6. Juni 2011 | 15:46 | Kategorie:
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Die neue Pubertät des Wintersports

Grundlagenforschung ist im Tourismus eher die Ausnahme als die Regel, daher verdienen neue, datengestützte Erkenntnisse Aufmerksamkeit. Ralf Roth, Professor am Institut für Natursport an der Deutschen Sporthochschule Köln, präsentierte heute Vormittag im Rahmen des Future Mountain Symposiums der theAlps 2011 in Innsbruck die Kernergebnisse einer aktuellen Grundlagenforschung zu Größe und Struktur des Wintersportmarktes in Deutschland.Die Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung, regen aber durchaus auch zu kritischem Nachdenken an: gemessen am europäischen Durchschnitt ist der Anteil der Wintersport-erfahrenen Bundesbürger mit 52% vergleichsweise hoch. 15 Millionen Menschen in Deutschland haben Ski-Alpin-Erfahrung, in der Saison 2009/2010 übten 7,4 Millionen Menschen diesen Sport auch aktiv aus. Deutschland verfügt demnach über viele Wintersportler, allerdings ist rund die Hälfte saisonal inaktiv. Daher suchte man in Köln auch Hinweise auf mögliche Einflussfaktoren für die Aktivierung dieses brach liegenden Potenzials. Wintersport ist – so Roth –  für viele zu teuer, ausschlaggebend sind auch familiäre Gründe oder die gesundheitliche Situation. Bedenklich stimmte den Forscher, dass nur mehr ein Viertel der aktiven deutschen Wintersportler aus Haushalten mit Kindern kommt. In der anschließenden Expertendiskussion mit Dr. Franz Tschiderer (Serfaus-Fiss-Ladis), Reto Poltéra (Weisse Arena Laax, CH) und Helmut Müller (Input Projektentwicklung) war die Sicherung des Nachwuchses unter den Gästen auch ein zentrales Thema. O-Ton Reto Poltéra: „Der Wintersport steckt in einer neuen Pubertät. Ski- und Snowboardschulen müssen die Ausbildungsverantwortung zusammen mit Universitäten übernehmen. Wir sollten in Ausbildungsanlagen und nicht in Skisprunganlagen investieren…“

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