11. April 2011 | 17:06 | Kategorie:
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Inwertsetzung der Peripherie

Abgelegene Häuser haben es schwer. Weite Wege ins Dorf, zur Therme oder zum Schigebiet wirken sich oft nachteilig aus und machen das Unternehmerdasein nicht gerade leichter. In jüngster Zeit lassen jedoch immer mehr gut positionierte Unternehmen aufhorchen, die aus der Not eine Tugend und aus der Abgeschiedenheit ein Ferienziel machen.

In einem vorangegangenen Blogbeitrag habe ich bereits über Abenteuer-Unterkünfte wie Baumhäuser, Iglus und Tipis berichtet, die Aufenthalte zu unvergesslichen Erlebnissen werden lassen. Dieses Mal geht es mir um den mehr oder weniger herkömmlichen Unterkunftsbetrieb, der sich durch eine außergewöhnliche Positionierung Aufmerksamkeit und Begehrlichkeit verschafft. Und dabei gilt häufig:

Je weiter weg von der Hauptinfrastruktur der Region,
desto einfallsreicher die Ausrichtung des Hauses.

Im Folgenden möchte ich kurz drei Beispiele anführen, an denen ich in letzter Zeit besonderen Gefallen gefunden habe.

Da wäre einmal der gemütliche Dorfgasthof Tschitscher im Osttiroler Nikolsdorf, der sich vor einigen Jahren unter dem Motto „Fernsehen ist out – Spielen, Lesen und Hören ist in!“ zum Spielegasthof erklärt hat. Dem alterwürdigen Gasthof aus dem Jahre 1672 wurde bei der Renovierung ein neues Konzept übergestülpt und mit Spielen, Büchern und Hörbüchern in und um das Haus ein Traum für alle Spielernaturen und Bücherwürmer verwirklicht. Ein authentisches Konzept, für das die Nominierung für den Tirol Touristica 2009 allemal gerechtfertigt war.
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Ein Beispiel, das sich sehr charmant von der Masse der „Erholungshotels“, um nicht den inflationären Begriff der Wellnesshotels zu strapazieren, abhebt, ist das Faulenzerhotel Schweighofer in Friedersbach im Waldviertel. Dem Leitmotiv „Wir ruhen Sie aus“ wird dort mit Faulenzerterrasse und -garten, Faulenzeroase, einer Vorlesebibliothek und – für die ganz Faulen – einem Sänftenträgerservice Rechnung getragen. Eine tolle Idee, wie ich finde, das Kind beim Namen zu nennen und den Begriff „Faulenzen“ anstelle von Ausruhen, Entspannen oder Wellness für sich zu beanspruchen.
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Und auf besonders schöne Weise veranschaulicht das Hofgut Hafnerleiten, wie sich die Abgeschiedenheit zum Standortvorteil erheben lässt. Auf einem 20.000 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe des niederbayrischen Bad Birnbach verwirklichte der Hausherr seinen Traum vom italienischen Restaurant ohne Speisekarte und der ersten niederbayrischen Kochschule und ergänzte dies durch romantische, in die Landschaft eingebettete Übernachtungsmöglichkeiten. Ein klares Bekenntnis zu Natur, Kulinarik und dem süßen Nichtstun.
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Die Liste solcher Beispiele ließe sich natürlich noch weiter fortsetzen. Die Botschaft bleibt jedoch immer dieselbe: Authentische Konzepte, ob einfach oder mutig in der Umsetzung, kommen an… bei mir zumindest! 🙂

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