6. April 2016 | 09:00 | Kategorie:
6

Wie kann sich ein Stadthotel besser positionieren?

Eine neue Frage unserer Leser:

Wie kann sich ein Stadthotel besser positionieren?

6. April 2016, 13:14

Da gibt es einige gute Beispiele: das Boutiquehotel Stadthalle in Wien, Romantik Hotel Post in Villach, Grauer Bär in Innsbruck – die alle haben ausgeprägte USPs und den dazu passenden Sales Mix. Diese zwei Dinge sind aber im Grunde immer schon nötig gewesen. Die Vertriebsmethodik wird durch online sales nun komplexer, das kann für manche Kollegen ein „Problem“ sein. Ist aber lösbar…..

6. April 2016, 14:20

Durch langjährige Zusammenarbeit mit der Stadthotellerie sehen wir 3 wesentliche Erfolgs-Strategien für Stadthotels:
1.) Eine klare zielgruppengerechte Positionierung – Bietet man reine Nächtigungen an, oder etwas Besonderes? Stadthotels haben gute Chancen wenn sie Nischen besetzen und dadurch besonders sind. Welche Geschichte erzählt das Hotel?
2.) Individuelle Pricing-Strategie – Cleveres Preismanagement ist ein wichtiges Tool in der (Stadt-)Hotellerie um das Betriebsergebnis zu maximieren.
3.) Mitarbeitermarketing wie Gästemarketing – Zufriedene und motivierte Mitarbeitende können Gäste begeistern und dem Betrieb damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Anders (positioniert), in Details besser, clevere Preisstrategie und motivierte Mitarbeiter als Wettbewerbsvorteil.

7. April 2016, 9:36

Zunächst ist einmal der Terminus Stadthotel zu hinterfragen. In größeren, attraktiven Städten gibt es kaum mehr Privathotels, sondern fast nur Kettenhotels, die in der Hand von international agierenden Konzernen sind. Diese haben ihre eigene Marken- und Qualitätsstrategie, der Kunde weiß, was ihn in New York, London oder Hongkong erwartet. Auch hier gehen manchmal Rechnungen nicht auf, wo sich beispielsweise hochpreisige Luxusmarken in Berlin zurückzogen. Während Motel One Hotels durch ihre guten Lagen, ihr klar definiertes Service, ihre preiswerten Angebote von einem Rekord zum anderen eilen und expandieren.
Reflektieren wir aber mehr die für Österreich „noch typische“ private, zum Teil auch noch familiengeführte Stadthotellerie, vor allem in kleineren Städten, weniger in Wien. So ist es wichtig, ein gutes Konzept, eine klare Vision und eine Strategie für die das Hotel/die Hotels zu haben. Die Zeit der austauschbaren 0815 Hotels ist längst vorbei, der Kunde ist multioptional geworden und knüpft höhere Erwartungen. Konzepte gibt es genug, doch muss es für Standort, Einzugsbereich, Ziel- & Lifestyle-Gruppe schlüssig und substantiell im Gästeaufkommen sein. Ob Design, Lage, das Andersein, die große innovative Idee, die Einzigartigkeit der Schlüssel zum Erfolg ist, es muss betriebswirtschaftlich machbar sein und nachhaltig umgesetzt werden können. Die kompetente Hotelführung entlang der Unternehmensphilosophie wie auch das professionell und freudig agierende Personal bringt Kundenbindung. Die Zugehörigkeit zu gewissen Mitgliedschaften (Verkaufs- und Reservierungssysteme) von der Romantikhotels über Relais & Chateau bis hin zu den unterschiedlichen Businesshotels mag verkaufsunterstützend, genauso wie die vielen Buchungsplattformen. Es ist aber das schlüssige realitätsnahe von A bis Z durchdachte Konzept mit der Führung, das den Erfolg ausmacht. Ein sehr schönes Beispiel ist für mich das Boutiquehotel Stadthalle in einer nicht unbedingt attraktiven Gegend Wiens. Es hat sich klar positioniert als gutes 3-Stern-Hotel und Nullenergie-Haus, spricht dabei vor allem ein Publikum im umweltbewussten, ökologischen Bereich an. Das Design des Hotels unterstützt diese Anmutung. Mit Erfolg.

7. April 2016, 16:01

Unsere langjährige Erfahrung in der Stadthotellerie zeigt uns, dass für nachhaltigen Erfolg vor allem nachfolgenden Punkte wesentlich sind:

• Identifikation:
Finden Sie eine Positionierung, mit der Sie und Ihre Mitarbeiter sich identifizieren können! Greifen Sie hierbei auch auf Ihr unmittelbares „Grätzel“ und dessen Bekanntheit zurück. Das 25 hours Berlin hat seine Lage neben dem Berliner Zoo in den Zimmern mit Blick dorthin (Jungle-Zimmer) und in der Monkey Bar aufgegriffen. Ihre DNA muss sichtbar sein, vor allem durch Sie und Ihre Mitarbeiter. Das wirkt authentisch und als Katalysator in der Kommunikation.

• Zielgruppentrend erkennen und umsetzen:
In urbanen Räumen werden Strömungen und Trends am schnellsten sichtbar. Identifizieren Sie daraus Ihre Zielgruppe/n und besetzen Sie Ihre Nische, diese allerdings konsequent und durchgehend wie es z. B. das nhow Berlin als erstes Musikhotel beindruckend vormacht. Zusammenfassend bedeutet das, dass von der Preisstrategie, Zimmerausstattung, Internetauftritt, Marketing, Vertriebskanäle bis zur Auswahl am Frühstücksbuffet alles auf IHRE Zielgruppe abgestimmt sein muss.

• Branding:
Werden Sie zu einer Marke! Branding zählt mehr als Sterne, nicht nur in Großstädten, sondern auch auf Bezirksebene.

• Lokal in der Stadt:
Versuchen Sie, die Stadt im Hotel spürbar zu machen (z. B. Wien: imperial Vienna, Musik, Kunst, Kultur, Innsbruck: alpin-urban)! Sie können von der Marke und der internationalen Strahlkraft der Stadt sehr viel profitieren. In kleineren Bezirkshauptstädten kann dies auch auf Besuchermagneten in der Umgebung umgelegt werden.

• Kommunikation:
Denken Sie dabei nicht nur an die Gäste-Kommunikation, sondern auch an die unmittelbaren Bewohner in der Umgebung – diese können Ihren Betrieb zum Hot-Spot der Stadt machen.

Seien Sie anders und erzählen Sie es allen. Die breite Vielfalt will schon lange niemand mehr haben.

8. April 2016, 10:34

Ein wahrlich gute Frage. Eigentlich die essentiellste Frage für die touristische Produktentwicklung, und insbesondere für die Hotellerie. Es ist verlockend die Frage von meinem Standpunkt sehr simpel zu beantworten: Wir müssen uns bei der Produktgestaltung unserer Hotels von der jahrelang prominentesten Frage verabschieden, bzw. diese hinten anstellen:

– „Wie sieht mein Hotel aus, bzw. wie ist dieses ausgestattet?“.

Vielmehr müssen wir primär folgende strategische Überlegung anstellen:

– „WIE FÜHLT SICH MEIN HOTEL AN?“

Was passiert wenn wir diesen Sinneswandel vollziehen? Wir befinden uns plötzlich unweigerlich im Storytelling, in der Erlebnisinszenierung und in der Vermittlung von Lebensgefühlen. Allesamt schwer kopierbar. Im Gegensatz zu Designstühlen, Loewe Fernsehern, oder teuer gekauften Architekturkonzepten, die lediglich auf visuelle Verblendung setzen. Sprich wir bewegen uns von der Hardware als USP zur Software als USP.

Darüber hinaus haben meine Vorposter bereits viele richtige und wichtige Dinge genannt. Dennoch möchte ich ein augenzwinkerndes Beispiel geben, das uns veranschaulicht welche Probleme hardwarefokussierte Positionierung und Klassifizierungspositionierungen auslösen können:

VON DER VENUS VON WILLENDORF ZUR COCA COLA FLASCHE.
Sie wollen wissen was der Wiener Hotelmarkt mit Österreichs berühmtestem Relikt aus der Steinzeit gemein hat? Und wieso ersterer eher die Form der Original Coke Flasche annehmen sollte?

Nun ja, die 27.000 jahre alte Figur mit den üppigen Rundungen verbildlicht in etwa die quantitative Verteilung der klassifizierten Beherbergungsbetriebe in Wien. Kopf = 5 Stern. Riesiger Fettbauch = 3-4 Stern. Kurze Stummelbeine = 1-2 / Stern / Budget. Der harte Wettbewerb zwischen viel zu vielen substituierbaren und indifferenten Hotels (3-4 Stern) fördert negative Preisspiralen und hemmt Innovation. Und wie wir wissen:
Bauchfett ist ein wesentlicher Faktor für den Herzinfarkt. 😉

Womöglich wäre die Figur der Cola Flasche eine interessantere Verteilung…

10. August 2016, 16:14

Bei der Positionierung ist es vor allem wichtig, die perfekte Nische zu finden und sich dann darin zu platzieren. Man muss etwas einzigartiges erschaffen, das sonst niemand hat. Hier ein Video das interessieren könnte: 22 gebote der Positionierung
https://www.youtube.com/watch?v=4G0Jn1_XAeY

Ich hoffe das hilft weiter 😉

Kommentieren

Ihre Daten werden im Rahmen der Kommentarfunktion gespeichert, darüberhinaus aber für keine weiteren Zwecke verwendet. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentar zurücksetzen