24. August 2009 | 09:29 | Kategorie:
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Scheuklappenpolitik

Die Frage brennt seit Jahren unter den Nägeln, wird Saison für Saison erfolgreich unter den Teppich gekehrt und geistert jetzt wieder durch die Medien: Einheimischentarife – darf es sie überhaupt, und – wenn ja – wie lange noch geben? Nein, sagen die einen, die Europarechtsexperten und warnen vor einem ähnlichen Desaster wie bei der Getränkesteuer. Aber natürlich, meinen die anderen, die Touristiker, Einheimischentarife sind bei uns „ersessenes Recht“ und überhaupt und sowieso. Nun liegt aktuell das Gesetz für die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie als Regierungsvorlage vor – die Zeit drängt, denn ab 1.1.2010 ist die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Wie immer gibt es Ausnahmen, so auch hier, denn „Verkehrsdienstleistungen“ sollen, wenn es nach den Wünschen des Gesetzgebers geht, definitiv vom Diskriminierungsverbot ausgenommen sein. Fein, sagen die Seilbahnen, damit ist alles klar, wir erbringen ja Transportdienstleistungen, sind auch dieser Fachgruppe in der Wirtschaftskammer zugeordnet, also kein Problem, wir gewähren den Einheimischen weiterhin Spezialtarife. Fein, sagen auch die politischen Parteien wie die ÖVP oder die FPÖ, das passt uns gut, denn Einheimischentarife lassen sich politisch gut verkaufen. Weniger fein sehen das Experten, die davor warnen, dass die EU die Einheimischentarife irgendwann dann doch kippt. Damit liegt die Sache wieder auf Eis, denn wo kein Kläger, da kein Richter. A propos: die Südtiroler haben uns mit ihren Subventionen an die Seilbahnwirtschaft vorexerziert, dass man die Richtlinien der EU aus politischen Gründen so lange ignorieren kann, bis irgendjemand dann doch klagt. Aber dann, wenn´s ans Aufräumen geht, waren es die anderen. So geht das!

25. August 2009, 9:51

Danke für diesen Post. Ich vermisse bei diesem Thema die Gegenüberstellung von Einheimischentarifen, Normaltarifen und Gästetarifen. Es ist doch so, dass Gäste auch nicht den Normaltarif bezahlen, sondern über Gästekarte oder Pauschalangebot zu einer mehr oder weniger vergünstigten Karte kommen. Ich schätze mal, dass dieser Preisvorteil über die Kurtaxe nicht nennenswert ausgeglichen wird. Natürlich gibt es auch Skigebiete, die gar keine Einheimischentarife anbieten.

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