11. November 2013 | 20:53 | Kategorie:
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Bankfinanzierung am Rückzug

Vergangene Woche wurde eine von der Wirtschaftskammer Österreich in Auftrag gegebene Studie veröffentlicht. Sie beziffert die Kosten, welche durch die neuen und derzeit absehbaren Regulierungsmaßnahmen für Banken zusätzlich zu tragen sein werden, mit EUR 6,7 Mrd. allein für Österreich.

Ein Blick in die Vergangenheit der Tourismusfinanzierung zeigt da Erstaunliches. Der Kreditsektor hat im Lauf der letzten zehn Jahre fast unbemerkt zum Rückzug geblasen. Die Bereitschaft ist deutlich gesunken, die Unternehmensfinanzierung allein zu schultern. War die Bankenwelt 2002 noch mit 90 % der Geldgeber der Hotellerie so ist ihr Anteil nach zehn Jahren schon auf weniger als 70 % gesunken.

Die Auswirkungen der Finanzkrise, die eine regulatorische Breitseite der nationalen und auch der europäischen Bankenaufsicht nach sich zog und eine notwendige verstärkte Ergebnis­orientierung, werden in nächster Zeit zu weiteren Veränderungen am Kreditsektor führen. Neben der unvermeidbaren Verteuerung von Krediten ist es auch wahrscheinlich, dass das Engagement in bestimmten Märkten, Produkten und Kunden­gruppen in Frage gestellt wird. Damit sollen die Erträge verbessert oder das für Banken sehr kostbare Eigenkapital möglichst nutzbringend und risikoarm eingesetzt werden.

Vor diesem Hintergrund ist jedes Kreditinstitut aufgefordert, bei der Vergabe von Krediten große Sorgfalt anzuwenden und vor allem dort einzusteigen, wo das Risiko gering und genug zu verdienen ist.  Die neue regulatorische Umgebung, die in Form eines Paketes an Normen sowie erhöhten Eigenkapital- und Liquiditäts­an­forderungen begleitet von einer ungeliebten Bankenabgabe und der Errichtung einer Einlagensicherung auf die Kreditinstitute zukommt, gibt wenig offenbar Anlass zu Optimismus oder Risikobereitschaft.

Für die Fremdenverkehrswirtschaft bedeutet das alles nichts Gutes: Alternative Kapitalgeber sind nicht in Sicht und seitens der Kreditinstitute wird mehr als in der Vergangenheit auf Bonität, Sicherheit und Ertragsstärke ihrer Kunden geschaut werden.

12. November 2013, 7:12

Dafür gibt es ja die ÖHT, die wir – by the way – mit Lobbying in der aktuellen Novelle des Bankwesengesetzes von den Lasten von Basel III befreien konnten, damit sie als Bank überhaupt noch existieren kann.
Also bitte alle Kraft für die Tourismus-Betriebe einsetzen und weniger pauschal den Teufel an die Wand malen. Dass sich der Finanzmarkt verändert, bekommen wir alle mit. Aber Wehklagen bringt uns leider auch nicht weiter.
Wichtig ist jetzt, dass in den Regierungsverhandlungen die Förder- und Haftungsmittel für die ÖHT nicht gekürzt und günstige Refinanzierungen möglich gemacht werden. Das wäre aktuell die vordringliche Aufgabe, wohl auch für den ÖHT Direktor.

12. November 2013, 10:22

Unbestritten kann das Förderungswesen einen Beitrag leisten, dass Erschwernisse abgefedert werden. Das gilt vor allem für das Haftungsinstrument von dem noch ausreichend freier Rahmen zur Verfügung steht.

Mehr unter: http://www.oeht.at/finanzierung/haftungen-fuer-tourismusbetriebe/

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