, und diese raschest zu beenden kann jeder seinen Teil beitragen….

23. November 2021, 9:16

Was da politisch in den vergangenen Monaten passiert oder eigentlich nicht passiert ist, hätte für freiwillige Rücktritte sorgen müssen und wäre mehr ein Anlass für Neuwahlen gewesen. Nur diese bringen uns derzeit auch nicht weiter, aber die Abrechnung kommt mit Sicherheit.

28. November 2021, 21:57

Wer postet diese Nachrichten, die Verbrechen an der Gesellschaft, wie Impfverweigerung, verteidgt. Impflicht ist der einzige Ausweg, um die Krise zu beenden. Wer dies leignet, ist strutzdumm oder fischt politisch im im Trüben. Man sollte ihnen jede ärztliche Unterstützun verweigern.

29. November 2021, 22:39

Seit Kurz nur mehr im Hintergrund werkt, ist die Message-Control verloren gegangen und plötzlich nehmen wir wahr, dass einiges an unserem politischen Führungspersonal verbesserungsfähig ist. Das Ausleseverfahren ging bisher meist nicht über die denkbar beste Eignung sondern über das Beherrschen und Ausnutzen eines politischen Beziehungsgeflechts. Das haben die Küngeleien gezeigt, die jetzt offenbar geworden sind.

Deneben wird auch noch sichtbar, dass unser Förderalismus keine Staatsform ist, mit dem man in der Krise rasch und schlagkräftig reagieren kann. Da gibt es zuviele Reibungsverluste und zuviel Abstimmungsbedarf – gerade dort wo der Bund die Richtlinien vorgibt und den Ländern die Ausführung und die Regelungen im Detail obliegen. Einige der Absichten des Bundes sind an der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Landesfürsten zerschellt.

Erst in jüngster Zeit hat sich die Lage verkehrt. Als der Bundeskanzler nocht keine einschneidenden Maßnahmen durchsetzen wollte, haben die Länder – getrieben durch schaurige Inzidenzen in Salzburg und Oberösterreich – den Bund zu harten Maßnahmen drängen können. Die Schwäche des Bundes wurde von den Ländern genutzt, um sich wieder zurückzumelden.

Vielleicht bringt die Krise ja auch Gutes zuwege. Wenn für die Auswahl des politischen Personals Fachwissen und Können irgendwann einmal kein Hinderungsgrund ist und eine Entflechtung unseres verkrusteten Gamsbart-Föderalismus gelingt, können wir vielleicht sogar zu einem weniger bürokratischen Staatswesen finden und möglicherweise sogar einer besseren Zukunft entgegenblicken.

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