11. Oktober 2013 | 10:51 | Kategorie:
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Rettungsanker oder Immobilieninvestment?

Große Hoffnungen sind derzeit mit dem Investment eines österreichisch-ukrainischen Konsortiums am Semmering verbunden: gleich drei Hotels, darunter das Grandhotel Panhans, sollen auf Vordermann gebracht werden und den Tourismus zwischen Niederösterreich und der Steiermark ankurbeln. Von Millionen-Investments ist die Rede, nicht nur in die Betriebe selbst sondern auch in die touristische Infrastruktur. Es herrscht Aufbruchstimmung, zumindest vordergründig, gilt es doch, die Marketingbemühungen für den Zau[:ber:]g mit einem wettbewerbsfähigen Produkt zu unterfüttern.Wenn Schnee liegt, und das ist in diesen Breiten nicht immer und vor allem nicht immer zur rechten Zeit, der Fall, finden sich an schönen Wochenenden schon Wintersportler ein – dank einer guten Schnellstraßenanbindung und eines bevölkerungsintensiven Einzugsbereichs innerhalb einer Autostunde. Was das Pistenangebot betrifft, kann der Semmering mit der Konkurrenz in West- und Südösterreich natürlich nicht mithalten. Doch die Region bietet ein Kleinod, das den Vergleich mit Destinationen klangvolleren Namens nicht zu scheuen braucht: ein rund 100 Kilometer weites, bestens gepflegtes Loipennetz, die „Wechselland Panoramaloipe„. Der Einsatz der Gemeinden der Region, was die Instandhaltung und die Präparierung der Loipen betrifft, ist vorbildlich und trägt – zusammen mit einer regelmässig (oft stündlich) aktualisierten Website – wesentlich zum Sporterlebnis bei. Immer wieder wird allerdings aus finanziellen Gründen um dieses Angebot gebangt. Auch wenn das Tagesticket (völlig zu Recht) 6 Euro kostet, können diese Einnahmen den Aufwand nicht annähernd decken. Ob den neuen Investoren diese und ähnliche touristische Umstände bekannt sind, wird sich weisen. Wenn die Hotels tatsächlich Leitbetriebe sein sollen, wird man sich dieser infrastrukturellen Fragen annehmen müssen. Werden sie nur als vielversprechendes Immobilieninvestment gesehen, wird die Frage, wer künftig das Loipennetz finanziert, nicht interessieren.

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