21. September 2009 | 10:43 | Kategorie:
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Tourismuspolitik Made in Europe – Austria: no points?

Während Österreich sich noch immer in Schockstarre befindet, treten zahlreiche europäische Nationen unter stillschweigender Duldung der EU in einen Wettbewerb um die massivste Unterstützung ihrer nationalen Tourismusindustrien. Der Kreativität zur Krisenbewältigung sind aktuell Tür und Tor geöffnet, europäische Regierungen nutzen allerortens die Zurückhaltung der Wettbewerbshüter aus Brüssel bei der Unterstützung ihrer eigenen Wirtschaft. Ungarn verteilt beispielsweise Gratisvignetten an alle Busreise-Anbieter, die im Kulturhauptstadtjahr 2010 das Land ansteuern – Linz 09 erachtet das übrigens als nicht nötig. Spanien schreibt Fluggesellschaften, die im zweiten Halbjahr 2009 mehr Passagiere ins Land bringen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, die Flughafengebühren gut – gleichzeitig glänzen Österreichs Airports bis heute mit den teuersten Abfertigungsgebühren Europas. Während die Vereinigung der Bulgarischen Reisebüros (BATA) einen Gesetzesantrag einbringt, wonach Bulgaren, die im Inland urlauben, diesen zum Teil von der Steuer absetzen können, steht in Österreich seit der Einführung des Antikorruptionsgesetz jede touristische Dienstleistung unter „Generalverdacht“. Nebeneffekte, wie die Eindämmung der Schattenwirtschaft aufgrund der dabei sicherlich steigenden Meldemoral der Beherbergungsbetriebe, sind dabei noch überhaupt nicht eingerechnet.

Die Regierung Zyperns stellte 2009 im Rahmen eines multiplen Maßnahmenpaket 51,0 Mio. € für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der zypriotischen Tourismuswirtschaft zur Verfügung, während in Österreich über ein paar Millionen Sondermarketingmittel für Österreichwerbung und LTOs gestritten wird. Frankreich senkte drastisch die Mehrwertsteuer auf Tourismus-Dienstleistungen, einzig in Deutschland verbleibt diese trotz zäher Bestrebungen der teutonischen Tourismuswirtschaft auch weiterhin bei Wettbewerbs gefährdenden 19%. Am Ende wohl nur ein schwacher Trost für eine Tourismusnation wie Österreich, die sich doch gerne als internationaler Vorreiter sieht.

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