6. März 2018 | 08:00 | Kategorie:
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Frage an die Expertinnen und Experten

Liebes Team, oft frage ich mich wieso in tourismusschwachen Regionen bestehende Hotels von den zuständigen touristischen Verantwortlichen weniger unterstützt und Neubauprojekte von Bund und Ländern mit Förderungen überhäuft werden. Es stehen immer mehr Hotels und Pensionen leer gleichzeitig wird brav auch in schwächeren Regionen gebaut.

Da wird diskutiert über Nachhaltigkeit…gehört es da nicht dazu bestehende Betriebe/Hotels zu erhalten??

Vielleicht habt Ihr eine Antwort für mich persönlich.

Ich bedanke mich für eine rege Diskussion

6. März 2018, 9:23

Die Frage wurde zur Beantwortung bereits an unsere Expertinnen und Experten weitergeleitet. Aus dem Archiv des TP-Blog darf ich zwei Links herausgreifen, die sehr gut das hier angesprochene Spannungsfeld skizzieren:

https://www.tp-blog.at/allgemeines/hotels-als-investitionsgueter

https://www.tp-blog.at/unternehmen/gastronomie-im-permanenten-umbruch

Wir freuen uns auf eine rege Diskussion zu diesem spannenden Thema.

6. März 2018, 12:52

Grundsätzlich ist der Ansatz bestehendes zu bewahren sicher ein Guter. Die Herausforderung liegt aus unserer Erfahrung meist in den Gegebenheiten vor Ort und die sind in der Regel vielschichtig. Das reicht von ungelösten Nachfolgeregelungen und Interessenskonflikten, unklaren Eigentumsverhältnissen, der Überschuldung bis hin zu Investitionsstaus und behördlichen Auflagen, um hier nur einige zu nennen. Oft ist es ein Bündel dieser Herausforderungen, welche der Weiterentwicklung des Bestandes im Wege stehen. Das gehört aufgeräumt und benötigt Zeit und Engagement. Ev. wäre es ein Ansatz in Förderungen und Auflagen mehr auf dieses „Aufräumen“ zu fokussieren. Reflexion statt Neuinvestition wäre in diesem Zusammenhang ev. auch ein spannender Ansatz.

Siehe dazu auch folgender Beitrag:
http://www.academia.edu/31374517/Der_Kern_als_Schl%C3%BCssel_zur_erfolgreichen_Entwicklung

7. März 2018, 8:19

Neues aufzubauen ist oftmals leichter als Bestehendes, das wahrscheinlich nicht grundlos vor die Hunde geht, zu erneuern. Nicht nur aus finanzieller Sicht, auch gedanklich ist es spannender sich mit einer neuen Möglichkeit zu befassen als eine kaputte „Idee“ wieder aufzubauen. So funktioniert leider nicht nur unsere Wirtschaft, auch das menschliche Gehirn ist so gebastelt worden, dass es Verluste und Niederlagen möglichst ausblendet.

7. März 2018, 8:30

Ich denke, man sollte sich schon lange bevor ein Betrieb „vor die Hunde geht“ darum bemühen ihn zu revitalisieren. Sicher ein sehr schweres Unterfangen – wegen der schon angesprochenen Punkte (Eigentümerverhältnisse, Familiensituationen, etc.). Lange wird von außen zugesehen bis nichts mehr geht. Evtl. kann man schon frühzeitig behutsam von außen einwirken. Oftmals kann ein neues Betriebskonzept, Branding, Positionierung Wunder wirken. Einfach ist es sicher nicht.

7. März 2018, 15:58

Es ist eine nicht auszurottende Behauptung, dass der Wildwuchs an Neubauten auf üppige Förderungsfüllhörner zurückzuführen sei. Das Gegenteil ist wohl wahr: Mit Ausnahme von aus dem EFRE-Topf unterstützten Neubauvorhaben im Burgenland wird gerade bei Neubauten sehr rigoros vorgegangen, wenn es um die Zuteilung von Förderungsmitteln kommt. Das Förderungswesen versteht sich in seinen Grundzügen darin, bestehende Angebote konkurrenzfähiger oder wieder konkurrenzfähig zu machen und die schon jetzt in der Hotellerie und Gastronomie tätigen zu unterstützen.

Trotzdem wünscht sich beinahe jeder Bürgermeister eine große Hotelinvestition in seinem Ort, verbessert es doch das Arbeitsplatzangebot und das Steueraufkommen für die Gemeinde. Darüber hinaus haben nationale und internationale Großinvestoren die Immobilienwirtschaft als Betätigungsfeld erkannt und gehen daran vor allem in den Städten nach Investitionsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Letztendlich ist hier das Geld zwar mit niedriger Rendite aber auch mit niedrigem Risiko meistens gut aufgehoben. Vgl. dazu die Links von Ulrike Reisner!

12. März 2018, 8:24

Nachstehend noch ein Link zu einem aktuellen Beitrag über die Betriebsgründungen im Tourismus:

https://medianet.at/news/destination/weniger-gruendungen-aber-auch-weniger-pleiten-18999.html?utm_medium=email&utm_source=newsletter&utm_campaign=destination

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