6. Juni 2012 | 14:27 | Kategorie:
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Sport-Boykott der Politik

Der deutsche Innen- und Sportminister Hans-Peter Friedrich wartet den möglichen Einzug der Deutschen in die Finalrunden ab, die Bundeskanzlerin überlegt noch. Im Europaparlament in Straßburg will man nicht kollektiv boykottieren sondern die Teilnahme zu einer individuellen Gewissensentscheidung der Parlamentarier machen, in der Kommission hat man derzeit mehr die Finanzen im Kopf als Fußball. Frankreichs Neo-Präsident Hollande wird, ebenso wie die französische Regierung, aus Protest gegen den Umgang mit Menschenrechten in der Ukraine jedenfalls den Spielen der Fußball-Europameisterschaft fernbleiben. In Österreich hat der Ministerrat schon Anfang Mai beschlossen, nicht zu diesen Spielen zu reisen – und entspricht damit, so zumindest die Ansicht des Blattes, der Meinung der heute-Leserschaft.Wenn man Medienberichten Glauben schenken darf, dann sprechen sich sowohl die derzeit inhaftierte Julia Timoschenko als beispielsweise auch Amnestiy International gegen einen Boykott der EM aus.  Es wäre eine gute Möglichkeit für die internationale Presse, auf die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine hinzuweisen. Ähnliches haben wir vor wenigen Wochen im Zusammenhang mit der Austragung des Formel 1 Rennens in Bahrain erlebt. Darf ein Polizeistaat ein Grand Prix Rennen austragen, fragte sich beispielsweise der Spiegel. Wer sich die Berichterstattung zum Grand Prix in Bahrain ansieht, wird allerdings wenig Politisches finden. Sportgroßereignisse und Politik – das geht einfach nicht zusammen. Die Fußball-Europameisterschaft findet statt – ganz egal, ob Angela Merkel anreist oder nicht. Und sie wird, wie alle vergleichbaren Sportgroßereignisse, ein tiefes Loch in die Haushalte der Austragungsländer reißen. Angeblich belaufen sich die Gesamtinvestitionen in Polen und der Ukraine auf mehr als 30 Milliarden Euro. Analysten haben errechnet, dass zwischen 2008 und 2012 die beiden Länder rund 10% ihres BIP in weitesten Sinn des Wortes in die Infrastruktur rund um die Europameisterschaft investiert haben. Spekulanten und Investoren haben wieder Hochsaison. Dann ziehen sie weiter – zum nächsten Event. Sotchi steht schon in den Startlöchern. Übrigens: auch Griechenland (Sommerspiele 2004), Spanien & Portugal (Fußball Europameisterschaft 2004) haben auf diese Karte gesetzt…insofern sollten Europas Spitzenpolitiker ganz genau auf diese Spiele schauen.

18. Juni 2012, 11:41

…wenn es stimmt, dann hat die Ukraine für die Fußball Europameisterschaft Investitionen in Höhe ihrer Staatsschulden getätigt. Es bleibt die bange Frage, wer von diesen Investitionen profitiert:

http://german.ruvr.ru/2012_06_04/77004684/

19. Juni 2012, 4:43

Das mit dem Boykott der Politiker finde ich sehr gut.
Das sollten Sie bei jeder Sportveranstaltung machen.
Habe beim Hahnenkamm Rennen genug von diesen Politikern gesehen. Drängen sich auf die besten Plätze ohne zu bezahlen. Fressen sich satt wie die Mastschweine ohne zu bezahlen. Lassen sich fotografieren und filmen und spielen sich auf als ob sie die besten Experten wären, und in Wirkichkeit haben die Politiker von Sport keine Ahnung wie dies LH Plattner beim Besucht der österreichischen Fußball Nationalmannschaft vor einigen Wochen eindrucksvoll bewiesen hat.

20. Juni 2012, 9:06

Ob dieses „ohne zu bezahlen“ wirklich stimmt oder ob diese Tickets von Sponsoren bezahlt sind ist ja nicht ausschlaggebend. Wichtig wäre, dass die Politiker nicht eine bereits stattfindende EM boykottieren, sondern sich mit den großen Problemen ihrer Länder befassen. Nicht alles in Sonderausschüssen prüfen lassen, und streiten wie pubertierende Jugendliche sondern Rückgrat zeigen und wieder was weiterbringen in der Politik. Das Land soll nicht von Beamten und Sachverständigen regiert werden. Da könnten viele zeigen, dass ihnen das Wohl der Republik und der Bevölkerung am Herzen liegt. Was wir derzeit erleben ist ein Armutszeugnis für sämtliche Parteien und kann keinen Menschen begeistern. Es sollten keine Politiker an der Macht sein, die Österreich zu einer Bananenrepublik machen.

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