6. Februar 2017 | 18:48 | Kategorie:
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Pistenregeln, gibt’s die noch?

Pistenregeln – nicht bekannt, nicht verständlich, oder einfach egal? Zugegeben, ich war länger nicht auf der Piste. Lieber auf der Loipe oder ganz abseits. Doch jetzt gerade ein paar Tage in Osttirol, Skifahren mit der Familie.

Pistenregeln: ohne sie ist es echt stressig

Tolle Bedingungen, gute Infrastruktur, geschneit hat es auch. Doch dann mein Aha-Erlebnis: Die meisten fahren, wie sie wollen. Blick nach oben? Einer von zehn. Abstand? Vergiss es! Eltern, die ihre Kinder fotografieren, während diese auf einem Ziehweg in der Innenseite der Kurve sitzen. Problembewusstsein, oft gleich Null! Zugegeben, das macht das Skifahren ganz schön stressig. Von den erhöhten Gefahren ganz zu schweigen. Aber, ehrlich gesagt, ist mir das auf der Loipe auch schon passiert. Eine Frau kommt bei der Abfahrt zu Sturz, der dahinter Kommende brüllt: „Aus der Bahn. Ich kann nicht bremsen!“

6. Februar 2017, 23:48

Die FIS-Pistenregeln gibt es tatsächlich noch! Ob jedoch alle Skiläufer davon Kenntnis haben, steht auf einem anderen Blatt. Dieses Wissen wäre auch gar nicht notwendig, wenn alle, die auf den Skipisten unterwegs sind, ihren gesunden Menschenverstand walten ließen. Dies umso mehr, als ein Blick auf die Pistenregeln deren inhaltliche Nähe zu einigen Grundprinzipien für den Straßenverkehr erkennen lässt, die – von der Fahrradprüfung aufwärts – eigentlich alle kennen sollten.

Eine zentrale Regel für das Benützen von Skipisten lautet, dass die Fahrweise dem Können, dem Gelände, den Schneeverhältnissen, der Witterung und der Verkehrsdichte anzupassen ist. Und da liegt vieles im Argen, ist doch eine Vielzahl der Unfälle auf Skipisten auf Selbstüberschätzung zumindest eines der am Unfall Beteiligten zurückzuführen. Leider ist mit solchen Unfällen nicht selten das Phänomen der Fahrerflucht verbunden – eine weitere Parallele zum Straßenverkehr.

Eine Beobachtung, die mir in diesem Zusammenhang erwähnenswert erscheint und die zahlreiche Outdoor-Sportarten betrifft, ist die immer wieder festzustellende Diskrepanz zwischen der perfekten Ausrüstung der Akteure auf der einen Seite sowie ihrer unzureichenden körperlichen Fitness und ihrem mangelnden technischen Können auf der anderen Seite. Das gilt für den Wintersport genauso wie für das im Trend liegende Bergwandern und Bergsteigen. In der Regel ist also nicht die unangepasste Ausrüstung die Ursache für einen Unfall bzw. eine Notsituation, sondern die physische und – wenn es ernst wird – mentale Verfassung der Betroffenen.

Wie beim Pistenskilauf bestehen auch für das Bergwandern und Bergsteigen zehn Verhaltensregeln. Botschafter für letztere sind u.a. das Österreichische Kuratorium für alpine Sicherheit, die alpinen Vereine, die Alpinschulen und die Tourismusorganisationen. Zu den Kommunikatoren für die Pistenregeln zählen die nationalen Skiverbände, aber auch die Skigebietsbetreiber, zum einen durch Informationen im Skigebiet und zum anderen mit ihren Internetauftritten, auch wenn die Pistenregeln dort nicht gerade an prominenter Stelle zu finden sind.

Aus meiner Sicht ist es keine Frage, dass im Hinblick auf die Kenntnis und die Beachtung der Verhaltensregeln beim Pistenskilauf sowie bei anderen Outdoor-Sportarten noch reichlich Luft nach oben besteht. Punktgenaue Platzierung sowie Intensivierung der Kommunikation müssen daher gezielt vorangetrieben werden. Denn die Erhöhung der objektiven Sicherheit und des subjektiven Sicherheitsgefühls sind als integrierte Bestandteile einer Strategie für die qualitative und quantitative Weiterentwicklung des Pistenskilaufs anzusehen.

7. Februar 2017, 9:01

…warum sollte es auf Pisten anders zugehen als auf Straßen und sonstigen öffentlichen Orten, wo zusehends Verrohung und Verblödung dazu führen, dass sich duellierende Kontrahenten beflegeln und beprügeln bzw. zumindestens den eigenen Anspruch des „Hoppla, jetzt komm‘ ich“ verteidigen? Aber Hauptsach‘, für Fakebook geht sich noch ein Bilderl aus!

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