9. Dezember 2020 | 09:59 | Kategorie:
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Prognosen und Szenarien in schwierigen Zeiten

Die Covid-19-Pandemie stellt den Tourismus auf seine bisher härteste Probe. Die betriebswirtschaftliche Basis der Hotellerie ist völlig durcheinander geraten. Die üblichen Szenarien-Planungen sind kaum mehr möglich, denn sich häufig ändernde Faktoren (Stichwort Reisebeschränkungen im In- und Ausland) erschweren mittelfristige Einschätzungen.

Trotzdem: auch bei maximaler Unsicherheit bleibt schnelles Handeln gefragt. Der Hotelier tut gut daran, sich mehrmals in Monat mit möglichen Szenarien strukturiert auseinanderzusetzen. Für eine halbwegs brauchbare Disposition des Winterhalbjahres müssen Mitarbeiter-Einsatzplanungen, Warenkäufe und das Vertragswesen entsprechend ausgerichtet sein. Mögliche Szenarien müssen durch integrierte Finanzdaten und Simulationsplanungen ergänzt werden, um auf eine drohende Finanzierungslücke frühzeitig reagieren zu können. Auch Banken werden im kommenden Jahr vermehrt Fortbestehensprognosen einfordern.

Wir haben in den letzten Wochen gefühlte 300 Planungen und Szenarien für Betriebe durchgespielt, um trotz der oben skizzierten Schwierigkeiten weiterhin brauchbare Unterlagen und praktische Ergebnisse liefern zu können. Als Beleg: Schon mit unserem Sommer-Nächtigungs-Szenario vom April 2020 lagen wir fast punktgenau richtig. Das Ist-Ergebnis für den Zeitraum Mai bis Oktober 2020: minus 33,8 % im Vergleich zum Vorjahr; Prodinger-Prognose: minus 34,4 %! (Das WIFO prognostizierte den Best Case im April mit minus 27 %).  Ähnliches gilt auch für die Umsätze: Prodinger prognostizierte ein Minus von 42,2 %, das Ist-Zwischenergebnis für den Sommer liegt bei minus 44,1 %. Noch im August (!) ging zum Beispiel „Die Presse“ von einem Nächtigungsrückgang von 60% für das Sommerhalbjahr aus.

Herausforderung im Winter: Nach dem politischen Kniefall mit der Öffnung der Hotelbetriebe erst mitten im „Jännerloch“ ist für den Winter mit einem Wegfall von fast jeder zweiten Nächtigung zu rechnen. Der 50-prozentige Umsatzersatz hilft dabei kaum, die Liquidität bis zum Sommer aufrecht zu halten.

 

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