9. Februar 2024 | 11:57 | Kategorie:
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Staatshilfen: Willkommen Zukunft?

In einem deutschen Wirtschaftsjournal wurde beklagt, dass der schützende Staat unseres Nachbarn und seine umsorgende Tarifpolitik mit daran schuld wäre, dass die Wirtschafts­dynamik mehr und mehr verloren geht. Die Transformation zu zukunftsträchtigen Produkten wird behindert, weil Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände Abkommen zur Standort­sicherung vereinbaren, statt nicht mehr tragfähige Betriebe gleich zu schließen. Da macht der Staat mit beim Konservieren überkommener Strukturen. Trotz akutem Arbeits­kräftemangel erhalten rund 100.000 Beschäftigte Kurzarbeitsgeld, und alte Industrien werden mit erheblichem Einsatz an Steuermitteln am Leben zu erhalten.

Staatshilfen mit strukturkonservierender Wirkung

Die vier großen D´s machen der Industrie zu schaffen: Dekarbonisierung, Deglobalisierung, Digitalisierung und Demographie. Parallel dazu geht die Zahl der Arbeitskräfte zurück.

So etwas wie Lähmung hat sich auch über die einst als Vorreiter geltende Automobilindustrie gelegt. Mittlerweile gelten Tesla-Modelle als die innovativsten am Markt, während die chinesischen Anbieter am günstigsten sind. Die deutschen Anbieter sind da irgendwo dazwischen. Zum Kreis der Fehlentscheidungen hat auch unser Kanzler mit seinem e-fuel-Gipfel beigetragen, der helfen sollte Altbewährtes weiterzuführen. Da hätte es sich allemal mehr gelohnt über die Zukunft der Fortbewegung im Jahre 2050 nachzudenken. Seine Aufgabe sollte es sein, die Wähler auf die Zukunft vorzubereiten, statt mit ihnen den Traum vom Verbrenner weiter zu träumen.

Mehr Kraft und Risikofreude für die Zukunft statt für die Bewahrung der Vergangenheit

Eine ähnliche Strategie scheinen derzeit auch die Skigebiete zu fahren, die mit enormen Investitions- und Energieaufwand bald alle Skiflächen beschneien können. Wäre es da auch nicht – zumindest in einigen Fällen – erforderlich Geld und vor allem Ideen für einen Winter abseits des traditionellen Skifahrens einzusetzen. Irgendwann werden wir auf dieses Jahrzehnt zurückblicken und feststellen, dass wir zu viele Ressourcen in die Bewahrung des Alten und nicht in die Schaffung des Neuen eingesetzt haben.

12. Februar 2024, 8:00

Lieber Franz, du bist ein Dieb, du hast mir meine Gedanken gestohlen und zu Papier gebracht☀️

12. Februar 2024, 16:30

Auch bei den Raucher-Trennwänden haben wir viel Geld investiert, obwohl viele schon darauf hingewiesen haben, dass in naher Zukunft Restaurants völlig rauchfrei sein werden. Vielfach fehlt der – vor allem politische – Mut Unpopuläres auszusprechen und anzupacken. Ähnliches gilt für die Verstäumnisse beim Klimawandel. Da werden wir bald Millionen an Ausgleichszahlungen zu leisten haben anstatt diese Mittel jetzt zweckentsprechend einzusetzen. Regieren heisst ja nicht immer nur auf die Umfragen und den Meinungen am Biertisch zu schielen.

13. Februar 2024, 9:57

Franz Hartl fordert im Hinblick auf die österreichischen Skigebiete bzw. Bergbahnunternehmen mehr Kraft und Risikofreude für die Zukunft statt für die Bewahrung der Vergangenheit. Diese Forderung hat zweifelsohne etwas für sich, es ist jedoch festzuhalten, dass nicht wenige Skigebiete bzw. Bergbahnunternehmen sich dem Wandel stellen und an den notwendigen Veränderungen arbeiten.

Beim Setzen der Schwerpunkte und der Wahl der Mittel ist jedoch nach Höhenlagen und naturräumlichen Voraussetzungen zu differenzieren. Niedrig gelegene und kleinere Skigebiete sind zweifelsohne stärker gefordert.

Ein gutes Beispiel für den erfolgversprechenden Wandel in kleinen, niedrig gelegenen Skigebieten sind die niederösterreichischen Bergbahnen, über deren Initiativen zur Angebotsdifferenzierung und ganzjährigen Nutzung Markus Redl hier im Blog bereits mehrfach berichtet hat. Die zentral vorgenommene Strategieentwicklung für mehrere Bergbahnunternehmen ist dort weifellos ein Treiber und Unterstützer des zukunftsgerichteten Wandels.

Da für höher gelegene Skigebiete die Klimaforschung nach wie vor eine Perspektive sieht, insbesondere auch was die technische Schneeerzeugung anbelangt, ist es naheliegend, dass diese bestrebt sind, ihren Bestand durch Investitionen zu sichern und weiterzuentwickeln.

Alternativen zum Skitourismus in den höher gelegenen Regionen werden schon seit langem und intensiv diskutiert, den Stein des Weisen hat meiner Einschätzung nach aber noch niemand gefunden.

Dennoch: Das Angebot für Wintergäste wird immer breiter, wobei in den Kernregionen des Wintersports der alpine Pistenskilauf als dominanter Wirtschaftsfaktor wohl kaum zu ersetzen sein wird.

Was den Sommer betrifft, sind viele Seilbahnunternehmen aktiv und einfallsreich. Das bestätigen u.a. die Erfolge der Vereinigung „Beste österreichische Sommer-Bergbahnen“, deren Angebote ja auch in den Winter hinein ausstrahlen.

Mitentscheidend im Hinblick auf die Zukunft des Skitourismus ist aber, dass keine neuen Skigebiete erschlossen und keine Skigebietserweiterungen mehr vorgenommen werden. Während für den ersten Ansatz in der Branche wohl eine breite Übereinstimmung besteht, scheint der Konsens hinsichtlich des zweiten Ansatzes aber noch löchrig zu sein.

13. Februar 2024, 16:29

Natürlich war mein Beitrag verkürzt und provokativ und Peter Haimayer hat weitere wesentliche Aspekte eingebracht. Vor allem ist zu differenzieren zwischen den höchst unterschiedlichen Voraussetzungen und vor allem den Zukunftschancen, die einzelne Skigebiete haben. Aber es gibt sie schon, die guten Beispiele, wo eine Weiterentwicklung des Winters mangels Chancen gestoppt wurde (z.B. St. Corona) und dabei etwas sehr erfolgreiches Neues entstanden ist.

20. Februar 2024, 12:30

https://tirol.orf.at/stories/3245555/

27. Februar 2024, 22:22

Ein anderes Land – dieselben Probleme: https://taz.de/Klimawandel-in-Bayern/!5991701/

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