17. Oktober 2023 | 14:00 | Kategorie:
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Guide Michelin: Ein Reifenmännchen sorgt für Wirbel

Der Guide Michelin ist nach Angaben einiger eingefleischter Haubenköche einer der wichtigsten Reiseführer der Welt. Für eine selbstbewusste Kulinarik-Destination wie Österreich natürlich ein wichtiges Medium.

2009 hatte sich der Guide Michelin aus Österreich zurückgezogen. Nicht, weil Österreich nicht gut kocht, sondern weil es für die Herausgeber des Reifenmännchenbuches kein Geschäft mehr war. Seither sind nur Wien und Salzburg in einer „Main Cities“-Ausgabe vertreten. Das schmerzt natürlich. Die Schmach ist bis in den Nationalrat (!) gedrungen. Dort wird heftig diskutiert und beraten, wie man den Guide wieder ins Land locken kann. Die internationale Relevanz ist dem Guide Michelin nicht abzusprechen, aber haben etablierte Restaurantführer wie Gault Millau, A la Carte und Falstaff nicht ebenfalls eine europäische angesehene Bedeutung?

In einer der am härtesten bewerteten Branchen der Wirtschaft, wo eine Einzelwertung an einem Tag ein ganzes Geschäftsjahr beeinflussen kann und das Ganze noch mit Hauben, Gabeln oder Sternen geschmückt wird, ist ein weiteres Medium Segen und Fluch zugleich. Einen Beigeschmack hat natürlich die Anfütterung der Guide Michelin Herausgeber. Hier geht es um sehr viel Geld und es kursieren Summen von bis zu 800.000 Euro im Jahr an Subventionen für das Bleistiftspitzen und für Bewertungen der heimischen Hauben- bzw. Sternenküche. Damit sich das auch wirklich auszahlt, muss diese Summe für die ersten 5 Jahre garantiert werden. Diese Art der Subventionen war auch bei den Low Coast Airlines eine Bedingung um zu landen, aber nicht um zu bleiben. Destinationen und Flughäfen mussten dafür kräftig in die Taschen greifen. Mit mäßigem Erfolg, wie wir wissen. Es ist zu hoffen, dass ein subventioniertes Medium letztlich den wirklich tüchtigen Restaurantbesitzern ein kräftiges Umsatzplus bringt.

17. Oktober 2023, 20:22

Absolut verzichtbar

17. Oktober 2023, 22:14

Wer sonst keine Probleme hat, schafft sie mit solchen Themen? In einer von medialen Reizen überfluteten Welt kommt es sicher nicht darauf an, in einem solchen Medium vertreten zu sein. Wahre Qualität setzt sich auch in Gourmetkreisen ohne einen solchen Guide durch….und wer die Mechanismen hinter so manchen Guides, Auszeichnungen usw annähernd kennt, wird lieber auf persönliche Erfahrungen und echte Weiterempfehlung von Bekannten setzen.
Dieses Geld kann sich die öffentliche Hand sparen….

18. Oktober 2023, 7:41

Für das Reiseverhalten der potenziellen Gäste sind solche „Hauben, Gabeln und Sterne“ darüber hinaus weitgehend irrelevant.

18. Oktober 2023, 17:10

Scheinbar gibt es Hochrechnungen die davon ausgehen dass mindestens ein 3-Sterne-Restaurant, rund 13 2-Sterner und mehr als 50 Restaurants mit einem Stern dazukommen werden,
Zusätzlich könnten rund 180 sogenannte „Bib Gourmands“ kommen, das sind die begehrten Preis-Leistungs-Empfehlungen des Michelin.

Das sind natürlich gewichtige Argumente. Oder ?

Dass sich heimische Unternehmen wie Falstaff und andere darüber sicher nicht freuen, ist normal und verständlich.

Es wird spannend sein zu sehen, ob es möglich sein wird, dieses Thema ohne die in Österreich scheinbar unverzichtbare Neid Debatte pragmatisch zu diskutieren.

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