10. November 2010 | 13:27 | Kategorie:
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Roter Teppich für Investoren

OÖ Seilbahnholding

OÖ Seilbahnholding

Für heftige Diskussionen sorgt seit geraumer Zeit die Frage der Übernahme der pleite gegangenen Kasberg-Seilbahnen durch die Schröcksnadel-Gruppe. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Frage, was die „Morgengabe“ des Landes Oberösterreich gewesen sein könnte, um die zugegebener Maßen nicht mehr ganz tauschfrische Braut an den vermögenden Gatten zu bringen.Da ist beispielsweise die Rede davon, dass das Land dem Investor den angestrebten Skigebietszusammenschluss Hinterstoder – Wurzeralm ermöglichen könne. Eine andere Theorie geht sogar davon aus, dass man dem Imperium des ÖSV-Präsidenten die Oberösterreichische Seilbahnholding andienern wolle, um den dort vereinten, mehr oder weniger leistungsstarken Seilbahnen ein (Über)leben ohne laufenden Steuertropf zu ermöglichen. Ohne hier in den Kanon der Spekulationen einstimmen zu wollen, sei doch eine grundsätzliche Bemerkung zu diesem, im alpinen Tourismus weit verbreiteten Problem erlaubt: leider gibt es immer noch zu viele Infrastrukturen, die aus eigener Kraft am Markt nicht (mehr) überlebensfähig sind. Aus diesem Grund ist auch die Zahl der Investoren und Betreiber, die bereit sind, mit diesen Infrastrukturen ein schwer kalkulierbares unternehmerisches Risiko auf sich zu nehmen, sehr begrenzt. Was ein „gutes Geschäft“ ist, wird im Zweifel am Einzelfall zu diskutieren sein. Und über Sitte und Moral möchte ich hier nicht schwadronieren. Doch so lange die öffentliche Hand alles daran setzt, defizitäre Infrastrukturen im Tourismus am Leben zu halten, wird sie – aus der Sicht des Steuerzahlers – immer schlechte Geschäfte machen. Das politische Argument, eine Schließung komme aus regionalwirtschaftlichen Gründen nicht in Frage, hält eben einer regionalwirtschaftlichen Gesamtrechnung vielfach nicht stand. Wo marode Strukturen mit viel Aufwand aufrecht erhalten werden, ist kein Platz für Neues! Aber vielleicht ist der Politik der rote Teppich ja wichtiger…

11. November 2010, 12:24

…und dann muß noch der Tourismus als pseudo-Rationalisierung für eigenartige regionalpolitische (Fehl)Entscheidungen herhalten

26. November 2010, 11:28

Auch in der Schweiz sucht man Bergbahn-Investoren. Wird die Schröcksnadel-Gruppe nun auch in Savognin aktiv?

http://www.htr.ch/htr-online/oesterreicher-steigen-in-savognin-ein-23374.html

30. November 2010, 10:52

Was den Oberösterreichern die Bergbahnen sind den Kärntnern die Seen – das Pokerspiel rund um den Verkauf der Landesliegenschaften geht weiter:

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/wirtschaft/2576877/weiterfeilschen-um-seen.story

Darf die öffentliche Hand unter Wert verkaufen, wenn sie den neuen Eigentümern dafür eine „Zutrittsgarantie“ für die Öffentlichkeit abringt? Und – was ist eine solche Garantie tatsächlich wert?

20. Dezember 2010, 14:54

„Morgengabe“, die Zweite: wegen Dringlichkeit noch im Oberösterreichischen Landtag verhandelt – eine Haftung des Landes Oberösterreich über € 300.000 plus eine Beteiligung an den Investitionskosten in gleicher Höhe für die Kasberg-Bahnen, sofern keine „große Seilbahnlösung“ rund um die Schröcksnadel-Gruppe zustande kommt. Mehr dazu in den Oberösterreichischen Nachrichten:

http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/art467,521280

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