9. September 2013 | 09:57 | Kategorie:
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Wo bleibt die Demut?

Tokyo will deliver certainty in uncertain times – so lautet das Versprechen des Bieterkomitees, das sich seit gestern über die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 an die japanische Hauptstadt freuen darf. Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack. Denn erste Wahl kann ein Austragungsort, der nur 250 Kilometer vom zerstörten Reaktor von Fukushima entfernt liegt, nicht sein.

Doch angesichts der Konkurrenz (Madrid ist nicht wirklich gut bei Kasse und Istanbul liegt geopolitisch an der Nahtstelle zu einem der größten Pulverfässe der Erde) schien die Wahl von Tokyo das geringere Übel. Nun wird der Gemeinschaftsgeist beschworen – und wieder ist es der Sport, der als deus ex machina alles zum Guten wenden soll. Ich persönlich hätte es begrüßt, wenn Tokyo angesichts der Katastrophe die Kandidatur zurückgezogen hätte. Das Geld, das nun in Sportstätten und hierfür notwendige Infrastrukturen fließt, wäre andernorts sicherlich besser investiert. Doch mit Wiederaufbau, der sich noch über Generationen ziehen wird, lässt sich kein rasches Geld machen. Mit Immobilienspekulationen in Tokyo aber schon. Nur, dass die Gewinne sicher nicht in den Strahlenschutz investiert werden.

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