14. März 2023 | 11:30 | Kategorie:
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Hybridbetrieb zu Weihnachten

Skibetrieb trotz zweistelliger Plusgrade: Das war in Ostösterreich unsere Realität in den heurigen Weihnachtsferien. Karl Morgenbesser und sein Team haben bei der Wexl Arena in St. Corona am Wechsel vorsorglich den Motorikpark und die Sommerrodelbahn – also klassische Sommerangebote – zusätzlich zum rund acht Hektar großen „Familienskiland“ aktiviert.

Die dortigen Pisten haben erstaunlicherweise gehalten, der Liftbetrieb wurde dank Flutlicht täglich von 8.30 Uhr bis 19.00 Uhr durchgeführt, auch die Skischule hat ohne Einschränkungen weitergearbeitet — und so wurden vom 31. Dezember bis 8. Jänner in unmittelbarer Nähe zum Skibetrieb rund 330 Eintritte in den Motorikpark und 3.400 Fahrten mit dem Corona Coaster verzeichnet: klassische Winter- und Sommerangebote parallel, also eine Art „Hybridbetrieb“.

Die Annaberger Lifte haben, als der Skibetrieb im Bereich des Vierersesselliftes Hennesteck nur mehr eingeschränkt möglich war, ähnlich unkonventionell agiert: Das Team rund um Standortleiterin Veronika Grießl und Betriebsleiter Peter Enne hat vom 6. bis 8. Jänner kurzerhand die Zipline Annaberg in Betrieb genommen, 195 Bergfahrten und 70 Flüge registriert (siehe Foto unten).

Logische Weiterentwicklung

Der ORF Niederösterreich bezieht sich in seinem Resümee zur heurigen Skisaison im Bundesland stark auf die ungewöhnliche Situation mit den hohen Temperaturen und auch unsere improvisierte Reaktion darauf: „Die Suche nach der Zukunft der Skigebiete“.

Und tatsächlich wäre ein Hybridbetrieb die logische Weiterentwicklung des bisherigen Weges bei unseren stadtnahen, relativ niedrig gelegenen Skigebieten vor dem Hintergrund

  1. der bisherigen strategischen Teilrückbauten von Pistenflächen und Aufstiegshilfen (Erhöhung der Schlagkraft der Beschneiungsanlage, Konzentration auf spezielle Kundenbedürfnisse) und
  2. dem Aufbau des Ganzjahresbetriebes, somit auch genau jener Sommerattraktionen, die in den Weihnachtsferien zugeschaltet wurden.

Neue Anpassungsstrategien zeichnen sich ab: Zusätzlich zu Produkten und Angeboten für Nicht-Skifahrer*innen wie z.B. Rodeln oder Schneespielplätze, auch solche gänzlich ohne Schnee. Da die Wertschöpfung jedoch beim Skigast nach wie vor unschlagbar hoch ist, spielt das Parkraummanagement natürlich eine zentrale Rolle, um mit der knappen Ressource Stellplatz sorgsam umzugehen.

Gestalter statt Opfer

Das mediale Echo auf unseren „Sommerbetrieb zu Weihnachten“ hat – abgesehen vom Werbewert – auch eine nicht zu unterschätzende Wirkung nach innen (zu unseren Mitarbeiter*innen und anderen Partnern am Standort) und nach außen (zu Gästen).

Wer flexibel ist, wer sich auch in schwierigen Situationen etwas Neues einfallen lässt, der verändert das Narrativ: Nicht Opfer, sondern Gestalter der eigenen Zukunft sein — als Arbeitgeber gleichermaßen wie als Urlaubs- und Ausflugsziel an (beinahe) 365 Tagen im Jahr.

Mit ungewöhnlichem Wetter und Saisonverläufen müssen wir als Skigebiete in Ostösterreich umgehen können und in Zukunft noch mehr darauf vorbereitet sein, Gästen auch in der Wintersaison parallel zum klassischen Schneesport andere Angebote zu machen.

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