14. März 2017 | 08:00 | Kategorie:
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Urlaub in der Türkei?

Die Türkei dominierte zuletzt die Schlagzeilen, auch die touristischen: „Polit-Zoff durchkreuzt Tourismus-Comeback„, „Dunkle Wolken über dem türkischen ITB-Stand in Berlin„, und auch die Krone wusste bereits „Nach Erdogan – „Amoklauf“ stürzt Türkei-Tourismus ab„.

Beitrag aus der FAZ am 12.03.2017, www.faz.net

Am Beispiel Türkei: Tourismuswirtschaft unter den Rädern der Politik

Zuvor war der türkische Außenminister noch auf der ITB in Sachen Tourismuswerbung unterwegs, folgerichtig schloss er dann eine seiner umstrittenen politischen Reden mit der Einladung, im Ausland lebende Türken mögen doch ihre deutschen Freunde und Nachbarn mit in die Türkei bringen. Mittlerweile raten die Niederlande oder auch Österreich Türkei-Reisende, an ihrem Urlaubsort größere Versammlungen zu meiden.

Es zeichnet sich ab, dass sich die Tourismuswirtschaft in der Türkei auf eine weitere, schwierige Saison einstellen muss. Erst im vergangenen Jahr verzeichnete das Land erhebliche Nachfragerückgänge von einem Drittel und mehr. Gründe dafür waren zum einen die innenpolitischen Entwicklungen, zum anderen aber auch Russland, das – als Sanktion nach dem Abschuss einer russischen SU-24 durch die türkische Luftwaffe im November 2015 – Charterflüge und Pauschalreisen in das beliebte Reiseziel ausgesetzt hatte.

Zwei Tendenzen zeichnen sich im internationalen Tourismus ab:

  • Immer mehr Reiseziele, vor allem in Nordafrika und im Nahen Osten, werden auf Grund von politischen Unruhen und Terrorakten unattraktiv bzw. müssen aus Sicherheitsgründen gemieden werden.
  • Auf Grund politischer Auseinandersetzungen ist damit zu rechnen, dass zunehmend Wirtschaftssanktionen verhängt werden, wenn auch zeitlich und territorial begrenzt. Davon betroffen ist jedenfalls auch die Tourismuswirtschaft.

Was jedenfalls aber leidet, ist das Vertrauen von Touristen in die Destinationen und die dort lebende Bevölkerung selbst – die Basis eines völkerverständigenden und wirtschaftlich tragfähigen Tourismus, wie wir ihn uns wünschen. In Zeiten, wo der politische Ton rauer wird, soll das nicht vergessen werden.

 

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