25. Juli 2011 | 15:02 | Kategorie:
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Preisdumping-Plattformen – der sicherste Weg, Umsatz zu verlieren

Dass die Mehrheit der heimischen Hotelbetriebe zumindest hart an der Grenze zur Rentabilität wirtschaftet, ist noch freundlich formuliert. „Geiz ist geil“-Mentalität und zunehmende Preis-Fixiertheit auf einem Käufermarkt setzen den Betrieben in diesem Sommer stark zu. Jetzt tritt eine neue, noch schärfere Generation von Online-Zwischenhändlern auf den Plan, die den Tiefstpreis zum ultimativen Verkaufsargument hochstilisiert. Ist es wirklich ratsam, sich noch stärker unter Druck setzen zu lassen? Holidaycheck-Deals, Groupon und Holivia werben mit Rabatten von 50% und mehr, Booking.com bietet dasselbe über Facebook an. DealmyHotel wirbt sogar damit, für Gäste die Preise nachzuverhandeln. Die angebotenen Maximalrabatte liegen bei 70 Prozent. Dazu kommen noch Provisionen von bis zu 20 Prozent pro Buchung.Wie wahrscheinlich ist es, dass sich solche Preise für knapp kalkulierende Betriebe rechnen? Wer beim derzeitigen Preisniveau so schleudern lässt, verschenkt hart erarbeitete Deckungsbeiträge. Zudem ist ganz klar, dass diese Rabattjäger in erster Linie dem Preis treu sind und nicht dem Betrieb: Und wenn ein Gast doch noch einmal kommen will, dann wahrscheinlich zu einem Preis, der sich nur für ihn rechnet. Geringe Upselling-Möglichkeiten und divergierende Zielgruppen sprechen gegen Rabattportale. Wenn das beste Angebot zum Schnäppchen verkommt, leidet auch die Glaubwürdigkeit.

Ärgerlich? Ja, Umso mehr, wenn diese Vertriebsschienen so eine Marktmacht entwickeln, dass Sie nicht mehr daran vorbeikommen. Zumindest sollten die Vertriebskosten einer kostenrechnerischen Prüfung unterzogen werden. Greifen Sie dabei ruhig auf Ihre Erfahrung mit anderen Online-Portalen zurück – vor allem, was die weitere Entwicklung der zu gewährenden Rabatte und der zu zahlenden Provisionen angeht! In jedem Fall sollten die Vertriebskosten genau analysiert werden. Einen Überblick über die elektronischen Verkaufskanäle in der Hotellerie und deren Vertriebskosten bietet die Grafik. Mit einem Klick darauf gelangen Sie zu einer vergrößerten Darstellung! Kosten für Vertriebswege im Vergleich

26. Juli 2011, 9:56

Sie zeigen sehr gut verständlich die Problematik des Preiskampfs auf. Solange jedoch die von Ihnen genannten Anbieter immer noch Zimmer um diese niedrigen Preise bekommen wird sich nichts ändern. Wenn z.B. Holidaycheck-Deals nicht funktioniert, weil niemand seine Zimmer um -50% verkaufen will/kann, werden die Betreiber hoffentlich erkennen, dass die Strategie „Preise-in-den-Keller-treiben“ doch nicht immer aufgeht.

25. August 2011, 12:35

ich finde nicht unbedingt dass ein ständiges Dumping stattfindet. Es ist ganz einfach das Konzept der modernen Marktwirtschaft, da ist es ganz normal auch bei Preisen zu konkurrieren.

21. Oktober 2011, 17:22

Ich stimme Sascha zu, denn durch die Onlineplattformen kann jeder überall anbieten. Dadurch entsteht extremer Preiskampf – man muss somit über die Produkteigenschaften punkte. Damit meine ich die Inklusivleistungen und die Qualität des Hauses…ich als Urlaub schaue nicht nur auf den Preis, sondern auch auf das Wo und Wieviel.

9. Juli 2012, 11:50

Holidaycheck.de richtet seit kurzem seine Hotelrankings nach der Online Buchbarkeit der Hotels aus.
Das heißt im Klartext, Hotels die zwar die besten Bewertungen aufweisen aber nicht online buchbar sind, werden zurück gereiht. Mit denen ist ja schließlich auch keine Provision zu verdienen. Der Kampf zwischen Holidaycheck und Tripadvisor verschärft sich, der Druck auf die Margen steigt.
Weitere interessante Informationen zu dem Thema Hotelbewertungen finden Sie auf unserem Blogbeitrag zur Falkensteiner Online Studie mit über 2.200 Befragten:
http://blog.falkensteiner.com/studie-einfluss-hotelbewertungsportalen-moglichkeiten-einfluss-buchungsverhalten

10. Juli 2012, 7:13

Wer seine Kalkulationen macht und die Kostenrechnung im Auge behält, kann mit den verschiedenen Buchungsplattformen gut kooperieren. Es ist ein Vertriebsweg, die Vertriebskosten sind in die Budgetierung mit aufzunehmen. Wir haben die Freiheit, ob wir solche Deals mitmachen oder nicht. Daß man im Grunde besser über seine USPs punkten sollte und damit dem Preiskampf auskommen kann, sollte uns allen klar sein.

10. Juli 2012, 7:44

Nicht die Plattformen sind schuld sondern die Unterkunftsbetriebe. Nur wer Unterkunftsbetriebe findet die solche Rabatte und Vertragsbedingungen zulassen kann solche Angebote machen.

10. Juli 2012, 8:10

Sind die Daten noch aktuell? Die Quelle ist mit 2008 angegeben, zumindest die Kreditkarten sind günstiger geworden, etwas Erfreuliches auf diesem Wege.

Preise halten ist der einzig richtige Weg. Ist man sich bewusst, dass eine Preissenkung von 1% erfordert, dass sich das Buchungsvolumen um 10-15% (je nach Anteil der variablen Kosten) erhöhen muss, um denselben Revenue zu erhalten wie vor der Senkung?

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