26. Juni 2012 | 07:33 | Kategorie:
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Ist Wasser ein kostbares Gut?

Die Medien haben wieder ein Sommerthema aufgegriffen. Darf im Hotel- und Gastgewerbe etwas für das Verabreichen von Leitungswasser verlangt werden oder nicht? Das die Frage der Medien. Der Ö3 Wecker spielt die Geschichte gerade rauf und runter. Die Meinungen der befragten Gäste gehen auseinander. Selbiges Thema haben wir (alle Jahre wieder) im Winter mit dem Preis für das Sirup-Leitungswasser = „Skiwasser“
Was sagen die Touristiker? Darf Wasser etwas kosten? Ja? Nein? Wenn ja, wieviel?

26. Juni 2012, 17:01

In Innsbruck ist es bereits gang und gäbe, für das Leitungswasser zum Mittagsmenü beispielsweise 50 Cent zu verlangen. Ich frage mich, was die Diskussion soll, es IST ja bereits Realität!! Abgesehen davon finde ich es auch eine gewisse Frechheit vom Gast, sich in ein Lokal zu setzen, nichts zu konsumieren und nur ein Glas Leitungswasser zu bestellen. Wenn man auch etwas anderes konsumiert, egal ob eine Mahlzeit oder z.B. einen Kaffee, sollte ein Gratis-Leitungswasser schon drin sein!!

27. Juni 2012, 8:12

Als seit 12 Jahren in Österreich lebender deutscher Hotelier habe ich die traditionelle Kaffee(haus)kultur schätzen gelernt. Im Gegensatz zu Deutschland gehört hier ein kleines Glas Wasser zum Café gratis dazu, wie ein Keks o.ä.
Jedewede Mutation davon, wie ein großes Glas Wasser/mit Soda/Limetten etc. oder aber der ausschliessliche Konsum von Leitungswasser dürfen/sollten nach meiner Ansicht berechnet werden.
Wenn sich ein Gast bald nur noch die Café-Kekse bestellt, die es sonst ja auch als „Zuckerl“ dazu gibt, haben wir ein Problem..

27. Juni 2012, 17:48

@Oliver Schmeel: Da stimme ich ihnen zu.

@Barbara Zoppel: Ich wohne in Innsbruck und gehe fast jeden Tag in der Stadt Mittagessen. Wo soll das bitte gang und gäbe sein??

28. Juni 2012, 9:16

Die aktuell auf die Frage „Wasser bezahlen – ja oder nein“ reduzierte Diskussion, lässt sich auch ein wenig differenzierter führen. Folgende 3 Aspekte sollten näher betrachtet werden:
1) Die Frage der Präsentation
Findige Gastronomen servieren Wasser emotional in attraktiven Wasserkaraffen, hauchen Ihnen mit edlen Steinen heilende Wirkung ein oder präsentieren es mit einem Stück Holzkohle (Einfach mal googeln: Sort of Coal) – unlängst in Dänemark gesehen.
2) Die Frage der Kommunikation
Die Kommunikation auf Verkaufsbeschilderungen, Getränkekarten etc. ist essentiell. So kommuniziert ein Leitbetrieb im Tiroler Unterland das Wasser als „Kaiserquelle“, verrechnet 1,0 € pro Karaffe und kombiniert das Ganze mit einem sozialen Projekt zum Brunnenbau in den wasserärmsten Ländern der Welt. Letztens las ich in einer Speisekarte für die Zielgruppe der Kinder: „Leerer Teller mit Besteck zum Trommeln um € 0“. Bringt die Gäste zum Schmunzeln. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.
3) Die Frage der Kreativität
Manchmal frage ich mich, ob unsere Gastronomen speziell im westlichen Teil Österreichs über nicht mehr an Ideenreichtum verfügen als Wasser mit Himbeersirup zu versetzen. Hausgemachte aromatisierte Wässerchen (vom Ingwer bis zum Sevia und vom Basilikum bis Melisse) boomen. Den Gast erfrischt es und dem Gastronomen bringt es einen attraktiven Deckungsbeitrag.

Bei der Weiterverrechung von „purem Leitungswasser“ zählt nur der Hausverstand. Konsumiert der Gast beispielsweise ein Flascherl Wein um € 60,00, sollte das Leitungswasser selbstverständlich inkludiert sein. Am Ende des Tages liegt es im Ermessen des Gastronomen hier Konfliktpotenzial zu vermeiden bzw. mit dem richtigen Gespür für seine Gäste die passende Entscheidung zu treffen.

Wir sollten froh sein, dass wir unser Wasser noch von der Leitung genießen können!

PS: Nein, ich bin nicht verwandt mit einem bekannten Wasserbeleber aus Jochberg!

28. Juni 2012, 17:53

1.) Das Glas Leitungswasser zum Kaffee gehört, zumindest in in Wien, zur Kaffeekultur. Und ist selbstverständlich.

2.) In den letzten Jahren verändert sich das Bestellverhalten der Gäste. Das „Große Glas Wasser“ oder „Der Krug Leitungswasser“ ist immer häufiger für Gäste selbstverständlicher Teil einer Bestellung.

3.) Der Unternehmenszweck eines Gastronomieunternehmens und seine einzige Umsatzquelle ist der Verkauf von Speisen und Getränken. Verschenkt man jetzt Getränke, und dies ist bei gratis Leitungswasser der Fall, geht dies letztlich zu Lasten des Umsatzes.

4.) Ist das „Große Glas Wasser“ ein „Topseller“ (Ansich ein Wiederspruch bei Gratisausschank) und unsere Statistiken zeigen das, muss man über dieses Phänomen nachdenken.

5.) Die negative Emotion der Gastwirte und Wirtinnen über den stetig steigenden Konsum von Leitungswasser ist zumindest genau so berechtigt, wie die aufgeregte Empörung der Gäste über dieses Thema.

28. Juni 2012, 18:39

An und für sich hat die von Herrn Querfeld beobachtete Änderung des Bestellverhaltens ja auch seine positiven Seiten: Man denke nur einmal darüber nach, welche Belastungen wir uns Menschen und unserer Umwelt aufbürden, um Wasser in Flaschen in den Handel und in die Gastronomie zu bringen. Dabei kommt es in vielen Orten Österreichs in vergleichbarer oder sogar besserer Qualität aus dem Wasserhahn … Daher halte ich die Anregungen von Herrn Grander für unbedingt verfolgenswert (Stichwort Kaiserquelle).

29. Juni 2012, 9:39

Bei den Getränkepreisen – in Innsbruck ist kaum ein Glas Wein unter € 3,80 zu bekommen, nicht zu reden von den Kaffeepreisen im Vergleich zum nahen Italien (!) – finde ich es mehr als überzogen für Wasser auch noch zu kassieren.

29. Juni 2012, 10:40

In der Gastro hat Herr Grander bereits überzeugende Argumente geliefert. Das sich der Geschäftssinn mancher auf den Faktor Gier reduziert tut der gesamten Branche nicht gut. Wasser zum Kaffee oder zum Wein sollte eine Selbstverständlichkeit sein und auch bleiben.
Selbst abgefülltes Wasser kann wirksam als sg. Augmented Product inszeniert werden.

Meiner Meinung nach ist die – als Selbstverständlichkeit wahrgenommene – heimische Wasserqualität hinsichtlich unserer unlimitierten Ressourcen und angesichts der internationalen Verknappung sehr bedeutend. Sauberes Wasser stellt mehr als ein Grundbedürfnis und hinsichtlich seiner Ressourcenverknappung – nicht nur getrunken – einen absoluten Mehrwert für den Gast dar. Trinkwasserqualität als kostbares Luxusgut. Besonders Gäste aus Ländern, in denen das Konsumieren von Leitungswasser nicht ratsam – somit auch nicht lifestyle ist – sind stets verwundert, ja sogleich entzückt, wenn man ihnen zeigt, dass man bei uns H2O sogar aus der Leitung oder aus einem Brunnen genießen kann. Nicht nur gustatorisch sondern auch olfaktorisch entsteht ein ganz anderes, ja besonderes hochwertiges Erlebnis – Stichwort Chlordusche. Differenziert nach Herkunft und den Lebensumständen bzw. dem Lifestyle kann man nun verstehen, warum das so ärgerliche Glas tap water keine Farce des Kunden ist.

Im Sinne von Imagebildung / Branding für unser Land ist hier enormes Potential vorhanden.

3. Juli 2012, 12:16

Ist Wasser ein kostbares Gut?

Die Kostbarkeit von sauberem Trinkwasser zu zeigen, hat sich der gemeinnützige Verein „Besseres Wasser“ zur Aufgabe gemacht und dazu das Spendenprojekt „WASSERSPENDE“ ins Leben gerufen.

Das Projekt wird gemeinsam mit Partnerbetrieben aus der Gastronomie durchgeführt, wir würden uns freuen, Sie als Partnerbetrieb gewinnen zu können. Die Eckpunkte sind:

1. Freiwilligkeit. Die Entscheidung für Leitungswasser zu bezahlen und damit auch für den guten Zweck zu spenden, trifft der Gast. Nur wenn der Gast zustimmt, verrechnet der Gastronomiebetrieb EUR 2,- für 1 Liter Leitungswasser und EUR 1,- für 0,5 Liter Leitungswasser. Erste Erfahrungen haben gezeigt, dass der Vorgang so abläuft: Gast: Ein großes Glas Wasser oder eine
Karaffe bitte! Kellner: Darf es eine WASSERSPENDE sein oder ein Mineralwasser? Gast
hat dann 3 Möglichkeiten: Er verlangt das Leitungswasser und besteht darauf, dass es gratis serviert wird oder er bestellt eine WASSERSPENDE oder Mineralwasser. Erste Erfahrungswerte zeigen uns, dass WASSERSPENDE sehr gut von den Gästen angenommen wird. Gerade der gemeinnützige Charakter des Projekts wird häufig als positive Initiative des Wirtes wahrgenommen.
Klar ist, dass Wasser als Beigetränk (z.B. zum Kaffee oder Wein) weiterhin gratis ausgeschenkt wird.

2. WASSERSPENDE bietet einen Standard. Gastronomiebetriebe, die sich anschließen,
bekommen von uns gratis Werbemittel zur Auszeichnung und Bewerbung der WASSERSPENDE. Durch die schöne graphische Gestaltung der Werbemittel erhält das servierte Wasser eine optische Aufwertung. Der Gastronom wird als Teil einer wohltätigen Plattform wahrgenommen. Die Preise für WASSERSPENDE sind von uns fix vorgegeben: 1 Liter kostet EUR 2,-, 1/2 Liter kostet EUR 1.

3. Wir bringen die Emotion – durch die ansprechende Präsentation. Der Gast kann auf
http://www.wasserspende.at sehen, wohin seine Spende fließt. Er findet alle Gastronomiebetriebe, die
sich an dem Projekt beteiligen, und auch sonst noch viele weitere Informationen wie zum Beispiel Details zum ersten Projekt, das finanziert wird oder den Social-Media-Newsroom, wo wir bereits viel positives
Feedback erhalten haben. Die Webseite http://www.wasserspende.at ist auch für den
mobilen Aufruf optimiert – der Gast kann sie daher direkt bei Ihnen im Lokal mit seinem Smartphone abruft.

4. Fairness gegenüber dem Gastronomiebetrieb. Vielen Gästen ist bewusst, dass auch die Ausschank von Leitungswasser für den Gastronomiebetrieb einen Kostenfaktor darstellt. Von der WASSERSPENDE geht (nach Abzug der reduzierten USt von 10%) die Hälfte an den Gastronomiebetrieb, die andere Hälfte fliesst in die gemeinnützigen Spendenprojekte. WASSERSPENDE bietet dadurch dem Gastronomiebetrieb die Möglichkeit, einen fairen Unkostenbeitrag für seine Leistung einzunehmen.

5. Leitungswasser ist gut für die Umwelt und gut für Ihre Region. Als Betrieb, der sich für das Thema Nachhaltigkeit interessiert, sollte man auch auf die Umweltverträglichkeit der servierten Produkte Rücksicht nehmen. Wasser ist ein Produkt der unmittelbaren Region, bei der Anlieferung entstehen keine Transportkosten. Leitungswasser ist dadurch ökologisch wertvoll und nachhaltig.
Mit WASSERSPENDE bieten Sie eine ökologisch sinnvolle Getränkealternative, die vor allem aufgrund der Freiwilligkeit einen positiven Spin in die Diskussion bringt.

6. In Deutschland gibt es Studien: Leitungswasser ist gesünder als Mineralwasser.
Hier der Link zum Spiegel-Test (Stiftung Warentest)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/stiftung-warentest-leitungswasser-besser-als-stilles-mineralwasser-a-841374.html#spRedirectedFrom=www

Noch ein kurzes Wort zur Administration: Die Abrechnung von WASSERSPENDE könnte einfacher nicht sein. Sie bonieren die WASSERSPENDE in ihrem Abrechnungssystem. Von den Einnahmen durch WASSERSPENDE führen Sie 10% USt (ermässigter USt-Satz) an das Finanzamt ab. Von dem verbleibenden Betrag spenden Sie die Hälfte für das gemeinnützige Projekt. Dazu überweisen Sie im Folgemonat die Spende unter Angabe der verkauften Mengen.

Machen Sie sich selbst ein Bild von WASSERSPENDE! Gerne schicken wir Ihnen ergänzende
Unterlagen.

Durch unsere Partner Raiffeisen Klimaschutz-Initiative und
IDM-Engergiesysteme, können wir Ihnen sämtliche Werbemittel kostenlos zur Verfügung stellen.

24. Juli 2012, 13:50

Also ich finde es völlig legitim und in ordnung für Leitungswasser, welches zum Tisch serviert wird, womöglich noch aufbereitet und gekühlt in einem Glas oder einer schönen karaffe dargereicht wird, etwas zu verlangen. Keinem Menschen fällt es ein, für ein Glas oder eine Flasche Mineralwasser, welches ebenso serviert wird, zu denken das sei gratis oder für das Mineralwasser sei nichts zu bezahlen. Oder hat schon jemand gefragt, ob eine Flasche Mineralwasser zum Kaffee oder zum Glas Wein gratis wäre? In meinem Lokal nicht. Ich verlange auch schon seit einigen Jahren etwas für serviertes Leitungswasser, und mit der Zeit akzeptiert das fast jeder Gast. Natürlich ist das kleine Glas Wasser zum Kaffee auch jetzt noch gratis. Aber nicht zum Apfelsaft oder orangensaft mit Leitungswasser aufgespritzt, welches immer mehr bestellt und getrunken wird.

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