12. März 2021 | 11:52 | Kategorie:
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Covid-19: Ein Jahr im TP-Blog

Covid-19 – und dann? fragte ich am 27.2.2020 in diesem Blog und hatte damals bereits das ungute Gefühl, dass sich dieses Thema zu einem Schwerpunkt entwickeln würde. Heute, am 12.3., jährt es sich, dass ich die ersten konkreten Informationen zu einem Lockdown erhalten habe. Seither geht es, um mit den Worten von Franz Hartl zu sprechen „Kalt und Warm“ zu im österreichischen Tourismus.

Ischgl und der Imageschaden

Zunächst durfte man mit Markus Redl durchaus noch darauf hoffen, mit „Langmut“ durch eine zeitlich begrenzte Krise zu kommen, auch wenn der Autor zu einem sehr frühen Zeitpunkt aussprach, was sich rasch bewahrheiten sollte: Nach Corona heißt mit Corona.

So richtig ungut wurde es für den Tourismus rund um den Medienhype der „Causa Ischgl“, die großteils unprofessionelle Reaktion darauf kommentierte Renate Danler treffend mit „Schockstarre in Tirol„, und Reinhard Lanner räsonierte kurz darauf, ob Corona wohl die Tourismuskommunikation verändern würde.

Nun, dies muss bis zum heutigen Zeitpunkt verneint bleiben, ist die Branche doch – aus gutem Grund – mehr mit sich selbst und ihrem Überleben beschäftigt. Unternehmer erwachen in einem Albtraum, titelte Thomas Reisenzahn bereits Mitte April und konnte damals wahrscheinlich noch nicht ahnen, dass die Situation ein Jahr später deutlich schlechter sein würde.

Denn zunächst „stand die Welt Kopf“ (so der Titel von Birgit Bosios Resümee zum Thema Krisenmanagement), aber in die Ratlosigkeit des Frühjahrs mischten sich immer öfter Hoffnungsschimmer, dass es zu einer nachhaltigen Trendwende kommen würde. Das hoffte gewiss auch Peter Haimayer, der im „Start am 4. Juli ein starkes Statement“ sah.

Corona – ein Game Changer?

Schafft Corona neue Arbeitswelten (Renate Danler)? Liftkarte nur mit Registrierung – Albtraum oder Zukunft (Markus Redl)? Tourismus 2020 – Nichts ist mehr wie früher (Franz Hartl)! Tourismus muss wieder möglich sein (Helga Freund)!

Dies sei nur stellvertretend für zahlreiche Beiträge und Kommentare erwähnt, die im Laufe des Sommers 2020 bis in den Herbst hinein im TP-Blog für rege Diskussionen sorgten.

Wie frustrierend die Entwicklung für zahllose Touristiker erst über den Winter 2020/21 werden würde, kann man nur erahnen, wenn man sich Gernot Riedels Beitrag „Elf Ferienregionen, 13,5 Millionen Nächtigungen – und ein gemeinsames Corona-Konzept, das Vertrauen schafft“ vor Augen führt.

War es der Mut der Verzweiflung oder der Glaube an eine echte Trendwende, der uns rund um den Jahreswechsel Beiträge wie „Naturgenuss statt Überfluss, Après Corona statt Après Ski…“ (Gernot Riedl), „Reisen als Metamorphose“ oder „Urlaub von Covid-19“ (Gerhard Frank), „In Szenarien denken und handeln – ein Gebot der Stunde“ (Renate Danler) u.v.a.m. brachte?

Und konnten die darin enthaltenen Botschaften die TP-Blog Leserschaft in gebührendem Maße erreichen, angesichts der mindestens ebenso zahlreichen kritischen Postings: „Reisewarnungen – in Echtzeit?“ fragte ich beispielsweise im Oktober 2020. Thomas Reisenzahn, der sich noch vor Weihnachten in „Prognosen und Szenarien in schwierigen Zeiten“ übte, musste später feststellen, dass „Corona so manchen Hausverstand befallen hat„. Der Schaden angesichts von 160 staatlich verordneten Schließtagen ist enorm.

Zu früh für ein Resümee?

Was auch immer die kommenden Wochen und Monate bringen werden, das Resümee aus dem vergangenen Jahr muss wohl jeder Einzelne für sich selbst ziehen. An Positivem ist zu vermerken, dass der TP-Blog seiner ursprünglichen Bestimmung, nämlich eine kritische, aber konstruktive Plattform für den Tourismus im Alpenraum zu sein, durchaus gerecht wurde. Dafür möchte ich allen Lesenden und Schreibenden danken. Ich selbst bleibe bei dem, was ich im Juni vergangenen Jahres hier geschrieben habe und wiederhole es deutlich: „Angst fressen Reisefreiheit!

15. März 2021, 10:36

Was sich da im Zeitraffer noch irgendwie verdaulich liest, ist in Wahrheit eine Katastrophe.

Gamechanger klingt ja noch so als könnte man gut damit leben, wenn man denn nur flexibel ist. Aber was macht man, bei 160 und bei mancherorts (Nachtlokale, Konferenzeinrichtungen, Fitness-Studios) mehr als 300 Schließtagen. Ein anlagen- und kapitalintensiver Wirtschaftszweig kann nicht überleben, wenn die Kapazitätsauslastung wesentlich zurückgeht.

Es ist verwunderlich, dass die Unternehmer so geduldig sind, obwohl es an ihre physische und psychische sowie finanzielle Substanz geht. Die Coronahilfen haben da wohl geholfen, sich in Geduld zu üben.

Einige unserer Mitbürger, die weniger betroffen sind, haben sich schon trotz Demonstrationsverbots auf die Straße begeben.

Was wir aber bald brauchen sind Wege, trotz der ständigen Virusbedrohungen – die wir auch trotz Impfungen nicht wirklich los werden können – wieder in ein „normales“ Leben einzuschwenken. Dann sollten Dinge wie in ein Cafehaus zu gehen oder ein paar Tage Urlaub zu machen, wieder zur Selbstverständlichkeit werden.

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