8. August 2022 | 14:03 | Kategorie:
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Aus für Schwimmbäder

Viele Hallenbäder sind in die Jahre gekommen

Dem Hallenbad in Klagenfurt droht die endgültige Schließung. Ein Gutachten über den baulichen Zustand des 50 Jahre alten Gebäudes fiel schlecht aus. Chlor und hoher Feuchtigkeitsgehalt der Luft hatten den Trägern zugesetzt, die das Dach stützen.

Wie in Klagenfurt steht man in vielen Gemeinden vor entscheidenden Fragen. Städtische und kommunale Hallenbäder stammen vielfach aus den 60er bis 80er Jahren als Energiekosten noch eine kleine Rolle spielten und die Wasserfläche schon alleine eine Attraktion darstellte. Mittlerweile sind jedoch Wasserrutschen und Sprungturm für Jugendliche gefragt und die Kosten für die Wassererwärmung und -aufbereitung sowie der Instandhaltung und Pflege sind kaum mehr leistbar. So beträgt etwa der Abgang aller Wiener Bäder um die 50 Mio. Euro jährlich, wobei nur etwa 10 % dieser Ausgaben durch erwirtschaftete Umsätze wieder hereingespielt werden.

Zahl der Badeanlagen rückläufig

Der Ausstieg aus dem Naßvergnügen ist jedoch schon längere Zeit im Gange. So hat sich die Zahl der Frei-, Hallen- und Strandbäder Österreichs zwischen 2018 und 2020 um 14 % auf 662 verringert. Der Verlust dieser mehr als 100 Badeanlagen in nur zwei Jahren hat allenfalls für Aufregungen im lokalen Bereich gesorgt. Es herrscht dann jedes Mal Entsetzen, wenn ein Gemeindebad zugesperrt wird. Genutzt wird im Urlaub allerdings eher der Pool im Hotel oder das Schwimmbad im eigenen Garten.

Wie der Vergleich mit Deutschland zeigt, gibt es dort ähnliche Sorgen. Nürnberg hat bereits drei Hallenbäder geschlossen. In Augsburg hat man bereits zweimal die Wassertemperatur gesenkt. Aber da die Schwimmbäder von der Bürgermeisterin als „Energiefresser schlechthin“ bezeichnet werden, wird eine Schließung vor allem dann in Frage kommen, wenn allenfalls Industriebetriebe aufgrund von Energieknappheit sperren müssten.

Zukunft angesichts hoher Energiekosten ungewiss

Viele der Hallenbäder sind nach fünf und mehr Jahrzehnten Betrieb am Ende ihres Produkt­lebenszyklus angekommen. Angesichts enorm steigender Energiekosten und anstehender beträchtlicher Investitionen in erneuerbare Energien und Attraktivierung des Angebotes wird vielerorts die Sinnfrage zu stellen sein. Dies gilt umso mehr als der Kunde ohnedies nur bereit ist einen kleinen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten für sein Vergnügen zu zahlen und die kommunalen Budgets durch steigende Ausgaben etwa für Schulen und Krankenhäuser strapaziert werden.

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