11. Juli 2016 | 14:00 | Kategorie:
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Finanzierungsalternative „Buy to let“

Was international schon eine Zeitlang üblich ist, kommt nunmehr auch verstärkt nach Österreich: „Buy-to-let“ als Form der Finanzierung von neuen Hotel- und Freizeitprojekten. Im Unterschied zu Time-Sharing, wo nur ein Wohnrecht auf eine bestimmte Woche erworben wird und der Investor ausschließlich ein Aufenthaltsrecht für ein vorgegebenes Zeitfenster erwirbt, erhält der Anleger ein tatsächliches Wohnungseigentum, das auch im Grundbuch eingetragen ist. Seine Nutzungsrechte sind allerdings auf vorbestimmte Zeiten im Jahr beschränkt und die verbleibende Zeit ist das Zimmer dem Hotelbetreiber zur Weitervermietung zur Verfügung zu stellen. Dafür gibt es allerdings dann auch eine auslastungsabhängige Verzinsung des eingesetzten Kapitals.

Derzeit entstehen mit Hilfe dieser Form der Finanzierung unter anderem ein Stadthotel in Wien, eine Hotelanlage am Neusiedler See und eine Winter-Ferienimmobilie. Allen Projekten ist gemeinsam, dass aus dem Verkauf der Wohnungen ein Überschuss entsteht, der die Eigenkapitalbasis des reinen Hotelprojektes stützt und es somit oft erst ermöglicht. Angesichts der dürftigen Veranlagungszinsen und der Widrigkeiten des Mietrechts für klassische Wohnungs­vermietung ist daher eine Geldanlage in Ferienimmobilien durchaus attraktiv.

Was sich auf den ersten Blick wie eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten anhört, weist bei näherer Betrachtung auch Konfliktzonen auf: Es braucht Erfahrung um die langfristig zu erwartenden Konflikte im Beziehungsgeflecht Hotelbetreiber, Hotelgäste, Wohnungseigen­tümer und Destination zu vermeiden. Um die Immobilie „Hotel und Eigentums­wohnungen“ konfliktfrei „über die Zeit zu bringen“ braucht es Erfahrung und das Antizipieren künftiger Problemfelder. Zudem stehen manche Bürgermeister diesem Finanzierungsmodell skeptisch gegenüber, weil es auf dem ersten Blick nur eine andere Form der Zweitwohnsitzerrichtung darzustellen scheint.

Gegenüber echten Zweitwohnsitzen hat diese Form der Geldveranlagung aus touristischer Sicht jedenfalls den Vorteil, dass keine kalten Betten entstehen und auch verhältnismäßig kleine Anleger­beiträge eingesammelt werden können. Ferienimmobilien zeigen sich als interessante Investmentalternative für Anleger, die Sicherheit im Grundbuch mit jederzeitiger Veräußerungsmöglichkeit, eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals und zeitlich begrenzte Wohnmöglichkeit an attraktiven Destinationen Österreichs bieten können.

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