2. August 2016 | 15:59 | Kategorie:
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Banken am Rückzug

Der Beitrag der vergangenen Woche hat sich mit den aufgetretenen Veränderungen in den Jahresabschlüssen der Tourismusunternehmen befasst. Eine der markantesten Verschiebung ergab sich im Bereich der Finanzierung, wo sich ein schon über Jahre andauernder Rückgang der Bankfinanzierung abzeichnet. Im Jahr 2015 konnte man den vorläufigen Höhepunkt beobachten und feststellen, dass die Kreditinstitute im Lauf der letzten Jahre langsam aber stetig den Rückzug angetreten hatten.

Besonders deutlich ist der Rückzug bei den Mittelklasse-Unternehmen ausgefallen. Diese finanzierten vor zwanzig Jahren noch mehr als 100 % ihrer Aktiva durch die Kreditinstitute. Aktuell ist dieser Anteil auf knapp unter 50 % gesunken.

Die Unternehmen der Qualitäts­klasse haben traditionell einen höheren Investitionsbedarf und konnten auch die Banken als Finanzierungspartner besser halten. Aber auch ihr Finanzierungsanteil lag vor zwanzig Jahren bei 90 % der Aktiva und ist mittlerweile auf 66 % zurückgegangen.

Die Auswirkungen der Finanzkrise, die eine regulatorische Breitseite der nationalen und auch der europäischen Bankenaufsicht nach sich zog und eine notwendige verstärkte Ergebnis­orientierung, werden in nächster Zeit zu Schließung von Standorten und weiteren Veränderungen am Kreditsektor führen. Neben der unvermeidbaren Verteuerung von Krediten ist es auch wahrscheinlich, dass das Engagement in bestimmten Märkten, Produkten und Kunden­gruppen in Frage gestellt wird. Damit sollen die Erträge verbessert oder das für Banken sehr kostbare Eigenkapital möglichst nutzbringend und risikoarm eingesetzt werden.

Vor diesem Hintergrund ist jedes Kreditinstitut aufgefordert, bei der Vergabe von Krediten große Sorgfalt anzuwenden.  Die neue regulatorische Umgebung, die in Form eines Paketes an Normen sowie erhöhten Eigenkapital- und Liquiditäts­an­forderungen begleitet von einer ungeliebten Bankenabgabe und der Errichtung einer Einlagensicherung auf die Kredit­institute zukommt, gibt wenig offenbar Anlass zu Optimismus. Das niedrige Zinsniveau erleichtert zwar die Verrechnung höherer Aufschläge führt aber trotzdem zu einigen Erschwernissen.

Für die Fremdenverkehrswirtschaft bedeutet das alles wenig Gutes: Alternative Kapitalgeber sind nur in geringem Umfang in Sicht und seitens der Kreditinstitute wird mehr als in der Vergangenheit auf Bonität, Sicherheit und Ertragsstärke ihrer Kunden geschaut werden.

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