10. September 2010 | 13:32 | Kategorie:
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Österreichs Hotellerie im Umbruch

ÖHV: Besteuerung an aktuelle Anforderungen anpassen
Ob Betriebsaufgabe oder Investitionsrückstau: Unzeitgemäße Steuern verhindern die Umstrukturierung der österreichischen Hotellerie. Vor einer Erhöhung der Grundsteuer warnt die ÖHV.

„6.200 österreichische Unternehmen wurden im Vorjahr an einen Nachfolger übergeben. 36 % davon waren Tourismusbetriebe.“ Das zeige den tiefgreifenden Strukturwandel auf, vor dem Österreichs Tourismus steht, erklärt Manfred Furtner, Landesvorsitzender der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) in Tirol. In Westösterreichs familiär geführter Ferienhotellerie stünden in den kommenden Jahren viele Hotels vor der Übergabe. In Häusern der gehobenen Kategorien stehen die Nachfolger in vielen Fällen schon fest. Kleinbetriebe, in die schon seit Jahren nicht mehr investiert wurde, die den Ansprüchen der Gäste nicht mehr entsprechen, sollten geschlossen werden. „Viele wollen aussteigen, können sich das aber nicht leisten“, verweist Furtner auf die hohen Kosten infolge einer Betriebsaufgabe. Die Besteuerung der Stillen Reserven sowie von Grund und Boden verhindert den notwendigen Strukturwandel. Um die Umstellung zu forcieren, soll die Betriebsaufgabe durch Anwendung des Hälftesteuersatzes und Steuerfreiheit für Stille Reserven erleichtert werden. Die Gebäude sollen sinnvoll genutzt werden: „Es werden mehr Pflege- und Altenwohnheime benötigt und auch mehr Mitarbeiterunterkünfte“, so Furtner.

Quelle: pressezone.at

11. September 2010, 11:19

Neben der Grundsteuer (Einheitswerten) wird auch bereits über eine „Vermögenssteuer–Neu“ diskutiert!

Unter dem sozialdemokratischen Finanzminister Lacina wurde die jährlich erhobene Vermögenssteuer 1993 abgeschafft. 17 Jahre später überlegt der Bundeskanzler derselben Partei die Einführung einer „echten“ Vermögenssteuer ab einer Million Euro.(auch auf Liegenschaften!) Dafür könnte sich Kanzler Faymann laut seinem neuesten Vorschlag einen Steuersatz von 0,3 oder 0,5 oder gar 0,7 Prozent vorstellen.

Aus Sicht der Hotellerie ist dazu festzuhalten:

·Österreichs Abgabenquote nimmt bereits jetzt eine Topposition innerhalb der EU ein.

·Neben der Kapitalintensivität unserer Branche leiden wir schon massiv unter der Belastung durch hohe Lohnnebenkosten.

·Die Eigenkapitalbasis würde angegriffen, was für die eigenkapitalschwachen Hotelbilanzen extrem nachteilig wäre. Mit weiteren höheren Kreditvergabe-Kriterien, die Basel III mit sich bringen wird, eine gefährliche Tendenz.

·Ein Substanzverzehr droht gerade in der Hotellerie durch die oft geringen Kapitalrenditen. Falls Vermögen nicht entsprechende, liquide Erträge bringt, kann eine Vermögenssteuer zu einer de facto Teilenteignung führen.

·Die aufwändige Administration der Vermögenserhebung führt zu einem immensen zusätzlichen Verwaltungsaufwand.

Insgesamt würde durch eine Vermögenssteuer der Tourismusstandort wesentlich unattraktiver. Zwar weist Österreich im europäischen Vergleich einen geringen Anteil kapitalintensiver Steuern auf. Aber eine „echte“ Vermögenssteuer, die die Substanz angreift, gibt es aus guten Gründen kaum noch wo.

13. September 2010, 9:49

Zu Stefan Kröll:
Ja, es muss möglich werden, dass Betriebe „in Würde sterben“. Zu viele können einfach nicht und drücken das Qualitäts- und Preisniveau einer Destination.

15. September 2010, 19:37

Das alljährliche „Wünsch Dir was“ des Tiroler Landes-Tourismusreferenten auf der FAFGA:

http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Tirol/1276250-2/platter-will-betriebs%C3%BCbergaben-erleichtern.csp

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