11. September 2017 | 18:46 | Kategorie:
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Reflexionen zum Urlaub am Bauernhof

Die Tourismuspresse publizierte dieser Tage einen Beitrag über den ersten 5 Blumen Bauernhof im Bundeland Salzburg. Dem Bericht zufolge gibt es in Österreich erst drei Urlaub-am-Bauernhof-Betriebe, die mit fünf Blumen ausgezeichnet sind, die also eine exzellente Ausstattung und ein außergewöhnliches Bauernhofambiente aufweisen.

Diese Ausführungen regen mich an, einige Kurzurlaube auf Bauernhöfen zu reflektieren, die ich mit Enkelkindern in Osttirol, im Mühlviertel, im Weinviertel, im Mostviertel und in den Wiener Alpen verbringen konnte. Angesichts der Beschränkung auf fünf Beispiele erheben meine Aussagen zwar keinen Anspruch auf Repräsentativität, es gibt aber doch den einen oder anderen roten Faden, der sich durch alle Beispiele hindurchzieht. Alle besuchten Höfe, mehrfach Bio-Betriebe, sind mit vier Blumen ausgezeichnet, erfreuen sich sehr guter Einträge auf Bewertungsplattformen und verfügen über eine informative, betriebseigene Homepage mit der Möglichkeit, direkt beim Betrieb zu buchen.

Hier nun einige Erfahrungen, die ich gerne wiedergebe und die möglicherweise die eine oder andere Anregung enthalten.

Erfreuliche Auslastung

In Zeiten, in denen Kinder schulfrei haben (Fenstertage mit verlängerten Wochenenden, Start- und Schlussphase der Sommerferien) ist es bei mittel- bis kurzfristiger Anfrage nahezu unmöglich, an einem touristisch attraktiven Standort eine Ferienwohnung in einem qualitativ hochwertigen Urlaub-am-Bauernhof-Betrieb zu bekommen. Da gilt es dann ein Stück weit in die Peripherie auszuweichen und von dort aus seine Unternehmungen zu starten.

Tiere am sowie Produkte vom Bauernhof

Ein moderner Bauernhof ist ein Betrieb, der nach unternehmerischen Grundsätzen zu führen ist und der nur beschränkten Spielraum für Romantik offen lässt. Das hat naturgemäß eine geringere Vielfalt in der Tierhaltung zur Folge, wobei der Bestand mitunter auf Kühe und Katzen reduziert sein kann. Die Erlebnisvielfalt für Kinder wird dadurch zweifellos ein Stück weit eingeengt.

Notwendige Rationalisierungen, Arbeitsumfang und Aufgaben in der Familie setzen der Palette hofeigener Produkte immer wieder Grenzen. Das ist durchaus nachvollziehbar, entspricht aber nicht unbedingt den Erwartungshaltungen der Gäste. Dieses – absolut verständliche Manko – wird z.T. durch Kooperationen mit anderen Bauernhöfen geschickt ausgeglichen. Umso erfreulicher und für das Image positiv ist es, wenn dennoch das eine oder andere Produkt mit dem Hinweis auf eigene Herstellung am Frühstückstisch steht, beispielsweise Milch, Joghurt, Marmelade oder Kuchen.

Orientierung am Gast

Spürbar und angenehm ist es auch, wenn sich die Bäuerin für ihre Aufgabe als Gastgeberin ein Stück weit freispielen und der Vermietung bzw. den Gästen ein besonderes Augenmerk widmen kann. Das muss ja nur eine beschränkte Zeit am Tage der Fall sein, beispielsweise rund um das Frühstück, da sich die Gäste danach ohnehin selbst beschäftigen (sollten).

Die „gute Schule“ des Verbands Urlaub am Bauernhof ist allerorten wahrnehmbar. Das beginnt bei der Darbietung des Produkts und reicht über das Buchungsmanagement bis hin zum Auftreten gegenüber dem Gast und der Information des Gastes über die Möglichkeiten der Urlaubsgestaltung am Ort und in der Region.

Einige Schlussfolgerungen

Die gute Auslastung der qualitativ hochwertigen Urlaub-am-Bauerhof-Betriebe spricht für das Produkt, kann darüber hinaus aber auch ein Indiz dafür sein, dass für das eine oder andere gute Angebot am Markt noch Platz wäre.

Auch angesichts der Tatsache, dass die Ansprüche der Gäste sehr unterschiedlich sind bzw. sein können, macht es Sinn, keine falschen, das heißt z.B. romantisierenden Erwartungshaltungen zu wecken. Korrekte Informationen auf der Website mit aktuellen und realitätsnahen Bildern weiß der urlaubserfahrene Gast zu schätzen.

Wer nicht kategorisiert ist und / oder über keine eigene informative Website verfügt, muss davon ausgehen, dass er nur selten nachgefragt wird, also auf weite Strecken durch den Rost fällt. Das gilt in zunehmendem Maße wohl auch für Betriebe, deren Websites nicht darüber Auskunft geben, ob die ausgewählte Ferienwohnung für den gewünschten Zeitraum verfügbar ist. Die Notwendigkeit, Auskünfte über freie Zimmer oder Ferienwohnungen via E-Mail oder Telefon einzuholen, wirkt zweifellos als Hemmschwelle.

Die Kombination der Informationsquellen Kategorisierung nach Blumen, regionale Websites, betriebseigene Website sowie Bewertungsplattformen lassen eine gute Entscheidung in Bezug auf das gewünschte Urlaubsdomizil treffen. Die direkte Buchbarkeit auf der Website oder die Erreichbarkeit per Telefon lässt zudem Provisionszahlungen an Buchungsplattformen vermeiden.

Insgesamt sind die gewonnenen Erfahrungen mit Urlaub am Bauernhof durchwegs positiv. Ausstattung und Leistungen entsprechen dem, was die vier Blumen erwarten lassen und auch ein Bauernhof, der nicht alle Stücke spielt, vermag vollwertige Urlaubserlebnisse zu bieten.

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