28. Juli 2020 | 15:54 | Kategorie:
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Liquiditätsmanagement im Zeichen von Corona

Die bisherigen Daten lassen einen Rückgang im Sommer befürchten

Die Daten der Wintersaison liegen vor und im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Nächtigungszahlen einen Rückgang von mehr als 18 %. Der Rückgang in der heurigen Sommersaison wird sicher noch kräftiger ausfallen. Hotels dürfen zwar wieder aufsperren. Das heißt jedoch keineswegs, dass die Normalität eingekehrt ist. Je nachdem ob die Kunden aus Nah- oder Fernmärkten kommen oder von Messen und Kongressen abhängig sind, wird die Betroffenheit anders ausfallen.

In Wien sperren einige Hotels mangels Buchungen vorerst gar nicht auf. Aber auch an den zu Pfingsten gut gebuchten Seen und den alpinen Destinationen ist zu befürchten, dass die Sommer­saison im Vergleich zu den Vorjahren einen Rückgang verzeichnen wird. Das bloße Überleben wird für viele Unternehmen zum Kernthema des heurigen Jahres. Die Weiterexistenz hängt bei Unternehmen von der Fähigkeit ab, die Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Die Steuerung und Sicherung der Liquidität wird damit zur zentralen Aufgabe.

Liquiditätsplanung steht im Mittelpunkt

Dazu ist der Finanzplan ein geeignetes Mittel, weil er den Erfolg der Maßnahmen in den einzelnen Bereichen aufzeigt und auch deutlich macht, dass die Liquidität eines Unternehmens nicht mit einer oder einigen wenigen Maßnahmen beeinflusst werden kann, sondern das Ergebnis aus einer Fülle von verschiedenen Faktoren ist.

Die übliche Liquiditätsquelle ist jene aus dem operativen Bereich und liefert einen Zahlungsstrom aus der eigentlichen (operativen) betrieblichen Tätigkeit. Diese Größe ist gemeinhin als „Cashflow“ bezeichnet und sie verursacht derzeit mangels ausreichender Zuflüsse aus der Umsatztätigkeit Sorgenfalten und in vielen Fällen auch Panik. Alle Maßnahmen dieses Geschäft in Gang zu bringen – entweder durch kurzfristige Verkaufsaktivitäten oder die Umsetzung von einem sehr sparsamen und der Auslastung angepasstem Betriebskonzept – werden derzeit ausprobiert und eingesetzt.

Ein wesentlicher Teil der Unterstützung des Staates für Unternehmen besteht in einer groß­zügig gehandhabten Stundung von Steuern und Abgaben. Erleichterungen bei Steuer­voraus­zahlungen und Entrichtung von Abgaben haben nur eher kurz­fristigen Charakter und müssen noch im Lauf dieses Jahres nachgeholt werden. Eine Erleichterung bei der Körper­schafts­steuer-Vorauszahlung wird wahr­scheinlich dauerhaft sein, wenn im Lauf des heurigen Jahres keine steuerbaren Gewinne entstehen werden.

Der Finanzbereich spielt eine entscheidende Rolle

Der Finanzierungsbereich steht derzeit aus mehreren Gründen im Mittelpunkt.

Das hat auch die Regierung erkannt und zeitgleich mit dem Zurückfahren der Wirtschaft eine zwar improvisierte aber im Ansatz völlig richtige Vorgangsweise an den Tag gelegt, die das Überleben der Unternehmen über zwei Hebel erleichtern soll:

  1. Eine rasche Versorgung mit Liquidität durch Einräumen eines Überziehungs­rahmens, der durch den Bankensektor bereitgestellt wird. Um die Bereitschaft zu verbessern, einer Kreditausweitung zuzustimmen sollen großzügig eingeräumte Haftungen der Republik etwaige Bedenken zerstreuen.
  2. Da die Einräumung zusätzlicher Kreditlinien zwar das unmittelbare Liquiditäts­problem löst, jedoch die Verschuldung in die Höhe treibt, die gerade über einen langen, mühe­vollen Weg abgesenkt werden konnte, ist für besonders betroffene Unternehmen eine zusätzliche Hilfe durch einen nicht rück­zahl­baren Zuschuss vorgesehen. Dieser Zuschuss kann allerdings erst in weiterer Folge angesucht werden. Dann wird er allerdings auch nur bei einem Umsatz­rückgang von mehr als 40 % gegenüber dem Vorjahr einen Teil der aufge­laufenen fixen Kosten auffangen.

Eine einvernehmliche Aussetzung der Tilgung bei der Hausbank bei einem, mehreren oder vorsorglich bei allen Darlehen für die nächsten sechs Monate oder gleich für eine Jahresperiode entlastet die zu leistenden Geldabflüsse für Zahlungs­ver­pflichtungen und nimmt Druck aus der Liquiditätsplanung. Die Zinsen sind jedenfalls zu zahlen. Diese sind derzeit ohnedies niedrig und sollten geleistet werden, um einen Anstieg des Obligos zu verhindern und auch zu signalisieren, dass ja grundsätzlich Zahlungsfähigkeit besteht. Es ist sinnvoll, darauf zu verweisen, dass es sich dabei um eine vorsorgliche Maßnahme handelt, um die Liquidität zu entlasten und damit der Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Aussichten des heurigen Jahres zu begegnen. Dabei sollte keineswegs der Eindruck entstehen, dass bereits Zahlungsengpässe bestehen. Es ist auch zweckmäßig, diese einver­nehm­lichen Änderungen des Kreditvertrages rechtzeitig in Angriff zu nehmen. Schließlich werden die Kreditinstitute in den nächsten Tagen von einer großen Zahl derartiger Ansuchen überhäuft werden, die jeweils zu administrieren und in den EDV-Systemen abzubilden sind.

Es versteht sich wohl von selbst, dass Ausgaben für Investitionen in Krisenzeiten zurückzustellen sind. Es kann sich aber lohnen auch zu überlegen ob nicht betriebs­notwendiges Vermögen veräußert werden kann, um einen Beitrag zur Liquiditäts­stärkung zu erwirtschaften.

Im Privatbereich bestehen die Möglichkeit durch einen möglichst geringen Abfluss für den Privatbedarf des Unternehmers die Zahlungsabflüsse nicht ungebührlich zu erhöhen. Einlagen aus dem Privatvermögen hingegen können den Bestand an Zahlungs­mitteln und damit die Zahlungsfähigkeit sogar stärken.

2020 schaffen und für 2021 auf Normalität hoffen

Wenn es gelingt, die Klippen des heurigen Jahres durch Sparsamkeit und konsequente Liquiditätssteuerung zu umschiffen, sind die Aussichten für 2021 zumindest schon ansatzweise besser. Die Konjunktur und in der Folge die Reisetätigkeit sollte sich dann 2021 – wenn auch vorerst nur zaghaft verbessern – und in kleinen Schritten sollten wir uns wieder in Richtung Normalität bewegen.

 

13. August 2020, 15:54

Lieber Franz, ein bisschen Humor darf sein. Ich wurde gerade darauf aufmerksam gemacht, dass es ein Alpen-DKT gibt…

„Hier wird in den alpinen Tourismus investiert. Die Spieler erstehen Grundstücke in den Alpen und versuchen sie durch den Ausbau mit Hütten und Hotels lukrativ zu machen, ihr Geld zu mehren und schuldenfrei zu werden. Sommer- und Wintertourismus erfordern unterschiedliche Aktivitäten und Touristenattraktionen.“

Mehr dazu: https://www.thalia.at/shop/home/artikeldetails/ID31576421.html

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