13. April 2016 | 14:58 | Kategorie:
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Tourismus und Globalisierung


Man nimmt es kaum mehr wahr, aber die Welt wird zunehmend globalisiert und durch die sekundenschnelle Nachrichtenübertragung ist der Konsument stundenaktuell informiert und in der Lage auf Ereignisse rasch zu reagieren. So ist bei heimischen Reisebüros die Buchungslage in die Destination Türkei oder Tunesien um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Während im Gegenzug die Buchungen nach Spanien, die kanarischen Insel oder Kuba um mehr als 40 % in die Höhe geschnellt sind. Da aber Flugsessel schon lange im Voraus eingekauft werden müssen, gibt es einen enormen Überhang an Türkeiflügen, die nicht mehr an den Kunden zu bringen sind, während die Flüge in die nicht vom Flüchtlingsleid und Kriegen geplagten und sicheren Destinationen ausgebucht sind.

Auch Österreich wird ähnlich wie Kroatien oder Italien vom Status des sicheren Reiselandes profitieren können. Die raschen Kundenreaktionen machen jedoch deutlich, dass die Vorher­sehbarkeit und Planbarkeit zunehmend zum Glücksspiel wird. Lassen sich globale Erwärmung oder Veränderung der Alterspyramide der Bevölkerung gut in Langfrist­überlegungen einbeziehen, so gilt das natürlich nicht für kurzfristig auftretende Naturkatastrophen oder Terror auf Flughäfen.

Dabei haben die Unternehmer mit den Veränderungen ihrer Rahmenbedingungen schon genug zu verkraften. Demnächst ist eine um 30 % höhere MWSt in die Preise unterzubringen, die Verlängerung der Abschreibungsdauer lässt Scheingewinne entstehen, die zu versteuern sind, die zunehmende Macht von booking.com & Co. macht neue Absatzstrategien erforderlich und permanente bürokratische Hürden machen zunehmend das Leben zum Hürdenlauf. Mit der MWSt-Erhöhung und den aus Gründen der steigenden Kosten wohl weiter erforderlichen Erhöhung der Preise ist uns aber mittlerweile die Preiswürdigkeit als Vorteil endgültig abhandengekommen. Besonders im Sommer sind vergleichbare Leistungen in den uns umgebenden Konkurrenz­ländern (mit Ausnahme der Schweiz) deutlich preiswerter zu haben und der durch das Internet in Minutenschnelle mögliche Vergleich kann nur durch Qualität und Dienstleistungsbereitschaft wettgemacht werden.

Unsere Hauptassets bleiben uns zwar erhalten: Das sind die schöne Landschaft, eine dienstleistungsbereite, freundliche Bevölkerung und die Nähe zu den Hauptherkunftsnationen. Die vielgerühmte Flexibilität der KMUs ist jedoch in Zukunft – die wohl oder übel global und digital ist – mehr als in der Vergangenheit gefordert.

14. April 2016, 8:33

Perfekte Analyse der aktuellen Situation. Alleine die 30% UST-Erhöhung stellt mikro- und makroökonomischen Schwachsinn dar. Hausgemachte Gefährdung einer schon lange im globalen (Preis-) Wettbewerb stehenden Branche mit hoher regionalen Sekundäreffekten! Auch die steuerliche Gesamtrechnung für die Branche wird nicht aufgehen: Mögliche Mehreinnahmen aus UST werden zu Mindereinnahmen bei der Einkommensteuer führen. Eine generelle Erhöhung des reduzierten UST-Steuersatzes von 10% auf 11% hätte mehr Steuereinnahmen für den Staat gerbracht und nicht eine Branche unverdient abgestraft.

14. April 2016, 9:05

Gerade in Bereichen eines hohen Qualitätsniveaus und einer herausragenden Dienstleistungsbereitschaft wird man als KMU punkten. Es wird künftig notwendig sein, das „Besondere“ zu bieten, und nicht nur wieder mehr von demselben. Ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen wird in Zukunft immer mehr über Sein oder Nicht-Sein für einen Hotelbetrieb entscheiden.

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